1918, der Erste Weltkrieg liegt in den letzten Zügen, als ein schmächtiger tomanischer Gefreiter (Charles Chaplin), im zivilen Leben Barbier, unversehens zum Helden wird: Er rettet dem Fliegeroffizier Schultz das Leben, erleidet dabei allerdings einen Gedächtnisverlust. So kehrt er erst Jahre später aus dem Sanatorium in das jüdische Ghetto seiner Heimatstadt zurück. Was er nicht ahnt: Mittlerweile herrscht Adenoid Hynkel (ebenfalls Chaplin) über Tomanien, ein größenwahnsinniger Despot, der die jüdische Bevölkerung grausam unterjocht. Schnell gerät der Barbier ins Visier von Hynkels Schlägern. Zwar steht ihm die junge Nachbarin Hannah, in die er sich verliebt, unerschrocken zur Seite. Und während eines Pogroms bewahrt ihn Schultz, inzwischen auf gehobenem Posten im Militär, in letzter Sekunde davor, gelyncht zu werden. Doch als der Offizier in Ungnade fällt, landen beide im KZ. Dann aber geschieht das Wunderbare: Gerade als die tomanische Armee ins Nachbarland Osterlitsch einfällt, gelingt dem Barbier an der Seite von Schultz die Flucht. Und im allgemeinen Trubel wird er, auch weil er einen ähnlichen Schnurrbart trägt wie der Diktator, mit Hynkel verwechselt. So steht bei der tomanischen Siegesfeier plötzlich der jüdische Barbier am Rednerpult – und ruft zum Kampf für Frieden, Toleranz und Demokratie auf.

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Schon die Umstände seines Entstehens machen "Der große Diktator" einzigartig: Die Kuriosität, dass Charlie Chaplins weltberühmter Filmvagabund und Adolf Hitler den gleichen markanten Bart als Erkennungsmerkmal trugen, war seit dem Aufstieg der Nationalsozialisten beliebter Gegenstand des Spotts. Dass der Komiker diese Gemeinsamkeit seines Clowns mit dem deutschen Diktator für eine Hitler-Satire (Glossar: Zum Inhalt: Genre) nutzte, mit sich in der zentralen Doppelrolle, war ein spektakulärer und mutiger Coup: "Der große Diktator" griff Hitler als erster Hollywoodfilm offen an – zu einem Zeitpunkt, als noch weite Teile der US-Öffentlichkeit den Eintritt ihres Landes in den Zweiten Weltkrieg ablehnten. Auch für Chaplins Werk bedeutete der Film eine Zäsur: als sein letzter Auftritt im Zum Inhalt: Kostüm des Tramps, aber auch als sein erster wirklicher Sprechfilm. Chaplin modernisierte zwar die bühnenartige Zum Inhalt: Inszenierung seiner Zum Inhalt: Stummfilme nur behutsam, auch blieben Zum Inhalt: Slapstick und Pantomime zentrale Elemente seiner Komik. Und mit Hynkels Tanz mit dem Globus gelang ihm sogar eine ikonische "stumme" Zum Inhalt: Szene. Gerade aber die Zum Inhalt: Sequenzen, in denen Hynkels groteskes "teutonisches" Kauderwelsch Hitlers Redestil parodiert, beweisen Chaplins Talent im Umgang mit Sprache. Und der abschließende Friedensappell, den der Barbier als vermeintlicher Hynkel direkt in die Kamera spricht, bildet den privilegiertesten Moment im Film.

Chaplin äußerte später, er hätte die Satire nicht drehen können, hätte er vom Holocaust gewusst. Tatsächlich wurde dem Film rückblickend mitunter vorgeworfen, die NS-Verbrechen zu verharmlosen. In den Fächern Geschichte und Ethik kann erörtert werden, inwieweit diese Kritik zutrifft – oder auch nicht. Dabei sollten der Entstehungskontext des Films und Chaplins mögliche Ziele berücksichtigt werden. Anknüpfend bietet es sich an, die Diskussion auf die oft gestellte Frage "Darf man über Hitler lachen" zu erweitern. Seit "Der große Diktator" ist Hitler in vielen weiteren Satiren und Komödien parodiert worden, von Ernst Lubitschs Zum Filmarchiv: "Sein oder Nichtsein" (To Be or Not to Be, US 1942) bis David Wnendts Zum Filmarchiv: "Er ist wieder da" (DE 2015). Wie unterscheiden sich die künstlerischen Herangehensweisen? Wie schlägt sich die größere zeitliche Distanz zum Geschehen in der Gestaltung und Wirkung nieder? Welchen Nutzen kann es haben, sich über Gewaltherrscher lustig zu machen?

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