Südfrankreich im März 1944: Seit Generationen ärgern und prügeln sich die Jungen der Nachbardörfer Longeverne und Velrans, wo sie nur können. Als Lebrac, der Anführer der Bande aus Longeverne, einem Gefangenen die Knöpfe seiner Kleidung abschneidet, schwören die Jungen aus Velrans Rache. Aber dann kommt die hübsche Violette nach Longeverne – und der Krieg der Erwachsenen holt den der Kinder ein. Denn in Wahrheit heißt das Mädchen Myriam, ist Jüdin und musste vor den Nationalsozialisten aus Paris fliehen. Ihr droht die Deportation durch Polizisten des Vichy-Regimes, wenn die Jungen nicht zusammenhalten.

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Diese Filmfassung verlegt die Handlung des Jugendromans von 1912 in das Jahr 1944. Damit verfolgen die Macher/innen zwei Erzählstrategien: Durch das Belassen in der Vergangenheit behält der Film die nostalgisch getönte Idealisierung des Landlebens bei, wie sie auch in Louis Pergauds Vorlage zu finden ist. Regisseur Christophe Barratier verstärkt sie durch romantisierende Stilmittel: gleitende Zum Inhalt: Kranaufnahmen, die Landschaft und Geschehen in der Zum Inhalt: Kadrage überhöhen, Panorama-Einstellungen (Glossar: Zum Inhalt: Kameraperspektiven) von sommerlichen Wiesen und Wäldern, symphonische Zum Inhalt: Filmmusik. Zugleich erfährt die Handlung durch die Einflechtung des neuen Erzählstrangs um das jüdische Mädchen eine dramatische historische Kontextualisierung, vor allem in einer Sequenz, welche die Deportation einer jüdischen Familie zeigt: Im Film verwandelt sich der Freiheitskampf der Kinder gegen die Erwachsenen aus dem Roman in den Freiheitskampf des französischen Volkes gegen die Faschisten.

Im Unterricht liegt es zunächst nahe, den Themenkomplex Literaturverfilmung zu beleuchten. Wie übersetzt der Film Sprach- in Kinobilder? Hier bietet sich ein Vergleich zwischen Naturbeschreibung im Roman und elegischer Kameraarbeit im Film an. Darüber hinaus steht die Frage im Raum, was den 100 Jahre alten Roman, der immer wieder neu verfilmt wurde, für die Schüler/innen bis heute aktuell macht. Gute Ansatzpunkte bietet hier die Verlegung der Geschichte in die Zeit des Zweiten Weltkriegs: Dem Druck der politischen Verhältnisse begegnen die Kinder – und letztlich auch die erwachsene Dorfgemeinschaft – mit Loyalität, Mut zum Widerstand, Freiheitsdrang, vor allem aber Toleranz. Deutlich wird dies nicht zuletzt an Lebrac und Myriam, die sich zwar verlieben, ihre gegenseitigen Vorurteile aber zunächst überwinden müssen.

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