"Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett" zählt nicht zur Riege der großen Disney-Klassiker (und wurde in Deutschland ohnehin nur in einer stark gekürzten Fassung veröffentlicht, in der sämtliche Verweise auf die Handlungszeit während des Zweiten Weltkriegs geändert oder geschnitten wurden). Eine Zum Inhalt: Szene aus diesem Film, der Realfilm und klassische Zum Inhalt: Animation mischt, ist dennoch sehr berühmt – vielleicht auch gerade deshalb, weil sie unabhängig von der Haupthandlung funktioniert und deshalb oft fälschlicherweise sogar als eigenständiger Kurzfilm angesehen wird: "Das Fußballspiel der Tiere" , in dem ein Löwe, ein Nashorn, ein Warzenschwein, ein Krokodil, eine Hyäne und ein Gorilla gegen ein Känguru, einen Strauß, ein Flusspferd, einen Leoparden und einen Elefanten antreten.

Mit einem lauten "Es geht los"-Schrei des Löwen beginnt das Spiel. Ein Pass zum Warzenschwein, einer zur Hyäne, ein weiterer zum Nashorn – und schon werden die Fußballregeln über Bord geworfen. Ab diesem Zeitpunkt wird auf dem Fußballfeld ein erbitterter Kampf ausgetragen, in dem Mäuse eingesetzt werden, um einem Elefanten das Fürchten zu lehren, in dem gedribbelt, getreten, geboxt wird, in dem ein Alligatorengebiss durch die Luft fliegt, das Spielfeld zum Brennen gebracht oder umgegraben wird. So lange, bis der Löwe das Spiel durch einen unfairen Zug für seine Mannschaft entscheidet.

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Schon die Verteilung der Tierarten, die hier menschliche Züge tragen, lässt erahnen, wie es um die Kräfteverhältnisse zwischen den beiden Tier-Mannschaften steht. Das gelbe Team wird dominiert von kräftigen, lauthals röhrenden Raubtieren, allen voran dem Löwen als Alphatier, der – als König der Tiere – zudem eine goldene Krone auf dem Kopf trägt. Die Hörner des Nashorns, die Hauer des Warzenschweins, die spitzen Zähne von Löwe, Hyäne und Krokodil sowie die schmalen Augen lassen all diese Spieler sehr aggressiv wirken. Ängstlich und ungeschickt sehen dagegen die Spieler des blauen Teams aus. Sie sind viel ungelenker, schlottern deutlich hörbar vor Angst am ganzen Körper und wirken auch durch ihre Körperhaltung weit weniger selbstbewusst. Und doch liegen die Sympathien des Publikums bei diesem Team aus Underdogs, das durch das rundliche Figurendesign einen sympathischeren Eindruck vermittelt. Geschickt spielt die Animation hier mit der Wirkung von Farben (Glossar: Zum Inhalt: Farbgestaltung) und Formen.

Die Komik der Szene entsteht durch die stereotypen Verhaltensweisen, die den Tieren zugeordnet sind – die fies "lachende" Hyäne, der Strauß, der im falschen Moment den Kopf in den Sand steckt, zwei Geier als lauernde Sanitäter am Spielfeldrand – sowie durch ein Spiel mit ihren Bewegungen, die nur durch die Form des Zum Inhalt: Animationsfilms möglich werden. Ähnlich komisch wirken die Regelverstöße: Statt Fair Play ist hier das Gegenteil zu sehen. Die Figuren verhalten sich rücksichtslos und haben nur den Sieg im Sinn, für den ihnen jedes Mittel recht ist. Dabei bedient sich der Film der stetigen Zuspitzung.

Insgesamt lebt das Fußballspiel der Tiere von der Lust an der Übertreibung und dem Spiel zwischen Bekanntem, Erwartbarem und Unmöglichem, wozu auch der Auftritt eines realen menschlichen Darstellers als überforderter Schiedsrichter inmitten eines Zum Inhalt: Zeichentrickfilms zählt. Aus heutiger Sicht wirkt diese Tricktechnik charmant unperfekt. Ihren Witz hat die Szene nicht eingebüßt.

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