Anca Damian, geboren 1962, studierte in Bukarest Kamera bevor sie in Kunst, Kino und Medien promovierte. Anschließend arbeitete sie als Regisseurin, Drehbuchautorin, Produzentin sowie als Kamerafrau. 2008 führte sie bei ihrem ersten Zum Inhalt: Spielfilm Regie: "Crossing Dates" (RO/FI). Ihr zweiter Spielfilm "Crulic - The Path To Beyond" (RO/PL 2011) war ein autobiografischer Zum Inhalt: Animationsfilm mit internationalem Festivalerfolg. Heute umfasst ihr Werk sechs Spielfilme und mehrere Zum Inhalt: Kurzfilme. kinofenster.de hat mit Anca Damian über ihren jüngsten Film Zum Filmarchiv: "Die fabelhafte Reise der Marona" gesprochen.

Interview mit Anca Damian (© kinofenster.de 2021)

Das Interview fand auf Französisch statt. Die deutsche Übersetzung wurde für eine kindgerechte Sprache leicht angepasst, weshalb sie stellenweise von dem gesprochenen Französisch abweicht.

kinofenster.de: Warum haben Sie einen Film über einen Hund gemacht?

Anca Damian: Ich habe selbst einen Hund. Er heißt Elfie, ist 13 Jahre alt und wird langsam zu einem alten Herrn. Als ich 2014 mit ihm spazieren ging, ist uns eine Hündin gefolgt. Sie kam mir verloren vor. Deshalb habe ich sie zu mir mitgenommen und dann ein neues Zuhause für sie gesucht. Sie hat dann bei verschiedenen Familien gelebt. So entstand die Idee zum Film. Ich wollte einen Film für die ganze Familie machen. Er sollte von Einfühlsamkeit erzählen und den Blick des Hundes einnehmen, um den Menschen einen Spiegel vorzuhalten.

kinofenster.de: Warum beginnt der Film mit Maronas Tod?

Anca Damian: Die Idee war, mit der stärksten und sozusagen schlimmsten Sache anzufangen. Am Ende kehrt die Geschichte zur sterbenden Marona zurück, aber dann ist es anders. Wenn man darüber spricht, wie es ist, geliebte Menschen und Tiere zu verlieren, dann sollte man sich auch fragen, was der Sinn dieser Begegnung war? Was ist der Sinn dieses Lebens? Ich finde, dass man dieses Thema in einem Film nicht aussparen sollte.

kinofenster.de: Wer hat den Film und seine Figuren gezeichnet?

Anca Damian: Für "Die fabelhafte Reise der Marona" habe ich den belgischen Comiczeichner Brecht Evens gebeten, die Figuren zu entwerfen. An den Umgebungen und Hintergründen im Film haben Gina Thorstensen und Sarah Mazzetti gearbeitet. Die Drei haben sich sehr gut ergänzt. Zum Beispiel hat Gina alle Parks und natürlichen Dinge und Sarah die Szenen mit Istvan gemacht, der gerade Linien braucht und eckiger ist. Alle drei waren am Design des Films beteiligt. Jede Animateurin, jeder Animateur hat sich dann um eine Figur gekümmert. Für Marona waren sogar drei Leute zuständig: Je einer für die Zum Inhalt: Szenen aus Maronas Kindheit, Jugend und Erwachsensein. Da gab es viel zu tun.

kinofenster.de: Was können Kinder und Erwachsene von Marona lernen?

Anca Damian: Wenn ich an meinen eigenen Hund oder allgemein an Hunde denke, stelle ich oft fest, dass sie uns viel über das Leben beibringen können. Sie sind immer fröhlich und nie länger als ein paar Sekunden wütend. Sie freuen sich, wenn du zurückkommst, und freuen sich auch über kleine Sachen. Wir Menschen vergessen das, denn wir sind immer mit dem Kopf in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Wir leben die Gegenwart nicht so wie Hunde es tun. Und auch in der Beziehung zwischen Mensch und Hund habe ich immer das Gefühl, dass ich viel mehr von ihnen erhalte als ich selbst gebe, auch wenn ich mich um sie kümmere.

Mehr zum Thema

  • Konrads Knetfilm-Tutorial

    Kategorie: Hintergrund

    Der 10-jährige Konrad dreht seit zwei Jahren Stop-Motion-Filme. In fünf Clips erklärt er, wie Kinder Knetfiguren bauen, animieren und anschließend die Filme aufnehmen und nachbearbeiten können.

  • Findus, die Pixel-Katze

    Kategorie: Hintergrund

    Wenn Findus im Film mit dem Schauspieler Ulrich Noethen spricht, dann ist dies das Ergebnis eines langen Gestaltungsvorgangs: Der Kater musste erst per Hand gezeichnet, im Computer dreidimensional gestaltet, bewegt und in die Realbilder eingebaut werden.