Die 16-jährige Starr wächst in dem Bewusstsein auf, wegen ihrer schwarzen Hautfarbe anders zu sein. Da ihre Eltern ihren Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen wollen, besuchen Starr und ihre Halbbruder Sekani nicht die örtliche High School im (fiktiven) sozialen Brennpunkt Garden Heights, sondern die vornehmlich von Weißen besuchte Privatschule Williamson Prep. Um dort und vor ihrem weißen Freund Chris nicht als "ghetto girl" dazustehen, achtet die Teenagerin sehr auf ihre Ausdrucksweise und den Kleidungsstil. Nach einer Party in ihrem Heimatviertel geraten Starr und ihr Kindheitsfreund Khalil in eine Verkehrskontrolle, bei der Khalil von einem Polizisten erschossen wird. Als einzige Zeugin des Vorfalls soll die Jugendliche auf Betreiben einer Bürgerrechtlerin vor einer Grand Jury aussagen, um einen Prozess gegen den Todesschützen anzukurbeln. Damit Starr ihr Doppelleben nicht aufgeben muss, verweigert sie die Aussage zunächst. Doch obwohl der einflussreiche Anführer einer kriminellen Gang und die Polizei sie einschüchtern, erhebt Starr bald ihre eigene Stimme.

Der Roman "The Hate U Give" von Angie Thomas erhielt 2018 den Deutschen Jugendliteraturpreis. Schon der Umstand, dass das Buch und die nach einem Zum Inhalt: Skript von Audrey Wells gedrehte Zum Inhalt: Filmadaption das Thema (Alltags-)Rassismus im Jugendsegment bearbeiten, ehrt das Projekt – immerhin wird schwere Kost sonst meist für Erwachsene zubereitet. Die Ausrichtung auf die Lebenswelt Jugendlicher evoziert bereits der an das Akronym THUG LIFE (= The Hate U Give Little Infants Fucks Everybody) des Rappers Tupac Shakur angelehnte Titel. Dazu passend hat der Regisseur George Tillman Jr. keinen trockenen Betroffenheitsfilm inszeniert, sondern ein kreatives Zum Inhalt: Coming-of-Age-Drama mit gesellschaftlicher Relevanz. Die Filmästhetik ist geprägt von einer Zum Inhalt: agile Kameraführung und der atmosphärischen Zum Inhalt: Farbgebung sowie durch den zeitgemäßen Zum Inhalt: Soundtrack von Hip-Hop-Stars wie Kendrick Lamar, Jadakiss und anderen. Hinzu kommt das talentierte Spiel der Newcomerin Amandla Stenberg. Nur der Schluss zielt zu plakativ auf eine versöhnliche Botschaft.

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Eine Analyse im Deutsch- und Englischunterricht kann bei Starr und ihrer inneren Zerrissenheit ansetzen. Worauf fußt ihr Konflikt? Wieso hält sie es für nötig, zwei Versionen ihrer selbst zu entwickeln und welche Funktionen übernehmen dabei Sprache und Kleidung? Eine Rolle spielt die Prägung durch ihren ehemals kriminellen Vater, der seinen Kindern von klein auf den Stolz auf ihre afroamerikanische Identität predigt. So lässt er sie etwa das Zehn-Punkte-Programm der Black Panther auswendig lernen. Starrs Beziehung zu ihrer weißen Mitschülerin Hailey zeigt, dass rassistische Vorurteile nicht nur in großen Taten und Worten, sondern auch im Subtext alltäglicher Situationen und medialer Berichte mitschwingen, was etwa im Fach Ethik erörtert werden kann. Filmsprachlich dominieren in Starrs Viertel warme und im Bezirk der Weißen kalte Farbtöne, erzählerisch verlaufen die Grenzen aber nicht so trennscharf wie die Stilisierung nahelegt. Auch in der schwarzen Community zirkulieren verschiedene Sichtweisen: Der Bandenchef der "King Lords" bedroht Starr, weil nicht herauskommen soll, dass Khalil für ihn Drogen verkaufte. Ihr Onkel zeigt dagegen als schwarzer Polizist Verständnis für die Kollegen. Zudem können die gezeigte Polizeigewalt und die Proteste eine Diskussion über reale Demonstrationen – wie etwa 2014 in Ferguson (Missouri) nach der Erschießung des Jugendlichen Michael Brown oder 2016 die Proteste in Charlotte (North Carolina) – nach ähnlichen Vorfällen anstoßen. Die Buchvorlage entstand unter dem Eindruck der Erschießung des Afroamerikaners Oscar Grant durch Polizisten im Jahr 2009.

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