2014 erfährt die Filmemacherin Lisei Caspers, dass fünf eritreische Flüchtlinge in der Nähe ihres Heimatdorfes Ostercappeln in Ostfriesland untergebracht werden. Über 19 Monate hinweg beobachtet sie, wie Aman, Mohammed, Ali, Hassan und Osman versuchen, sich in dem Dorf Strackholt zurechtzufinden. Dabei helfen der pensionierte Schuldirektor Helmut, der ihnen einmal die Woche Deutschunterricht gibt, und die Lokaljournalistin Christiane, die Briefe übersetzt und bei Behördengängen unterstützt. Doch bei den Migranten wächst der Frust, je länger sie auf Anhörungen und Asylbescheide warten müssen.

Gestrandet, Szene (© Pandora)

In ruhigen Zum Inhalt: Sequenzen zeigt der in sieben Kapitel gegliederte Zum Inhalt: Dokumentarfilm die Afrikaner beim Langlauf und Fußballschauen mit den Dorfbewohnern/-innen, hält die nervenaufreibende Warterei fest und registriert Fortschritte und Rückschläge des Integrationsprozesses. Neben den engagierten ehrenamtlichen Helfern/-innen kommen auch Menschen zu Wort, die den Neuankömmlingen mit Ängsten und Ressentiments begegnen. Kurze Handyvideos beglaubigen die traumatischen Erlebnisse der Migranten auf der Reise von Eritrea über den Sudan bis nach Libyen. Indem die Langzeitbeobachtung auf erklärende Off-Kommentare (Glossar: Zum Inhalt: Voiceover) und Bewertungen verzichtet, überlässt sie es dem Publikum, sich ein eigenes Urteil über die "Willkommenskultur" in der niedersächsischen Provinz zu bilden.

Nur einer der Eritreer spricht Englisch, keiner Deutsch. Osman ist taubstumm. Umso größer sind die Verständigungsschwierigkeiten des Quintetts, aber auch der Helfer/-innen. Im Unterricht bietet der Film somit viele Ansätze für eine Diskussion über die Voraussetzungen einer erfolgreichen Integration. Warum ist das Erlernen der deutschen Sprache hierfür so wichtig, vor allem bei der Arbeitsplatzsuche? Der Film protokolliert auch, wie neben den Geflüchteten auch die Helfer/-innen unter dem Stillstand aufgrund der überforderten Behörden leiden. So klagt Helmut über die wachsende Lethargie der Asylbewerber, muss jedoch rückblickend auch seine eigene Erwartungshaltung an die Männer kritisch hinterfragen. Christiane konstatiert bei einem von ihnen Anzeichen einer Depression und bittet per Brief den Bundespräsidenten um Hilfe. Hier liegt es nahe, in Arbeitsgruppen Potenziale und Grenzen des ehrenamtlichen Engagements sowie zentrale Aspekte des Asylrechts zu analysieren.

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