Franz und "Fani" Jägerstätter leben glücklich mit zwei Kindern auf einem Bauernhof im Alpendorf St. Radegund (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set). Im Jahr 1940 ist Österreich vollständig eingegliedert ins nationalsozialistische Deutsche Reich und seine Einwohner werden zum Wehrdienst im Zweiten Weltkrieg einberufen. Auch Franz wird für den bewaffneten Kampf ausgebildet und nach kurzem Heimaturlaub an die Front bestellt. Doch er will nicht kämpfen, weil er den Krieg der Deutschen für unmoralisch hält. Als gläubiger Christ sucht er Rat in der Kirche, die längst unter dem Einfluss der Nationalsozialisten steht. Sowohl der Pfarrer als auch der Bischof raten ihm, sein Leben nicht in Gefahr zu bringen und dem Befehl zu folgen. Als Franz schließlich dennoch den "Führereid" verweigert, wird er in Berlin inhaftiert und vor Gericht gestellt. Im Heimatdorf wird seine Familie derweil öffentlich geächtet.

"Ein verborgenes Leben" ist nach "Der schmale Grat" (USA 1998) das zweite historische Drama von Terrence Malick über die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Beide Filme sind ungewöhnlich in ihrer Darstellung des Kriegs und seiner Folgen. Statt Gefechten und Bombardements, die hier nun gänzlich fehlen, stellt Malick die ethischen Konflikte der Figuren und das individuelle Leid ins Zentrum seiner Werke. Zum Inhalt: Rückblenden und Zum Inhalt: Ellipsen prägen in "Ein verborgenes Leben" die Bildebene der Erzählung. Ein Zum Inhalt: Voiceover mit dem Briefwechsel zwischen Franz und "Fani" strukturiert die narrative Chronologie hingegen auf der Tonebene. Eine lyrische Zum Inhalt: Mise-en-scène und Zum Inhalt: Montage schaffen eine Ästhetik, für die der Filmemacher und Kritiker Paul Schrader den Ausdruck "transzendentaler Stil" etabliert hat: Immer wieder gibt es Bilder ohne narrative Funktion (Kornfelder, Wolken, menschliche Gesichter), die eine – gegenständlich nicht darstellbare – transzendente Bedeutung evozieren. Konsequent mit extremen Weitwinkelobjektiven gefilmt, wirkt die Umgebung der Figuren im Film stark verzerrt (Fischaugen-Optik). Ein visueller Effekt, der im Fall von Franz die Flucht aus der irdischen Realität in eine spirituelle Entrückung sichtbar macht.

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Der religiös motivierte Widerstand von Franz Jägerstätter ist historisch belegt. In den Fächern Geschichte, Ethik oder Religion können Schüler/-innen recherchieren, welche Quellen das Leben von Franz Jägerstätter dokumentieren. Dabei werden sie feststellen, dass die Briefwechsel im Film weitgehend überliefert sind. Die Texte können in Auszügen gelesen werden, um den ethischen Konflikt des Protagonisten in Erinnerung zu rufen. Die komplexe formale Gestaltung sollte dann im Zentrum der Auseinandersetzung mit dem Film stehen. In mehreren Gruppen können die Schüler/-innen beauftragt werden, während der Sichtung die zeitliche Struktur, die Kameraführung, die Zum Inhalt: Tongestaltung Zum Inhalt: (Filmusik, Voiceover, Zum Inhalt: On-Ton) oder die Montage genau zu betrachten. Welchen Blick auf die bekannte historische Epoche bewirkt der spezielle Stil des Films? Im Leistungskurs Kunst und Religion kann der Begriff Transzendenz definiert und auf den Film angewendet werden. Gelingt es Malick, ein Gefühl der Transzendenz beziehungsweise Spiritualität zu vermitteln? Nicht zuletzt kann diskutiert werden, ob Jägerstätters Ethik nachvollziehbar und auf heutige (politische) Verhältnisse übertragbar ist.

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