Luca, Dennis, Christian, Marvin, Johanna und Natalie kennen sich aus ihrer Grundschulzeit. Damals besuchten sie eine Inklusionsklasse der Berliner Fläming-Schule, die seit 1975 das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderungen praktiziert. Hubertus Siegert hat 2005 in seinem Zum Inhalt: Dokumentarfilm "Klassenleben" diese Klasse porträtiert und führt zwölf Jahre später sechs Ehemalige für seinen neuen Film wieder zusammen: Luca studiert mittlerweile Umweltwissenschaften, Dennis ist auf dem Weg zum Musicalstar, Christian hingegen sucht nach seinem Coming-Out noch den richtigen Weg für sich. Marvin hat seinen Halt im Glauben gefunden und arbeitet in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Johanna, die als Kind nur eingeschränkt sehen konnte, macht eine Ausbildung zur Altenpflegerin, während die mit Down-Syndrom geborene Natalie ein Praktikum in einer Essensausgabestelle absolviert. Zwar treffen die jungen Frauen und Männer erst der Reihe nach aufeinander, sodass am Ende ein Kreis entsteht, aber eingerahmt wird der Film durch das Treffen der gesamten Gruppe. Sie gehen gemeinsam an das Grab einer Mitschülerin, die als Teenager an einer Stoffwechselerkrankung gestorben ist.

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Nach eigener Aussage hat der Regisseur (Glossar: Zum Inhalt: Regie) Hubertus Siegert nie beabsichtigt, seine Dokumentation "Klassenleben" fortzusetzen. Erst nach einer Begegnung mit Dennis, habe er sich die Frage gestellt, was aus den Kindern von damals geworden ist. Seine filmische Antwort ist eine Zum Inhalt: Montage, die der Gegenwart immer wieder die Vergangenheit gegenübersetzt, indem er Ausschnitte aus dem ersten Film ansehen und kommentieren lässt. Außerdem nutzt der Regisseur die Reigen- Zum Inhalt: Dramaturgie, indem er Luca als erste in der Reihe zuerst auf Dennis treffen lässt und am Ende ist es wieder Luca, die Natalie begegnet und somit den Kreis der Begegnungen schließt. Dazwischen lässt der Dokumentarfilm viel Platz für die Begegnungen zwischen den einstigen Klassenkameradinnen und -kameraden. Die Regie verzichtet dabei auf einen Fremdkommentar (Glossar: Zum Inhalt: Voiceover) aus dem Zum Inhalt: Off. Sparsam ist auch der Einsatz von Zum Inhalt: Filmmusik. Stattdessen lässt der Film die Atmosphäre der verschiedenen Zum Inhalt: Szenen wirken. In ihren Gesprächen, die wie zufällig von der Kamera begleitet werden, geben die Mitwirkenden Einblicke in ihre Lebenswege, Träume und Gedanken. Am Ende ist "Die Kinder der Utopie" ein Inklusionsfilm, der nicht die Inklusion als Thema fokussiert, sondern das Leben von sechs verschiedenen Personen in unterschiedlichen Abschnitten begleitet.

"Die Kinder der Utopie" fügt sich am besten in dem Gemeinschafts- und Sachkundeunterricht ein, da die Schülerinnen und Schüler angeregt werden können, selbst über ihre Vergangenheit und ihre Zukunft zu reflektieren. Diese Reflexion kann im Kunstunterricht zum Beispiel durch Collagen oder kurze Filmporträts praktisch begleitet werden. Im Mittelpunkt der Filmanalyse stehen auch die verschiedenen Kreise, die in dem Film inhaltlich, visuell und strukturell geschlossen werden. Dabei empfiehlt es sich, die einzelnen Lebenswege mit Blick auf die Inklusion in Deutschland zu diskutieren. Interessant ist dabei auch, wie die jungen Erwachsenen ihre Grundschulzeit rückblickend bewerten. Dies motiviert ein anschließendes Gespräch darüber, wie das Konzept der Schule und allgemein inklusives Lernen funktioniert. Welche Vorteile für Kinder ergeben sich daraus? Welche Herausforderungen können dabei entstehen? Hier lässt sich auch die Bedeutung des Filmtitels hinterfragen. Sind die sechs wirklich "Kinder der Utopie"? Der Film wird am 15. Mai 2019 im Rahmen eines bundesweiten Aktionsabends mit Filmgesprächen aufgeführt, kann aber danach auch für Schulvorstellungen gebucht werden.

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