Die kaum erschlossene argentinisch-brasilianische Grenzregion ist die Heimat der Mbyá Guaraní, eines indigenen Stammes, dessen Angehörige sich selbst Palmenmenschen nennen. Die Mythen dieser ethnischen Gruppe, deren Mitglieder heute oft in Reservaten leben, sind erfüllt von einer tiefen Verbundenheit zu Tier- und Pflanzenwelt und haben in ihren Liedern bis heute überdauert. Das argentinische Ethnomusik-Duo Tonolec kombiniert seit einigen Jahren die traditionellen Gesänge der Mbyá Guaraní mit Elementen der lateinamerikanischen Musik und modernen elektronischen Rhythmen zu einem zeitlosen Sound, der das harmonische Miteinander von Mensch und Natur heraufbeschwört. Die in Buenos Aires lebende ungarische Filmemacherin Kati Egely hat sich von der Zum Inhalt: Musik des Duos inspirieren lassen und das Lied "Oreru" vom Album "Cantos de la tierra sin mal" (2014) in einem Zum Inhalt: farbenfrohen und preisgekrönten Zum Inhalt: Trickfilm visualisiert.

Ein Tag im Urwald

Der knapp vierminütige Film "Land without Evil" erzählt von einem Tag im Zum Inhalt: Regenwald, der hier nicht als ein real bedrohtes Biotop, sondern als traumhaftes Idyll charakterisiert ist: Mit dem Sonnenaufgang über einem See erwacht die Natur. Die Blüten öffnen sich, Kolibris schwirren heran, eine Feder sinkt ins hohe Gras, wo sich eine Schlange windet. Ein Flamingo stelzt durchs Wasser, verfolgt von einem Alligator, der jedoch abtaucht, hinunter zu den Fischen. Eine Raubkatze trinkt aus dem Gewässer und zieht sich wieder zurück. Dann taucht ein Junge auf. Er stapft durch den Sand, klettert einen Baum hinauf zu den Schmetterlingen, tollt in den Ästen herum und als er hinunter springt ins Gras und dabei Vögel aufscheucht, beißt ihn eine Schlange. Der Junge verwandelt sich in einen Jaguar, tanzt vor einem Feuer. Ein Krokodil fängt Fische. Wolken ziehen herauf, es regnet. Doch ebenso schnell legt sich der Schauer. Der Jaguar, das Krokodil, die Schlange, der Fisch schleichen, kriechen, schwimmen ihrer Wege. Ein Schmetterling setzt sich auf die Hand des Jungen, der daraufhin seine Augen schließt. Und auch die Blumen schließen ihre Blüten, die Sonne versinkt im See und eine sternenklare Nacht bricht an.

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land without evil from Kati Egely on Vimeo.

Menschen, Tiere und Pflanzen

Kati Egely hat die Handlung virtuos als Zum Inhalt: Cut-Out-Animation, eine Variante der Stop-Motion-Technik, in Szene gesetzt: Mensch, Tiere, Pflanzen, Feuer, Wasser, Luft und Gestirne – sämtliche Bildobjekte – bestehen aus Papier oder Textilfasern und wurden von der Trickfilmerin in liebevoller Kleinarbeit ausgeschnitten, farbig bemalt, geformt, anschließend auf einem Glastisch vor der Kamera arrangiert und Einzelbild für Einzelbild minimal verschoben und dann aufgenommen. Im Film entsteht so der Eindruck eines bruchlos fließenden Geschehens, das wunderbar mit dem Rhythmus der ansteckend fröhlichen Musik korrespondiert. Während Unschärfen, verschiedene Tiefenebenen und Zum Inhalt: Beleuchtungseffekte ein für diese collagenartig anmutende Trickfilmtechnik erstaunliches Maß an Verlebendigung erzeugen, bleibt die Materialität der Objekte gleichwohl jederzeit ersichtlich. Kati Egely gelingt es auf diese Weise, den – real bedrohten und schützenswerten – Lebensraum Urwald in seiner Vielgestaltigkeit und Vitalität zu zeigen. Zugleich vermittelt sie, dass jegliche Erscheinungen dort in einem großen friedlichen Zusammenhang stehen: Sie alle, auch der Mensch, sind Teil der Natur – eines ewigen, sich Tag für Tag erneuernden Kreislaufs.

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