Zwei Familien aus Tansania suchen nach den sterblichen Überresten von Vorfahren, die im Maji-Maji-Krieg (1905-1907) in der Kolonie Deutsch-Ostafrika von Kolonialsoldaten hingerichtet wurden. Der junge Anwalt John Mbano und seine Frau Cesilia trauern am Grab seines Urgroßvaters Songea Mbano, dessen Schädel seinerzeit für rassistische Forschungen nach Berlin gebracht wurde. In Berlin finden sie Hilfe bei dem tansanischen Aktivisten Mnyaka Sururu Mboro, der seit 40 Jahren in Deutschland lebt, und dem Künstler Konradin Kunze, die sich für die Aufklärung des kolonialen Erbes einsetzen. Diese entdecken, dass sich das Skelett von Mangi Lobulu Kaaya, eines Anführers aus dem Norden Tansanias, im Naturkundemuseum in New York befindet. Seine Urenkel Felix und Ernest Kaaya reisen nach Daressalam, um die Rückgabe der Gebeine voranzutreiben. Doch die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam. Schließlich kommt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Staatsbesuch und bittet im Heimatdorf Mbanos um Verzeihung für die Gräueltaten der deutschen Kolonisatoren.

Der Zum Inhalt: Dokumentarfilm eines deutsch-tansanischen Autorinnen- und Regieduos nimmt weitgehend die Sichtweise der tansanischen Familien ein, die auch nach mehr als 115 Jahren nicht zur Ruhe kommen, weil ihre Ahnen nicht oder unvollständig beigesetzt wurden. Dabei wechselt die Erzählung immer wieder zwischen Tansania und Berlin und begleitet die Protagonist/-innen in ihrem Alltag oder bei Recherchen. Die Kamera (Glossar: Zum Inhalt: Kameraperspektive) verharrt in der beobachtenden Rolle. Der Film kommt ohne erklärende Off-Kommentare (Glossar: Zum Inhalt: Voiceover) aus. Die Bewegtbildsequenzen werden ergänzt durch historische Fotos, Schriftdokumente aus der Kolonialzeit und Ausschnitte aus einem Zum Inhalt: Animationsfilm, der in einer Berliner Schule gezeigt wird. Das Regieduo (Glossar: Zum Inhalt: Regie) versucht, durch eine konsequente Emotionalisierung für die schrecklichen Verbrechen der deutschen Besatzer zu sensibilisieren und so eine Beschäftigung mit den Folgen der Kolonialgeschichte zu initiieren. Vor allem dramatische Passagen werden oft durch meditative Musikakzente (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik) unterstrichen.

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Die Geschichtslehrerin Cesilia schwankt zwischen Wut und Trauer, als sie von einer Massenexekution berichtet: "Warum wurden alle in ein Massengrab gelegt? Sie wurden wie Sachen verscharrt. 'Afrikaner sind wertlos! Das sind keine Menschen!'" Im Fach Geschichte gibt ihr Statement den Anstoß zu einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus. Welches Menschenbild liegt dem rassistischen Expansionsstreben des Kaiserreichs zugrunde? Warum bleibt deutsche Kolonialgeschichte in den Lehrplänen der Schulen unterrepräsentiert? Im Fach Politik können die Probleme der Restitution, also der Wiedergutmachung von Völkerrechtsverletzungen, erörtert werden. Warum wurden Tausende Gebeine, die bis heute in Depots europäischer Museen lagern, noch immer nicht zurückgeführt? Der Film macht anschaulich, wie Traumata über Generationen weitergegeben werden. Das liefert Anknüpfungspunkte für eine Diskussion über die Bedeutung von Trauerarbeit. Warum ist es für John Mbano so wichtig, mittels der ersehnten Rückführung des Schädels "das niemals endende Begräbnis" doch noch abzuschließen und zum Seelenfrieden zu finden? In Berlin zeigt der Film, wie Aktivist/-innen die Petersallee, die nach dem Gründer der deutschen Kolonie in Ostafrika benannt ist, symbolisch in Maji-Maji-Straße umbenennen. Der Ethik-Unterricht kann die Frage thematisieren, inwiefern solche seit langem auch offiziell geforderten Umbenennungen bei der Aufarbeitung des Kolonialerbes helfen können.

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