Kategorie: Filmbesprechung
"Der kleine Vampir"
The Little Vampire
Mein Freund, der Vampir: ein Kindervampirfilm aus dem Jahr 2000 nach der beliebten Buchreihe
Unterrichtsfächer
Thema
Der achtjährige Tony ist mit seinen Eltern aus den USA nach Schottland gezogen. In der Schule kommt er nicht so recht an: Von den Mitschüler/-innen wird er gemobbt, und auch mit seinem Wissen über Vampire eckt Tony nur an. Umso mehr freut er sich, als eines Nachts tatsächlich ein kleiner Vampir in seinem Zimmer landet: Rüdiger von Schlotterstein, der mit neun Jahren zum Blutsauger wurde und seit mehr als 300 Jahren darauf hofft, seiner Vampirgestalt entfliehen zu dürfen. Denn so fasziniert Tony von den Untoten ist, so uncool ist das Leben als Vampir, findet Rüdiger: nie mehr die Sonne sehen oder Vögel zwitschern hören, immer nur bei Nacht unterwegs sein und vor den Menschen flüchten, die einem einen Holzpfahl durch die Brust jagen wollen. Doch Tony ist und bleibt begeistert. Schließlich hat er nun einen neuen Freund, und der nimmt ihn auch noch mit zum Fliegen.
Freundschaft und der Wert kindlicher Fantasie
Dass die beiden fortan Freunde sind und zusammenhalten, dürfen sie bald unter Beweis stellen: Zum einen suchen Rüdiger und seine Familie seit vielen Jahren nach einem verlorengegangenen Amulett, das ihren Seelen zu Frieden verhelfen soll, zum anderen ist ihnen Vampirjäger Geiermeier auf der Spur, der ihnen mit allen Mitteln der Technik nachstellt und den Garaus machen will. "Der kleine Vampir" erzählt in erster Linie eine klassische Freundschaftsgeschichte, die für Solidarität und Toleranz wirbt. Tony wird als doppelter Außenseiter eingeführt, weil er aus einem anderen Land kommt und sich für Vampire interessiert, vor denen die Bevölkerung im Dorf eine jahrhundertealte Angst hat. In Rüdiger findet Tony nicht nur den Freund, den er sich immer gewünscht hat, sondern auch tatsächlich einen Vampirjungen, der beweist, dass sein Glaube an die Nachtwandler kein Hirngespinst ist. Fantasie als Wert wird im Film immer wieder thematisiert und besonders zu Beginn auch in der Darstellung umgesetzt, wenn Tony seine Träume auf Papier malt oder sich mit Papierzähnen und Ketchup bekleckert als Vampir verkleidet.
Schaurige Atmosphäre bei Mondschein
Der Film nach der der Buchreihe "Der kleine Vampir" von Angela Sommer-Bodenburg wurde 2000 von Uli Edel in einer international besetzten Koproduktion als Zum Inhalt: Genrefilm für Kinder inszeniert: Die gruseligen Schauplätze (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set) beinhalten neben dem Friedhof und einer Familiengruft auch Keller und Schlössern ähnliche Landsitze. Sie werden häufig im Mondschein gezeigt und schauererregend gestaltet: knarzendes Holz und altes Gemäuer sorgen für die entsprechende Atmosphäre, Spinnweben und Särge gehören zu den Zum Inhalt: Requisiten. Besonders in der Figur von Verfolger Geiermeier zeigen sich die Genremerkmale: In einem für die Vampirjagd umgebauten Feuerwehrauto braust er mit lautem Getöse an, zeigt demonstrativ seine Waffen gegen die Untoten – Kreuz, Holzpflöcke und Knoblauch – und holt immer wieder neue Erfindungen hervor, um die Nachtgestalten auszutricksen, was häufig in Nah- und Großaufnahmen und Untersichten (Glossar: Zum Inhalt: Kameraperspektiven) präsentiert wird. Dramatische Orchestermusik (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik) macht deutlich, wenn es spannend oder schauerlich wird. Trotz allem finden sich immer wieder komische Momente im Film, so wenn sich etwa die Vampire – weil sie keine Jagd auf Menschen mehr machen wollen – vom Blut der Kühe des Nachbarn ernähren und diese daraufhin mit rot leuchtenden Augen durch die Lüfte schweben.