Der Name Compton ist heute Mythos und Markenzeichen im US-amerikanischen Hip Hop. Aber noch Mitte der 1980er-Jahre war der Vorort von Los Angeles allenfalls für Bandenkriege und eine hohe Kriminalitätsrate bekannt. 1988 etablierte das Album "Straight Outta Compton" der Rap-Gruppe N.W.A (Niggaz Wit Attitude) den Stadtteil auch als Zentrum des Westküsten-Hip Hop. Das wegen seiner drastischen Schilderungen der Lebensumstände in den städtischen Ghettos und der sexistischen Äußerungen der Band seinerzeit kontrovers diskutierte Album gilt heute als Hip Hop-Meilenstein und Vorbild für den sogenannten Gangsta-Rap. Regisseur F. Gary Gray erzählt die Erfolgsgeschichte der Gruppe um Dr. Dre, DJ Yella, MC Ren, Ice Cube und Eazy-E, die in einem Umfeld von Bandenkriminalität und Polizeigewalt aufwachsen und ihre Erfahrungen in wütenden, aggressiven Texten verarbeiten.

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"Straight Outta Compton" bezieht sich auf zwei filmische Vorbilder: das New Black Cinema der frühen 1990er-Jahre, das in Form des Sozialdramas die Gewalt und den Rassismus in den Vorstädten schilderte (Ice Cube spielte 1991 im Klassiker "Boyz N The Hood" [Singleton, USA 1991] die Hauptrolle). Der zweite Handlungsstrang um die Erfolge der Band und die zunehmenden Konflikte zwischen den Mitgliedern folgt hingegen dem Muster klassischer Musiker- Zum Inhalt: Biopics. Zu Anfang zeichnet der Film noch sehr genau den Alltagsrassismus in den USA nach und nutzt dafür unter anderem Archiv-Material wie das Rodney King-Video, in dem eine Gruppe weißer Polizisten einen wehrlosen Afroamerikaner verprügelt. Doch wird auch offenkundig, dass mit Ice Cube und Dr. Dre zwei einflussreiche N.W.A-Protagonisten den Film produziert haben. In der zweiten Hälfte erzählt "Straight Outta Compton" ihre Solokarrieren als HipHop-Erfolgsgeschichte und reiht Pool-Partys, Hits und Gastauftritte von Dr. Dre-Protegés wie Snoop Dogg aneinander.

Die Geschichte von N.W.A liefert eine gute Diskussionsgrundlage, um im Schulunterricht die gesellschaftliche Bedeutung des Hip Hop und dessen Wirkung auf die Populärkultur zu thematisieren. So lässt sich etwa das Spannungsverhältnis zwischen den Ursprüngen des Hip Hop als Straßenkunst und seiner Kommerzialisierung diskutieren. "Straight Outta Compton" verschweigt nicht, dass es den Mitgliedern von N.W.A von Beginn an ums Geschäft ging. Für Dr. Dre und Ice Cube stellte die Musik nicht bloß eine Protestform dar, sie war auch eine der wenigen Möglichkeiten, um den sozialen Verhältnissen in dem mehrheitlich von Afroamerikaner/-innen bewohnten Stadtteil zu entkommen. Die mediale Kontroverse um den Rapsong „Fuck Tha Police“ lenkt zudem die Aufmerksamkeit auf die hochaktuellen Themen Polizeigewalt und Racial Profiling, die am Beispiel der Proteste in Ferguson im Englisch- oder Sozialkundeunterricht vertieft werden können.

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