Das mehrfach ausgezeichnete Kurzdrama (Glossar: Zum Inhalt: Kurzfilm) "Der Ball" erzählt die Geschichte einer Freundschaft, die sich zwischen einer einsamen Außenseiterin und einem gehörlosen Jungen entwickelt.

Als Amy Jones alleine auf der Straße Fußball spielt, entdeckt sie, dass der neue Nachbarsjunge Jack sie durch das Fenster beobachtet. Sie winkt ihm zu, er aber schreckt direkt zurück. Die beiden Kinder fangen dennoch an, mit Taschenlampen und Tipp-Kick-Figuren, die Jack absichtlich liegen lässt, miteinander zu kommunizieren. Jedes Mal, wenn Amy den Jungen jedoch direkt auf der Straße anspricht, bekommt sie keine Antwort.

Das Fußballspiel als Brücke

Auch das Gartentor zum Nachbarshaus bleibt für Amy verschlossen. Als sie versucht, das Tor zu öffnen, stemmt Jack sich dagegen. Erst als Amy wieder einmal von einer Mädchengruppe gemobbt wird, überwindet sich der Junge und kommt ihr zur Hilfe. Kurz danach offenbart Jack, dass er Amy nur durch Gebärdensprache antworten kann. Nun ist es Amy, die darauf nicht reagieren kann. Miteinander zu reden, ist für die beiden Kinder also weiterhin ausgeschlossen. Der Fußball kann diese Lücke am Ende schließen.

Das Spielen mit dem Ball bildet die szenische und inhaltliche Klammer des Films. Zu Beginn werden zwei verschiedene Arten des Fußballspiels gegeneinander montiert: Amy spielt auf der Straße. Jack wiederum spielt mit seinen Tipp-Kick-Figuren auf dem Tisch. Das Ende zeigt, wie beide Kinder gemeinsam dem Ball hinterherjagen.

"Why won't you talk to me?" – "Warum sprichst du nicht mit mir?"

Durch die räumliche Enge der trostlosen Straße (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set) und die massiven Backsteinhäuser, die die Kamera immer wieder einfängt, schafft der Film eine dichte und bedrückende Atmosphäre. Unterstützt wird diese befangene Szenengestaltung (Glossar: Zum Inhalt: Production Design/Ausstattung) dadurch, dass der Film sowohl in der englischen als auch in der deutschen Sprachversion mit einzelnen, wenigen Worten arbeitet. Den thematischen Aufhänger des Filmes fasst Amy in einer kurzen Frage zusammen: "Why won't you talk to me?"

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Auch wenn die Gehörlosigkeit als Auflösung eine zentrale Rolle spielt, schafft es der Film, dass die Kinder sich auf Augenhöhe begegnen können. Ihre Einsamkeit mag jeweils andere Gründe haben, aber schlussendlich sitzen sie beide im selben Boot. Auch die musikalische Untermalung (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik) des Films schafft eine Verbindung. Sobald das Mädchen und der Junge miteinander in Kontakt treten, hört das Publikum stets dieselbe Melodie.

Gesten, die wirken

"Der Ball" stellt die Frage, ob Menschen immer Worte brauchen, um sich zu begegnen. Im Film sind es vielmehr die Gesten, die Gefühle transportieren. Ob das Mädchen und der Junge sich durch ihre Fenster hindurch gegenseitig zum Lachen bringen oder Jack die Tür vor Amy verschließt – diese Zum Inhalt: Szenen brauchen keine Worte, um zu wirken. Auch die Kamera unterstreicht den Wechsel zwischen Nähe und Distanz. Wiederholt wechseln sich Nahaufnahmen (Glossar: Zum Inhalt: Einstellungsgrößen) und Außenperspektiven ab. Zudem springt die Erzählperspektive zwischen den beiden Hauptfiguren hin und her.

Mit seiner ruhige Atmosphäre schafft es "Der Ball" , durch seine Bilder zu wirken. Mimik und Gesten schaffen eine größere Verbindung als es Worte könnten. Der Kurzfilm lebt vor allem durch seine Kontraste, die sich zwischen Trostlosigkeit, Hoffnung und nicht zuletzt zwischen Sprachlosigkeit und Freundschaft bewegen.

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