Kurt Barnert ist noch ein Kind, als er mit der Ausdruckskraft moderner Gemälde in Berührung kommt. 1937 zeigt ihm seine Tante Elisabeth in Dresden die Wanderausstellung "Entartete Kunst", in der die Nationalsozialisten vermeintlich "undeutsche" Künstler/-innen an den Pranger stellen. Der junge Kurt aber ist fasziniert. Kurz darauf wird bei seiner geliebten Tante Schizophrenie diagnostiziert. Elisabeth wird deportiert und im Zuge des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms ("Aktion T4") getötet. Nach Kriegsende, mehr als zehn Jahre später, avanciert Kurt bereits als Student zum gefragten DDR-Künstler. Mit seiner Freundin Ellie, die er schließlich heiratet, lebt er in deren Elternhaus, nicht ahnend, dass Ellies Vater Dr. Seeband im Dritten Reich einer der Verantwortlichen der "Aktion T4" war. Den ästhetischen Vorgaben der DDR und dem Einfluss des autoritären Schwiegervaters entziehen sich Kurt und seine Frau mit der Flucht in die Bundesrepublik. Doch auch in Düsseldorf, wo Kurt an der Kunstakademie ein erneutes Studium beginnt, wird er von seiner traumatischen Familiengeschichte eingeholt.

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Mit "Werk ohne Autor" hat Florian Henckel von Donnersmarck nach Zum Filmarchiv: "Das Leben der Anderen" einen weiteren Historienfilm über die Geschichte der deutschen Teilung gedreht. Chronologisch erzählt von 1937 bis Mitte der 1960er-Jahre, lässt sich sein neues Werk als "Schlüsselfilm" begreifen: Die Geschichte um den fiktiven Maler Kurt Barnert in drei unterschiedlichen politischen Systemen folgt biografischen Hintergründen von Gerhard Richter; auch andere Figuren haben eindeutige zeithistorische Vorbilder. Mit seiner Vielzahl an ambitionierten Themen, seinen betont elaborierten Kreisfahrten (Glossar: Zum Inhalt: Kamerabewegungen) und Zum Inhalt: Montagesequenzen ist "Werk ohne Autor" wie ein Oscar®-Aspirant konzipiert und wurde prompt als deutscher Beitrag für den besten fremdsprachigen Film nominiert. Stehen zunächst Kurt und Elisabeth gleichrangig im Zentrum, konzentriert sich die Erzählung nach dem Tod der Tante auf die Rolle des Künstlers in der Nachkriegsgesellschaft. In seiner filmischen Ästhetik und seiner historischen Zeichnung der drei deutschen Staaten nimmt der Film dabei einige zweifelhafte Positionen ein.

Aus Sicht der historisch-politischen Bildung fällt hier vor allem eine Zum Inhalt: Sequenz ins Gewicht, die in einer Zum Inhalt: Parallelmontage Elisabeths Ermordung im Konzentrationslager, den Tod von Kurts Bruder an der Front und die Bombardierung von Dresden durch die Alliierten darstellt. Durch den Rhythmus der Zum Inhalt: Montage und die Zum Inhalt: melodramatische Zum Inhalt: Filmmusik verbunden, zeigt die Sequenz das dreifache Leid der Familie ohne Differenzierung und in einer emotional überwältigenden Form. Bei einer Sichtung des 189-minütigen Epos sollten Schüler/-innen unbedingt schon Kenntnisse über die Shoah und den Zweiten Weltkrieg besitzen. Anschließend sollten sie Schlüsselmomente des Films genau analysieren – etwa die distanzlose Zum Inhalt: Inszenierung der Gaskammern in der Montagesequenz. Eugenik und Euthanasie sind thematische Anknüpfungspunkte im Geschichts- und Ethik-Unterricht, sollten aber – im Gegensatz zum Film – auch im Kontext der nationalsozialistischen Rassentheorie diskutiert werden. Am Beispiel der Darstellung von DDR und Bundesrepublik Deutschland wirft "Werk ohne Autor" die Frage auf, wie Spielfilme ihrer historischen Erzählung stets auch Werturteile über die Vergangenheit einschreiben. Im Kunstunterricht können Schüler/-innen die Kunst der Nachkriegszeit in Ost und West recherchieren und ausgehend von den Zum Inhalt: Filmszenen untersuchen, wie die fotorealistischen Werke von Gerhard Richter entstanden sind.

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