"Grease – Schmiere"

Teenager-Liebe, Ende der 1950er-Jahre: In den Sommerferien erleben Sandy und Danny gemeinsam einige romantische Tage am Meer. Doch ihr Abschied ist wider Erwarten nicht endgültig: Statt nach Australien zurückzukehren, bleibt Sandy mit ihrer Familie in den USA und so absolviert die 17-Jährige ihr Abschlussjahr an der Rydell High, derselben Schule, die auch Danny besucht. Die Freude über den glücklichen Zufall währt allerdings nur kurz, denn Danny kann vor seinen Freund/-innen aus seiner halbstarken Greaser-Gang T-Birds und der Mädchen-Clique Pink Ladies nicht zu seinen Gefühlen für die angepasst wirkende Sandy stehen. Zu sehr ist er in seiner Rolle als rebellischer und cooler Macho verhaftet. Auch Sandy ringt mit ihrer Selbstwahrnehmung. Ist sie tatsächlich so unschuldig und brav, wie es scheint? Zusammen mit den T-Birds und den Pink Ladies müssen die beiden Identitätskrisen, Eifersucht und Gang-Rivalitäten überwinden, bevor sie schließlich ihr Happy End finden und in einem fliegenden Auto in den Himmel entschweben.

Basierend auf dem gleichnamigen Broadway-Zum externen Inhalt: Musical (öffnet im neuen Tab) von 1971 inszenierte Regisseur Randal Kleiser 1978 seinen Film "Grease" mit den Jungstars John Travolta und Olivia Newton-John, die dafür mit Mitte und Ende 20 in Teenager-Rollen schlüpften. Die Musical-Verfilmung war trotz zunächst mäßiger Kritiken weltweit ein großer Publikumserfolg, genau wie der dazugehörige Zum Inhalt: Soundtrack, für den einige Stücke – unter anderem die Hits "Hopelessly Devoted to You" und "You're the One That I Want" – neu komponiert wurden. Heute gilt der Film als Klassiker. Die in die Filmhandlung eingebetteten Songs orientieren sich an der Musik der 1950er-Jahre. Nur der von Frankie Valli gesungene Titel aus dem Zum Inhalt: Vorspann nimmt den in den 1970ern populären Disco-Sound auf und eröffnet damit die Blickrichtung für die Rezeption des Films aus Perspektive seiner Entstehungszeit.

Denn "Grease" bedient sich der damals in der US-Gesellschaft verbreiteten Nostalgie für die gerade vergangene Epoche des Rock'n'Rolls, von der beispielsweise auch "American Graffiti" (USA 1973, R: George Lucas) zeugt, und entwickelt daraus eine parodistische Teenie-Komödie. Die großen Gefühle im musikalischen Vortrag, theatrale Gestik und Mimik und die von Patricia Birch choreografierten spielerischen Zum Inhalt: Tanzszenen transportieren eine überdrehte Komik und Lebensfreude, die sich auch in Zum Inhalt: Farbgestaltung und Zum Inhalt: Kostümdesign wiederfinden. Die Traumsequenzen geben der Geschichte einen fantastisch-absurden Charakter. Gleichzeitig sympathisiert der Film deutlich mit seinen Figuren, die als sogenannte Greaser am gesellschaftlichen Rand stehen und gegen Bigotterie und Prüderie rebellieren. Besonders Betty Rizzo, die Anführerin der Pink Ladies, steht hier im Fokus: Sie schämt sich nicht für ihre Sexualität und tritt entschlossen für die eigenen Bedürfnisse ein, selbst als sie glaubt, ungewollt schwanger zu sein. Dennoch können die Jugendlichen sich kaum frei machen von den Bildern, die sie einnehmen. Die Kritik des Films an der Unterdrückung weiblicher Sexualität und an überkommenen Genderrollen ist mild, aber zentral – auch wenn einigen Aspekten des Films, vor allem in Dialog und Songtexten, aus heutiger Sicht selbst Sexismus vorgeworfen werden kann. Der Imagewandel von Sandy und Danny am Ende der Geschichte mutet indes eher komisch an: Wenn Sandy sich plötzlich als in Leder gekleidete Femme Fatale präsentiert, während Danny eine brave College-Sportjacke trägt, bewegen sie sich optisch wieder aneinander vorbei. Doch letztlich ist es nicht wichtig, welche Rollen sie nach außen tragen. Geliebt haben sie sich ohnehin, wie sie waren.