Kategorie: Filmbesprechung
"IF: Imaginäre Freunde"
IF: Imaginary Friends
Als ihr Vater schwer erkrankt, taucht eine 12-Jährige in eine Welt mit imaginären Freunden ein
Unterrichtsfächer
Thema
Seit ihre Mutter vor Jahren an Krebs starb, lebt Bea allein mit ihrem Vater. An die Zeit zu dritt denkt die 12-Jährige immer noch liebevoll zurück. Als der Vater nun ebenfalls für eine Operation ins Krankenhaus muss und das Mädchen erneut für einige Zeit zur Großmutter nach New York zieht, werden auch andere Erinnerungen in ihr auf sonderbare Weise geweckt. Sie begegnet Nachbar Cal, der von zwei seltsamen Wesen begleitet wird: Blue, einem kuscheligen Monster, und Blossom, einem übergroßen Schmetterling im Tutu. Gemeinsam versuchen sie, für die vergessenen IFs, also imaginäre Freunde, ein neues Zuhause zu finden: Denn wenn Kinder sich imaginäre Freunde erfinden, dann aber erwachsen werden, bleiben die IFs verloren zurück. Bea begleitet Cal in eine Art Residenz für arbeitslos gewordene IFs, erkennt, wie traurig und verzweifelt diese bisweilen sind, und willigt ein, ihnen zu helfen. Dadurch hilft sie vor allem sich selbst, das verschüttete Kind in sich wiederzufinden.
"IF: Imaginäre Freunde" erzählt eine komplexe Geschichte über das Erwachsenwerden. In der Vermischung von Realfilm und computergenerierten Figuren präsentiert der Familienfilm eine Vielzahl sogenannter IFs mit verschiedensten Verhaltensweisen, die sich zurückgelassen, vergessen, nutzlos fühlen: Sie treffen sich in Selbsthilfegruppen, hängen den ganzen Tag vor dem Fernseher oder versuchen sich in neuen Hobbys. Allein die Residenz der vergessenen IFs steckt voller Fantasie und erfährt eine Uminterpretation, als Bea sie sich neu vorstellen soll: Dadurch ändert sich – mit spektakulären Zum Inhalt: CGI-Effekten – nicht nur das komplette Setting (Glossar: Zum Inhalt: Production Design) in seinem Look, sondern auch in seinen Funktionsweisen. Die Erinnerungen an die Zeit, als Beas Mutter noch lebte, werden dabei mit filmischen Mitteln wie Zum Inhalt: Filtern oder auch durch Zum Inhalt: Requisiten und Beas Zum Inhalt: Voiceover als Zum Inhalt: Rückblenden markiert.
Im Unterricht bietet es sich als Einstieg an, über mögliche eigene "imaginäre Freunde" und Beispiele aus anderen Filmen zu sprechen, um im Anschluss das Konstrukt eines IFs theoretisch zu beschreiben und mit möglichen oder wünschenswerten Eigenschaften zu versehen. Nach der Filmsichtung können diese Überlegungen anhand der Filmfiguren überprüft und ergänzt werden. Auch die Themen Freundschaft, Erinnerungen, Kindheit und Erwachsenwerden eignen sich als Inhalte der Nachbesprechung. So kann zum Beispiel erarbeitet werden, wie Erinnerung und Vergangenheit filmästhetisch gekennzeichnet sind. Die Krankheit und der Tod der Eltern sind ein sehr präsentes (und berührend inszeniertes) Thema im Film, worauf sensible Kinder im Vorfeld vorbereitet werden sollten; auch darüber könnte im Nachgang in der Klasse gesprochen werden. Als Aufgabe im Kunstunterricht bietet sich die Gestaltung einer Erinnerungskiste – wie sie Bea im Film besitzt – an. Diese kann zum Beispiel ein gemaltes Familienbild enthalten. Außerdem könnte sich jedes Kind eine Erscheinungsweise für sein persönliches IF ausdenken und es zeichnen, malen oder als Collage gestalten. Auch die Residenz der vergessenen IFs eignet sich als Gegenstand im Kunstunterricht: Wie Bea können die Schülerinnen und Schüler in einem Bild einen Flur oder ein Zimmer für ein vergessenes IF nach ihren Vorstellungen ausstatten.