Montana, 1925. Die Pionierzeit ist im kargen, dünnbesiedelten US-Bundesstaat lange vorbei, ihr Geist wirkt jedoch fort. Besonders trifft das auf den wohlhabenden Rinderzüchter Phil Burbank zu, ein gebildeter Mann, dessen Lebensstil und selbstherrlich-schroffes Auftreten zutiefst vom Ideal des unbeugsamen Naturburschen geprägt sind, das ihm sein verstorbener Ziehvater Bronco Henry einst vermittelte. Phils zurückhaltender Bruder und Kompagnon George will dagegen sozial aufsteigen und sehnt sich nach Geborgenheit. Als er die verwitwete Restaurantbesitzerin Rose heiratet, begegnet Phil der sensiblen Frau mit aggressiver Ablehnung. Seine Provokationen und Bosheiten richten sich anfangs auch gegen ihren Sohn Peter, einen schmächtigen Medizinstudenten, den er als unmännlich verspottet. Während Rose dem Alkohol verfällt, hält Peter den Demütigungen stand. Und als er Phil in einer intimen Situation überrascht und begreift, dass dessen Beziehung zu Bronco Henry auch sexuell bestimmt war, entwickelt sich zwischen beiden so gegensätzlich scheinenden Männern eine spannungsreiche Nähe.

In ihrem Zum Inhalt: Western "The Power of the Dog" , eine Zum Inhalt: Adaption des Romans von Thomas Savage, widmet sich die neuseeländische Autorenfilmerin Jane Campion ("Das Piano" , 1993) einem zeitlosen Thema: dem Konflikt zwischen individueller Entfaltung und (sexueller) Selbstbestimmung auf der einen und vorherrschenden tradierten Geschlechterrollen auf der anderen Seite. Anders als im Zum Inhalt: Genre üblich entfaltet sich Dramatik dabei nicht anhand expliziter Gewaltdarstellungen, sondern durch die psychologische Entwicklung der Figuren und den zwischen ihnen herrschenden Spannungsverhältnissen, die Campion – effektiv unterstützt von einer minimalistischen Zum Inhalt: Filmmusik – subtil Zum Inhalt: in Szene setzt: So lassen Zum Inhalt: Totalen Rose im Inneren des imposanten Farmhauses wie ein zerbrechliches Ausstattungsstück wirken, während ihr schlaksiger Sohn unter den kernigen Cowboys wie ein Fremdkörper erscheint. Wirkungsvoll inszeniert ist auch der Kontrast zwischen Landschaftspanoramen und Zum Inhalt: düsteren Interieurs, die den Freiheitswunsch beziehungsweise das Gefangensein der Protagonisten versinnbildlichen. Auffällig ist die mitunter drastisch wirkende Symbolik, mit der Campion den homosexuellen Subtext von Phils Beziehung zu Bronco Henry und Peter vermittelt – und das Unterdrücken seiner sexuellen Identität als Triebfeder seiner Homophobie und Misogynie sichtbar macht.

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Wie Kelly Reichardts Zum Filmarchiv: "First Cow" (2019) hinterfragt auch Jane Campions Film das traditionelle Männlichkeitsbild im Western. Insofern bietet es sich an, etwa in Deutsch oder Psychologie zunächst die Geschlechterstereotypen des Genres zu bestimmen, um darauf aufbauend zu analysieren, inwieweit Phil, aber auch die anderen Charaktere aus "The Power of the Dog" diesen entsprechen. Welche Bedeutung haben die Zuschreibungen von Geschlechterrollen für den Konflikt im Film? Warum hängt Phil einem Männlichkeitsideal an, das ihn zwingt, seine sexuelle Identität zu verbergen – worunter er sichtlich leidet? Vielversprechend ist auch eine umfassendere Figurenanalyse, um die Handlungsmotive der Charaktere zu ergründen – auch mit Blick auf die überraschende Schlusswendung. Campions Film unterscheidet sich von den meisten Western auch dadurch, dass er nicht im 19. Jahrhundert, sondern in den 1920er-Jahren angesiedelt ist – eine Zeit, die im starken Maße durch soziale, politische und technologische Umwälzungen und emanzipatorische Fortschritte geprägt war. Wie schlägt sich dies in "The Power of the Dog" nieder? Welche Parallelen lassen sich zwischen der Situation im Film und dem Wandel unserer Zeit ziehen – gerade auch in Bezug auf bestehende Stadt-Land-Konflikte oder den Diskurs um Geschlechteridentitäten?

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