"Ready Player One"

2045 scheint die Welt ziemlich am Ende zu sein. Während Städte zerfallen, finden ihre Bewohner und Bewohnerinnen Zerstreuung in der virtuellen Spielwelt OASIS. Die Großartigkeit dieses virtuellen Universums setzt nicht nur physikalische Gesetze außer Kraft: Es ist eine Welt, in der Menschen ihre Suche nach Glück selbst definieren, in der Identität und Geschlecht aufgehoben scheinen. Als der exzentrische Schöpfer dieses virtuellen Spiels stirbt, will er die absolute Kontrolle über diese grenzenlose Welt derjenigen Person geben, die drei in der OASIS versteckte Schlüssel aufspürt. Fünf Jahre nach dem Tod des Schöpfers findet der Teenager Wade Watts (Tye Sheridan) erste Hinweise auf die verborgenen Schlüssel. Das macht ihn nicht nur schlagartig berühmt, sein Erfolg ruft auch unangenehme Gegner auf den Plan.

Im Mittelpunkt von Steven Spielbergs (Zum Filmarchiv: "E.T. – Der Ausserirdische", Zum Filmarchiv: "A.I. – Künstliche Intelligenz") Zum Inhalt: Blockbuster "Ready Player One" , der auf dem erfolgreichen Roman von Ernest Cline basiert (Glossar: Zum Inhalt: Adaption), steht nicht nur der junge Held Wade Watts und dessen Jagd nach den versteckten Schlüsseln. Steven Spielberg blickt ebenso auf die Verheißungen einer alternativen Lebenswelt. Denn in der OASIS können die Spielenden in jede erdenkliche Rolle schlüpfen, jede Kreatur sein, jedes Geschlecht und jede Hautfarbe annehmen. Sie brauchen lediglich eine Virtual-Reality-Brille. Auch wer in der von Krisen und Hungernöten geprägten Realität zu keiner Elite gehört, kann in der OASIS ein Heldin oder eine Heldin sein. "Ready Player One" erzählt so einerseits eine wenig originelle Heldengeschichte, in der der jugendliche Protagonist Aufgaben lösen und dafür Verbündete findet muss. Andererseits ist Spielbergs Film eine Kritik an der künstlichen Welt und der Abkehr von der Körperlichkeit und der Wahrhaftigkeit gelebter Emotion.

Dabei besteht die größte Leistung des Regisseurs (Glossar: Zum Inhalt: Regie) nicht in der Ausgestaltung (Glossar: Zum Inhalt: Production Design/Ausstattung) und Zum Inhalt: Inszenierung der virtuellen Parallelwelt (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set). Spielbergs zweieinhalbstündiges Abenteuer ist eine Dystopie und zugleich ein Blick zurück in die Vergangenheit des Kinos der 1980er-Jahre – angehäuft mit Huldigungen und Zitaten. Im Kunstunterricht kann dieser Aspekt hervorgehoben und die Bedeutung popkultureller Phänomene und Ikonen beleuchtet werden. Ein möglicher Ansatz dabei ist insbesondere das Verhältnis von Original und Plagiat. Begriffe wie "Inspiration" und "Authentizität" sollten in diesem Rahmen diskutiert werden. Ab wann kann ein Werk mit künstlerischen Anleihen als eigenständig gelten? Interessante Impulse zum Thema digitale Medien für die Fächer Deutsch und Englisch bietet der identitätsstiftende Charakter von Computerspielen, der sich heute nicht mehr nur auf eine Jugendkultur eingrenzen lässt, sondern sprach-, und kultur-, und generationsüberreifend ist.