Während des großen Goldrauschs von 1898 sucht auch der Tramp Charlie, der "kleine Kerl", sein Glück in Alaska. Im rauen Norden erlebt er die Härten des Goldgräberdaseins. Charlie leidet unter Hunger, Kälte und Einsamkeit, sieht sich wilden Tieren und brutalen und skrupellosen Outlaws ausgesetzt. Doch trotz aller Widrigkeiten, Niederlagen und Gefahren findet Charlie schließlich sein Glück: Er kehrt an der Seite seiner großen Liebe als reicher Mann in die Zivilisation zurück.

"Goldrausch" entstand auf dem Höhepunkt der Stummfilmära. Wie kaum ein zweiter Film führt Charles Chaplins Meisterwerk die Universalität des Kinos vor der Einführung der Tonspur vor Augen. Dass "Goldrausch" anders als viele andere große Stummfilmkomödien niemals in Vergessenheit geriet, hängt allerdings auch damit zusammen, dass Chaplin 1942 eine Tonfassung des Films produzierte, zu der er selbst den Zum Inhalt: Kommentar und die Zum Inhalt: Musik beisteuerte. Perfekter noch als in seinen späteren sozialkritischen Komödien "Lichter der Großstadt" ("City Lights" , USA 1931) und "Moderne Zeiten" ("Modern Times" , USA 1936) gelingt es Chaplin in "Goldrausch" , Komik, Dramatik und Melodramatik auszutarieren, um so elementare menschliche Gefühle und Nöte zum Ausdruck zu bringen. Die theatralisch wirkende filmtechnische Inszenierung bereitet dabei Chaplins wunderbarer Pantomime, seinen Slapstick-Einlagen und den grotesken Situationen eine ideale Bühne.

"Goldrausch" enthält einige der berühmtesten Chaplin-Szenen, darunter der "Brötchentanz" und die "surrealistische" Hungersequenz, in der Charlie seinen Schuh zum Essen serviert und anschließend im Wahn von seinem Kumpanen für ein Hähnchen gehalten wird. Wie schon diese Beispiele zeigen, bietet der Film weit mehr als turbulenten Slapstick. "Goldrausch" ist ein noch immer äußerst berührendes und urkomisches Filmkunstwerk, das auf poetische Weise von der Unverzichtbarkeit der Liebe und dem Wert der Solidarität erzählt und dabei einen Menschen in unterschiedlichen Gefühlslagen zeichnet. Für den Unterricht ist der Film daher nicht nur in filmhistorischer oder -theoretischer Hinsicht interessant, sondern – besonders für jüngere Jahrgänge – auch im Zusammenhang mit ethischen Fragestellungen.

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