Kategorie: Serienbesprechung
"Squid Game"
Über 400 Frauen und Männer treten in einem Wettkampf gegeneinander an. Es winkt ein hohes Preisgeld. Doch die vermeintlich harmlosen Kinderspiele enden tödlich.
Unterrichtsfächer
Thema
Hinweis für Lehrende: Die Serie "Squid Game" enthält Szenen mit grafischen und expliziten Gewaltdarstellungen. kinofenster.de empfiehlt den Film für volljährige Zuschauer/-innen und für den Unterricht ab der 13. Klasse. Allerdings liegt es im Ermessen der Lehrenden, ob der Film für die jeweilige Lerngruppe geeignet ist. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, die Serie vor der Sichtung und vor dem Einsatz im Unterricht anzuschauen und dann zu entscheiden.
Seong Gi-hun ist bankrott. Das Glücksspiel kann er trotzdem nicht lassen und so lässt er sich auf einen mysteriösen Spiele-Wettbewerb ein, an dessen Ende eine Gewinnsumme in Millionenhöhe winkt. Mit seinem Einverständnis wird er betäubt und an einen unbekannten Ort gebracht. Als er aufwacht, befindet er sich mit 455 weiteren Spieler/-innen in einer Zum Inhalt: kasernenartigen Halle. Die Frauen und Männer tragen Zum Inhalt: grüne Uniformen, haben Nummern statt Namen und werden von pink gekleideten, bewaffneten und maskierten Männern bewacht. Wie Seong Gi-hun sind seine Konkurrent/-innen in der Leistungs- und Konsumgesellschaft gescheitert und erhoffen sich mit dem Preisgeld einen Neuanfang. Sie haben sich verschuldet, sind alt, krank oder wie die geflüchtete Nordkoreanerin Sae-byeok sozial isoliert. Sechs Spiele innerhalb von sechs Tagen müssen sie absolvieren. Die Spiele kennen die meisten aus ihren Kindertagen, doch die Regeln haben sich verändert: Wer verliert, stirbt.
Die Handlung der Netflix-Serie des südkoreanischen Regisseurs Hwang Dong-hyuk folgt einem simplen Prinzip: Verzweifelte Menschen kämpfen in Spielen mit tödlichem Ausgang um ein hohes Preisgeld. Die Dramaturgie folgt dabei dem Computerspiel-Genre "Battle Royale", bei dem sich eine bestimmte Anzahl an Spieler/-innen in einem begrenzten Spielbereich treffen. Ziel ist es, als einzige/-r die Runde zu überleben. Der Spannungsbogen ergibt sich dabei aus Elementen wie Suchen, Erkunden, Bauen, Glück, Kämpfen und Überleben. "Squid Game" kombiniert diese Bausteine und überspitzt damit eine der Serie zugrundeliegende Kapitalismus- und Gesellschaftskritik: Im Wettkampf gibt es keine Solidarität, andere Teilnehmer/-innen erscheinen als Mittel zum Zweck. So trifft Seong Gi-hun auf alte Bekannte und verbündet sich mit anderen Teilnehmenden. Er kann sich aber nie sicher sein, ob ihn ihre Hilfe zum Ziel führt. Filmästhetisch zitiert Hwang Dong-hyuk mittels Zum Inhalt: leuchtender Farben und starker Kontraste erfolgreiche Gaming-Szenarien wie "Fortnite". Die Zum Inhalt: Gewaltszenen ähneln dabei sowohl in ihrer Darstellung wie auch in ihrer Selbstverständlichkeit denen von Computerspielen, etwa Shooter-Games, in denen solche Elemente zum Spielprinzip dazugehören. Im südkoreanischen Kino haben zuletzt Regisseure wie Kim Ki-Duk oder Chan-Wook Park () mit expliziter Gewalt Tabus gebrochen. "Squid Game" schließt sich hier nahtlos an. In seiner deutlichen Kritik an der neoliberalen, südkoreanischen Gesellschaft erinnert die Serie dagegen an den preisgekrönten Film von Bong Joon-Ho.
Soziale Spannungsfelder werden in "Squid Game" anhand der Lebensgeschichten der Teilnehmer/-innen thematisiert. In den Fächern Politik und Ethik können beispielhaft die Biografien einzelner Spieler-/innen herausgearbeitet werden. Die Schüler/-innen können darauf aufbauend diskutieren, wie die Serie Themen wie Leistungsdruck, finanzielle Unsicherheit oder gesellschaftliche Diskriminierung aufgreift. Zusätzlich kann die Frage erörtert werden, ob das "Battle-Royale-Prinzip" als Allegorie für den Überlebensdruck innerhalb von Gesellschaften gelesen werden kann. Computerspiele und virtuelle Spielräume haben sich zum Leitmedium entwickelt und beeinflussen die Lebenswirklichkeit gerade von jungen Menschen ebenso stark wie Filme, Literatur oder Musik. Spielmechanismen dringen in alle Bereiche der Gesellschaft vor und beeinflussen Kommunikation, Bildung und zunehmend Filme und Serien, wie die filmästhetische Gestaltung von "Squid Game" zeigt. Vor allem in sozialen Medien zitieren junge Menschen Figuren, Teile des Zum Inhalt: Soundtracks und die Spielformate von Squid Game. Lieder, Bilder und Motive der Serie werden als Memes und Gifs weiterentwickelt, verfremdet und in Form von Challenges in der Realität gespielt. In den Fächern Sozial- und Gesellschaftskunde kann die Fragestellung aufgeworfen werden, auf welche digitalen Spiele- und Alltagserfahrungen der Jugendlichen die Serie zurückgreift und warum gerade ihre Elemente reizvoll erscheinen — besonders auch in Bezug zur dargestellten Gewalt. Außerdem kann besprochen werden, wie Zuschauer/-innen durch das Teilen und Kreieren von Inhalten selbst zum Erfolg der Serie beitragen.
Weiterführende Links
- External Link Squid Game bei Netflix
- External Link Der Freitag: Spiel mit dem Tod
- External Link tagesspiegel.de: Killen in Kindergarten-Kulisse
- External Link SPON: Kitakinder ahmen Spiele aus "Squid Game" nach
- External Link Portal MedienGewalt.de – Linkssammlung zur Serie Squid Game
- External Link bpb.de: Gewalt in den Medien
- External Link APuZ: Gewaltmedienkonsum und Aggression
- External Link spielbar.de: Umgang mit Gewaltinhalten
- External Link Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz
- External Link fluter.de: Jeder gegen jeden
- External Link musikexpress.de: Eine Sozialpsychologin warnt davor, Kinder "Squid Game" schauen zu lassen