"Rosebud", so lautet das letzte Wort des reichen Medienmoguls Charles Foster Kane, als er einsam in seinem Privatanwesen Xanadu stirbt. Was es damit auf sich hat, versucht ein Journalist für einen Nachruf zu ergründen. Er befragt frühere Weggefährten/-innen Kanes, um hinter das Geheimnis des Mannes zu kommen, der einst die Geschicke der USA maßgeblich beeinflusste und mit den Mächtigen seiner Zeit verkehrte – dem jedoch selbst eine politische Karriere ebenso versagt blieb wie privates Glück.

Nur wenige Meisterwerke des Kinos haben die Entwicklung der Filmsprache so nachhaltig beeinflusst wie Orson Welles' legendäres Regiedebüt "Citizen Kane" . Vor allem drei formale Aspekte erwiesen sich dabei als wegweisend für das moderne Kino: So brach der Film mit der Hollywood-Tradition des linearen Erzählens, indem er den Weg des Protagonisten vom jungen Idealisten zum skrupellosen Machtmenschen aus der Sicht verschiedener Wegbegleiter/-innen in langen, sich teils widersprechenden Zum Inhalt: Rückblenden zeigte. Ebenso wie die multiperspektivische und Zum Inhalt: elliptische Erzählstruktur sorgte auch die Kameraarbeit Gregg Tolands für Aufsehen: Seine geschickte Anwendung der Zum Inhalt: Tiefenschärfe machten Gegenschüsse (Glossar: Zum Inhalt: Schuss-Gegenschuss-Technik) und Zwischenschnitte (Glossar: Zum Inhalt: Montage) weitgehend überflüssig. Aber auch Tolands expressive, an deutsche Zum Inhalt: Stummfilme erinnernde Licht-und-Schatten-Fotografie (Glossar: Zum Inhalt: Licht und Lichtgestaltung) fand viel Beachtung. Sie gilt als stilbildend für den Zum Inhalt: Film noir der 1940er-Jahre.

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Der visuelle Stil und die Erzählstruktur in "Citizen Kane" zielen nicht zuletzt auf eine Aktivierung des Publikums, das gewissermaßen an der Lösung des "Rosebud"-Rätsels beteiligt wird. Deshalb eignet sich der Film hervorragend, um im Unterricht filmtheoretische Aspekte zu erörtern – insbesondere mit Blick auf die konträren Strategien des klassischen Mainstreamkinos, das vor allem ein "Abtauchen" des Publikums beabsichtigt. Zudem ist Welles' Film, der maßgeblich vom Leben des reaktionären Zeitungsunternehmers William Randolph Hearst inspiriert war, einem der mächtigsten innenpolitischen Gegner von US-Präsident Roosevelt, ein interessantes kulturelles Zeugnis der New Deal-Ära. Losgelöst von seinem historischen Kontext eignet sich der Film darüber hinaus als Ausgangspunkt für eine Diskussion über die Wechselwirkung von Massenmedien und Politik.

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