Die 19-jährige Alice soll mit einem adligen Taugenichts verheiratet werden und flüchtet sich vor der Entscheidung in das Kaninchenloch, vom dem sie seit ihrer Kindheit träumt. Im Wunderland angekommen macht sie die Bekanntschaft allerlei skurriler Märchenwesen und stellt mit Erschrecken fest, dass von ihr erwartet wird, die Herrschaft der roten Königin zu beenden, indem sie den Drachen Jabberwocky mit dem Schwert besiegt. Nach abenteuerlichen Umwegen erweist sich Alice der gestellten Aufgabe würdig und findet auch in der Wirklichkeit zu sich selbst und auf den rechten Lebensweg.

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Nach einem Realfilm-Vorspiel im viktorianischen England entführt Tim Burton sein Publikum in eine fantastische Traumwelt, in der Schauspieler/innen und digital erzeugte Zum Inhalt: AnimationsfilmTrickfiguren gleichermaßen zu Hause sind. Damit die menschlichen Darsteller/innen nicht als Fremdkörper in der animierten Umgebung erscheinen, wird der Unterschied kunstvoll eingeebnet. Maske und Kostüm verwandeln Johnny Depp in einen überzeugend verrückten Hutmacher, Helena Bonham Carter bekommt als böse Herrscherin einen übergroßen Wasserkopf aufgesetzt und die von Anne Hathaway gespielte weiße Königin geht geradezu in den alabasterfarbenen Bauten ihres Reiches auf. Auch sonst passt Burton seinen berühmten Stoff den Mustern und Kompositionsprinzipien des Fantasy-Genres an: Das Gute rebelliert gegen das Böse, dem glücklichen Ende geht eine Schlacht voraus und Alice wird mit Hilfe eines mythischen Schwerts zur Heldin.

Obwohl sich Linda Woolverton für ihr Drehbuch bei beiden Büchern Alice im Wunderland (1865) und Alice hinter den Spiegeln (1871) von Lewis Carroll bedient hat, darf man getrost von einer Nicht-Verfilmung der Literaturvorlagen sprechen. Deren Intention wird sogar umgekehrt: Während Carroll in seinen Büchern den Nonsens von Sprachspielen und losen Handlungsfäden zelebriert, lernt Alice in Burtons Adaption eine wichtige Lektion fürs Leben. Im Englisch- und Deutschunterricht lässt sich vergleichen, wie andere Verfilmungen mit der Aufgabe umgehen, eine Vorlage, die Sinn negiert, in eine sinnstiftende Erzählung zu verwandeln, beispielsweise: Disneys klassischer Zum Inhalt: ZeichentrickanimationZeichentrickfilm "Alice im Wunderland" (Alice in Wonderland, Clyde Geronimi u.a., USA 1951) und Jan Švankmajers surrealistische Fabel "Alice" (Neco z Alenky, Tschechoslowakei, Schweiz, Deutschland u.a. 1988). Zudem können die jeweiligen Erzähltechniken in den Alice-Büchern und in der Verfilmung miteinander verglichen werden. Die zahlreichen sprach- und erkenntnistheoretischen Fragestellungen des Buchs (etwa des Hutmachers "Rätsel ohne Lösung") machen den Film zudem für den Philosophie-Unterricht interessant.

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