Sonnenstadt ist eine Idylle. Ein kleiner Ort am Meer, regiert von dem sympathischen Bürgermeister J.B. Sowohl die Menschen als auch die beiden sprechenden Tiere, der Elefant Sebastian und die Katze Mitcho, leben gerne dort. Doch dann verschwindet J.B. eines Tages spurlos und sein Stellvertreter Knorzig beginnt sofort, das Städtchen nach seinem Geschmack umzubauen. Ein kastenförmiges großes neues Rathaus wird gebaut, das das Image der Stadt ruiniert: Auf einmal liegt ganz Sonnenstadt im Schatten des neuen Gebäudes. Als Sebastian und Mitcho zufällig eine Flaschenpost mit einem Hilferuf von J.B. finden, der scheinbar auf einer geheimnisvollen Insel gestrandet ist, machen sie sich gemeinsam mit einem Forscher in einer ausgehöhlten Riesenbirne auf den Weg über das Meer, um ihren Freund zu retten.

Zunächst weckt der dänische Computeranimationsfilm (Glossar: Zum Inhalt: Animationstechniken) dem Kinderbuch (Glossar: Zum Inhalt: Adaption) von Jakob Martin Strid Erinnerungen an Roald Dahl. War es in Zum Filmarchiv: "James und der Riesenpfirsich" noch ein Junge, der sich in einem überdimensionalen Obststück auf die Reise machte, so sind es nun ein Elefant und eine Katze. Doch wo es Dahl auch um das Abgründige, Doppelbödige und Unheimliche ging, bleibt "Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne" in erster Linie niedlich. Die Piraten, denen Sebastian und Mitcho begegnen, sind nicht wirklich gefährlich und stimmen ein Melonenlied (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik) an. Ein Wissenschaftler in einem mechanischen Drachen erweist sich als verschroben, aber harmlos, und die Fahrt durch eine Höhle, in der die Freunde zahlreiche durch die Luft schwebende Geister beobachten können, wird zu einer poetischen Erfahrung. Der Zum Inhalt: Animationsfilm nach lebt mehr von seinen außergewöhnlichen Schauplätzen (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set) und Figuren als von einer sonderlich einfallsreichen Geschichte. Und doch ist es gerade das Gespür für Details und Stimmungen, das den Film auszeichnet und weshalb man Sebastian und Mitcho gerne begleitet. Immer wieder sucht das Regieteam nach dem Besonderen und bemüht sich um außergewöhnliche Sichtweisen. So zeigen sie zahlreiche Orte als Querschnittbilder, wie man sie eher aus Sachbüchern kennt. Hier laden sie zum Entdecken ein und erinnern an Wimmelbilder, die das Gleichzeitige betonen.

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Weil "Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne" nach dem Muster eines Reisefilms (Glossar: Zum Inhalt: Roadmovie) funktioniert, lässt sich etwa im Deutsch- und Ethikunterricht analysieren, was die Figuren an den verschiedenen Schauplätzen jeweils erleben, was die Begegnungen so faszinierend macht und inwieweit sich die Figuren dabei verändern. Dabei kann auch über Zum Inhalt: Genres gesprochen werden: Sehen die Piraten hier so aus, wie man sie aus anderen Geschichten kennt? Und wie werden die Geister in der Höhlenszene gezeigt? Elemente des Abenteuerfilms können ebenso zur Diskussion stehen wie die Freundschaft zwischen Sebastian, Mitcho, dem Wissenschaftler und J.B. Besonders mit jüngeren Kindern lässt sie dabei auch auf die Figurengestaltung und die damit verbundenen Merkmale eingehen. Weshalb wirkt der kleine, "eckige" Stellvertreter von J.B. von Anfang an so unsympathisch? Aber auch: Ist es wichtig, dass Sebastian und Mitcho die einzigen Tiere in dieser ansonsten von Menschen besiedelten Welt sind? Zu eigenen Zeichnungen regen unterdessen die Querschnittbilder an. Die Schüler/-innen können analog Querschnittbilder von außergewöhnlichen Orten (wie etwa einer Riesenbirne, eines mechanischen Drachens oder einer künstlichen Insel) anfertigen und so selbst mit außergewöhnlichen Sichtweisen experimentieren.

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