Seine Mutter hält es für eine gute Idee, doch Valentin ist stocksauer: In einer Südtiroler Behindertenwerkstatt soll der Junge lernen, mit seiner Querschnittslähmung zurechtzukommen. Als wäre er mit den tragischen Folgen eines Snowboardunfalls nicht gestraft genug, sieht er sich hier mit zum Teil auch geistig Behinderten auf eine Stufe gestellt – eine gefühlte Zumutung, der er mit einer Mischung aus Arroganz und Selbstmitleid Ausdruck verleiht. Vor seinen Beleidigungen ist niemand sicher. Doch die Geduld nicht zuletzt des Pflegepersonals zahlt sich aus: Über scharfe Wortgefechte und teils verrückte Aktionen schließt Valentin Freundschaften und erkennt, dass das Leben im Rollstuhl nicht vorbei ist.

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In der Behandlung eines schwierigen Themas schlägt die Komödie einen bewusst frechen Ton an. "Raus aus der Opferrolle", lautet das Motto. In witzigen, aber auch provokanten Dialogen fallen Beleidigungen wie "Spasti", der Sprachcomputer des spastisch gelähmten Lukas wird mehrmals humorvoll zweckentfremdet. Den Gipfel der komödiantischen Übertreibung, aber auch ein Sinnbild der inneren Verzweiflung und Sehnsucht nach Anerkennung der behinderten Jugendlichen bildet ein Tankstellenüberfall ohne jede Chance auf Flucht. Das künstlerische Experiment jedoch gelingt: In dem mit den behinderten Darstellern/innen gemeinsam entwickelten Filmprojekt, begleitet von rockigen Zum Inhalt: Musikarrangements des Ärzte-Bassisten Rodrigo "Rod" González, werden die seelischen Konflikte der Protagonisten/innen ernst genommen statt weichgespült.

Der oft verklemmte Umgang mit Behinderten, im Film provokant auf die Schippe genommen, lässt sich anhand der Tragikomödie vergleichsweise unbefangen diskutieren. Neben der filmischen Analyse entsprechender Szenen kann dabei auch auf das immer wieder heiß diskutierte Thema der Inklusion eingegangen werden: Wie würden die Schüler/innen auf einen Mitschüler wie Valentin oder Lukas reagieren? Indem der Film – bei aller genrebedingter Überspitzung – einen durchaus realistischen Einblick in die tägliche Arbeit mit behinderten Menschen gewährt und aus einer solchen Zusammenarbeit auch hervorgegangen ist, liefert er für solche Fragen eine gute Grundlage. Seinen Abschluss bildet eine lang geprobte und schließlich gelungene Theatervorführung, die die Klasse zudem zum Besuch eines Behindertentheaters anregen könnte.

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