Der 12-jährige Ali hat seinen Alltag auf den Straßen Teherans gut organisiert: Er arbeitet in einer Autowerkstatt, die anderen Straßenkinder achten ihn und ab und zu winkt Extrageld durch Diebstähle. Was Ali nicht hat, ist ein Zuhause, und so würde er alles tun, um seine Mutter aus der psychiatrischen Klinik holen zu können, denn sie ist das einzige Familienmitglied, dass ihm geblieben ist. Als ein Ganove ihn beauftragt, einen Schatz aus einem unterirdischen Tunnelsystem hinter der "Sun School" zu bergen, lockt ihn das schnelle Geld. Gemeinsam mit anderen Jungen aus seiner Clique meldet sich Ali kurzerhand als Schüler an der gemeinnützigen Schule für Straßenkinder an. Während Ali in den Freistunden heimlich im Keller gräbt, zieht der Schulbetrieb seine Freunde immer mehr in den Bann. Durch den engagierten Lehrer entdecken sie ihre verborgenen Talente. Doch die Schule hat finanzielle Probleme, die Schließung steht bevor, und auch Ali stößt bei seinen unterirdischen Ausgrabungen vermehrt auf Widrigkeiten.

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Der renommierte iranische Regisseur Majid Majidi ("Kinder des Himmels" , 1997) hat den Überlebenskampf der Straßenkinder in einen mitreißenden Zum Inhalt: Thriller gepackt. Mit einer dynamischen Kamera (Glossar: Zum Inhalt: Kamerabewegungen) und schnellen Schnitten (Glossar: Zum Inhalt: Montage) taucht das Publikum immer wieder in hitzige Verfolgungsjagden ein. Im Kontrast zu diesen Zum Inhalt: Sequenzen stehen ruhige Momente mit sanfter Musik (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik), in denen Vogelperspektiven (Glossar: Zum Inhalt: Kameraperspektiven) einen Überblick über den großstädtischen Handlungsort gewähren. Häufige Großaufnahmen (Glossar: Zum Inhalt: Einstellungsgrößen) schaffen eine starke emotionale Nähe zu den Protagonist/-innen, von denen einige ihre eigene Lebenserfahrung als Straßenkinder auf die Leinwand bringen. Bei den Zum Inhalt: Drehorten setzt Majidi auf viele Originalschauplätze an urbanen Nicht-Orten: U-Bahnhöfe, Tiefgaragen, Einkaufzentren, Hinterhöfe. Vor allem in der zweiten Hälfte bekommt der Film haptische Qualitäten: Die Arbeit im klaustrophobisch engen Stollen, unterstrichen durch subtiles Zum Inhalt: Sounddesign mit gedämpftem Hall, lässt Erde, Steine, Wasser und Schlamm fast greifbare Plastizität erreichen. In der Parallelmontage wird dabei der oberirdische Kampf um den Erhalt der Schule und die verzweifelte unterirdische Suche in einen bedeutungsvollen Zusammenhang gestellt, der Schatz und die Schule auf die gleiche Ebene stellt.

"Sun Children" schafft ein Bewusstsein für die Dimension von Kinderarbeit in der Welt und plädiert für ein Recht eines jeden Kindes auf Schulbildung. Zur Vorbereitung der Filmsichtung bietet es sich an, im Erdkunde- oder Gemeinschaftskundeunterricht den Iran auf der Weltkarte zu verorten und seine sozialen Realitäten genauer zu betrachten. Nach dem Film kann diskutiert werden, wie die Zukunft mit und ohne Schule für die Filmfiguren aussehen könnte und in welchem Zusammenhang fehlende Bildung mit Armut steht. Der Film greift damit das globale Nachhaltigkeitsziel Nummer 4 der Agenda 2030 auf - hier können weitere Ziele dieser Agenda erforscht werden. Welchen Wert haben für Kinder in Deutschland diese scheinbaren Selbstverständlichkeiten? Anknüpfend an das offene Ende und die enttäuschte Hoffnung auf eine einfache Lösung, kann gemeinsam mit der Lerngruppe überlegt werden, durch welche konkreten Aktionen benachteiligte Kinder unterstützt werden können und wie dies gegebenenfalls aktiv in die Tat umgesetzt werden kann (Patenschaften, Benefizaktionen, etc.).

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