Didier liebt die USA, die für ihn der Inbegriff von Freiheit sind. Ein wenig von diesem Lebensgefühl holt er sich mit seiner unangepassten Cowboymentalität und seiner Liebe zur Bluegrass-Musik ins kleine Belgien. Als er die Tätowiererin Elise kennenlernt, deren viele Tattoos ihr Leben widerspiegeln, verlieben sich beide Hals über Kopf ineinander. Bald singt sie in seiner Band und zieht mit ihm zusammen – und dann wird Elise schwanger. Ein Schock für Didier, der zunächst Angst vor der Verantwortung hat. Doch diese erste Belastungsprobe ist nichts gegen den Schmerz und die Angst, als ihre geliebte Tochter Maybelle im Alter von sechs Jahren an Leukämie erkrankt. Während Elise Kraft im Religiösem findet, rettet sich Didier mit Pragmatismus. Ausgerechnet in einer Lebensphase, in der sich das Paar am meisten bräuchte, kann es nicht zueinander finden.

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Menuet Films / Pandora Film Verleih

Von großem Glück und tiefer Trauer erzählt Felix Van Groeningen in seinem Melodram "The Broken Circle" nach einem Theaterstück von Mieke Dobbels und Johan Heldenberg, der im Film Didier spielt. Die kunstvoll verschachtelte, Zum Inhalt: nicht-chronologische Erzählweise, die oft erst Antworten liefert und danach in die Vergangenheit zurückspringt, lässt dabei von Anfang an keinen Zweifel daran, dass es für Didier und Elise kein Happy End geben wird. Doch trotz aller Tragik und einiger wuchtiger emotionaler Szenen wirkt der Film nie kitschig, weil die glaubwürdigen und in ihrer Gegensätzlichkeit interessanten Hauptfiguren den Film tragen. Eine besondere Rolle übernimmt dabei auch die Zum Inhalt: Bluegrass-Musik, die das Leid und die Träume der beiden Protagonisten pointiert zum Ausdruck bringt und der zugleich eine narrative Funktion zukommt, weil sie die Entwicklung der Handlung spiegelt und kommentiert.

Die Charakterisierungen von Didier und Elise als starke wie verletzliche Persönlichkeiten sowie deren unterschiedliche Arten, mit Trauer umzugehen, lässt sich gut als Ausgangspunkt für ein Filmgespräch im Ethik- oder Religionsunterricht nutzen. Denn während sich Didier zwar als romantischer Träumer offenbart, der dennoch als überzeugter Atheist im Hier und Jetzt verwurzelt ist und nicht an eine Erlösung im Jenseits glaubt, hält Elise an ihrem Glauben fest. Zugleich kann thematisiert werden, welche Bedeutung die Musik für das Paar hat – und dabei insbesondere das typisch US-amerikanische Musikgenre Bluegrass und die damit in Verbindung stehenden Inhalte und Mythen, die hier stimmig in einen vollkommen anderen Kontext übertragen werden.

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