Kategorie: Filmbesprechung
"Assassin's Creed"
Adaption des gleichnamigen Computerspiele-Klassikers vom Kampf der Assasinen gegen die Templer
Unterrichtsfächer
Thema
Callum Lynch soll in Texas wegen Mordes hingerichtet werden. Doch nach seiner vermeintlichen Exekution erwacht er im spanischen Hauptquartier der Firma Abstergo Industries, die von Nachfahren des geheimen Templer-Ordens geführt wird. Die Wissenschaftlerin Sophia Rikkin, Tochter des Konzernchefs, braucht Lynch, um den seit Jahrhunderten verschollenen "Apfel Edens" zu finden. Das Artefakt enthält den Gencode für den freien Willen und soll der Menschheit Frieden bringen. Mit Hilfe einer Maschine namens "Animus" werden Lynch die genetischen Erinnerungen seines Vorfahren Aguilar de Nerha eingespeist, der sich zur Zeit der Spanischen Inquisition auf der Suche nach dem begehrten Apfel befand. Während Sophia die vermeintlich selbstlosen Motive ihres Vaters zu hinterfragen beginnt, durchlebt der Zeitreisende die Vergangenheit.
Das Open-World-Spiel Assassin's Creed mit seinen zahlreichen Zum Inhalt: Sequels und Nebenreihen zählt heute zu den erfolgreichsten Videospiel-Franchises. Die Kinoadaption (Glossar: Zum Inhalt: Adaption) greift den aus den Spielen bekannten Konflikt zwischen Assassinen und Templern auf und bettet den Plot um eine mythische Vergangenheit in eine Rahmenhandlung in der Gegenwart ein. Verbindungsglied zwischen den beiden Handlungsebenen ist der Protagonist Callum Lynch, der – gekoppelt an die "Animus"-Apparatur – wie ein Gamer in die virtuelle Welt, die im Film der Handlungsstrang in der Vergangenheit darstellt, eintaucht. Die Schlachten zwischen Assassinen und Templern sind actionreich inszeniert: Kameraflüge (Glossar: Zum Inhalt: Kamerabewegungen), schnelle Schnitte (Glossar: Zum Inhalt: Montage) und Zum Inhalt: Mise-en-scène zitieren die Ästhetik der Spielvorlage. Die packende Inszenierung und das ausgefeilte Design (Glossar: Zum Inhalt: Production Design/Ausstattung) der Spielwelt lassen dabei die etwas verworrene Handlung in den Hintergrund treten.
In der Medienbildung bietet die Adaption Gelegenheit für eine eingehende Analyse der Annäherung von Film- und Computerspiel-Ästhetik, die in den vergangenen Jahren nicht zuletzt dank Assassin's Creed zu beobachten ist. Ein Vergleich mit der Vorlage kann auch den Blick für aus Videospielen bekannte Erzählformen (das "Eintauchen" in fremde Welten, Point-of-View-Narration
[Glossar: Zum Inhalt: Subjektive Kamera]) schulen. Darüber hinaus bietet sich die Thematisierung von Gewaltdarstellungen in Videospielen an, auch wenn der Film aus Marketinggründen auf drastische Gewalt verzichtet. Ästhetisch springt die Zum Inhalt: Farbgestaltung von Gegenwart und Vergangenheit ins Auge: Das Forschungslabor wirkt mit viel Weiß und blaustichigen Bildern futuristisch, während die Zum Inhalt: Szenen an der Schwelle zur Frühen Neuzeit in dunklen Sepiafarben gehalten sind. Die Prämisse mit den genetisch abrufbaren Erinnerungen kann im Ethik- oder Religionsunterricht eine Diskussion über Identität und die im Film nahe gelegte These von der Korrelation zwischen dem Erbgut eines Menschen und seiner Gewaltbereitschaft anstoßen (Determinismus vs. Willensfreiheit). Im Geschichtsunterricht ermöglichen die Auftritte historischer Persönlichkeiten (u.a. Großinquisitor Tomás de Torquemada und Christoph Kolumbus) zudem eine Auseinandersetzung mit der Epoche, in der die Handlung angesiedelt ist.