Aufgabe 1: Das Drei-Akt-Modell

Fach: Deutsch ab Klasse 9, ab 14 Jahren

a) Tauscht euch im Plenum über die Funktion des aus. Geht dabei auch darauf ein, welche Elemente Drehbücher im Regelfall enthalten.

b) Vergleicht eure Annahmen mit dem Zum Inhalt: kinofenster.de-Glossar und dem Abschnitt "Drehbuch, Ausbildung und eigene Erfahrung" des Textes Zum Inhalt: Initiation und Training von Zum externen Inhalt: Torsten Schulz (öffnet im neuen Tab) auf kinofenster.de.

c) 1979 veröffentlichte der Autor Syd Field sein Buch "Screenplay: The Foundations of Screenwriting" (dt.: "Das Drehbuch"). Darin untersucht er Muster der dramatischen Struktur von Filmen. Er stellt die Behauptung auf, dass Spielfilme eine Länge von etwa 120 Minuten haben und aus drei Akten bestehen. Diese unterteilen sich in Zum Inhalt: Exposition (maximal bis Minute 30), Konfrontation (Minute 30 bis 90) und Auflösung (Minute 90 bis 120). Die unterschiedlichen Abschnitte seien durch Plot Points (Wendepunkte) miteinander verbunden.

Ordnet die Fachbegriffe Exposition, Konfrontation, Auflösung und Wendepunkt den folgenden Erklärungen zu:

• Die Handlung wird in eine neue, unerwartete Richtung gelenkt.

• Die Protagonisten lösen den Konflikt.

• Hauptfiguren und der Konflikt werden eingeführt.

• Die Protagonisten erkennen ihre Probleme und beginnen intensiv, sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

d) Übertragt Syd Fields Schema in ein Schaubild. Vergleicht eure Ergebnisse anschließend im Plenum.

e) Teilt euch in Kleingruppen auf. Jede Gruppe sieht zu Hause den vierten Teil der Star-Wars-Saga "Krieg der Sterne" (USA 1977, Regie: George Lucas) oder einen anderen Film, den ihr zuvor mit eurer Lehrerin/eurem Lehrer absprecht (achtet auf eine passende Altersfreigabe). Ordnet anschließend die Handlung den drei Akten und passenden Wendepunkten zu.

f) Stellt eure Ergebnisse im Plenum vor.

g) Syd Fields Drei-Akt-Schema orientiert sich an der französischen Theater-Regelpoetik des Barocks, die wiederum auf der "Poetik" des griechischen Philosophen Aristoteles (384 bis 322 vor Beginn der Zeitrechnung) basiert. Aristoteles beschreibt darin die Dramaturgie von Komödien und Tragödien. Dramaturgie bedeutet so viel wie Bauart oder Struktur eines Texts. Der finnische Filmproduzent Ari Hiltunen erläutert in seinem Essay "Aristoteles in Hollywood" (2011), dass kommerziell erfolgreiche Spielfilme noch immer die antiken Muster verwenden. Neben der Dramaturgie gelte dies auch für die Protagonistinnen und Protagonisten. Diese sollten dem "mittleren Charakter" entsprechen. Das heißt, positiv gezeichnet, aber in ihrem Handeln nicht perfekt sein.
Diskutiert, inwieweit dies auf "Krieg der Sterne" und den darüber hinaus gewählten Filmen zutrifft.

h) Bei Syd Fields Beschreibung der dramatischen Struktur von Spielfilmen handelt es sich um ein Modell. Erörtert, wann dieses Modell an seine Grenzen stößt oder unter welchen Bedingungen es nicht funktioniert. Ihr könnt dabei Bezug auf konkrete Filmbeispiele nehmen.

Aufgabe 2: Von der Film-Idee zum Schreiben der Szenen

Fächer: Deutsch, Darstellendes Spiel ab Klasse 9, ab 14 Jahren

a) Ein Drehbuch beginnt mit einer Idee. Dies kann eine konkrete Situation oder ein Thema sein.
Seht euch den Kurzfilm Zum externen Inhalt: "Schwarzfahrer" (öffnet im neuen Tab) (D 1992, Regie: Pepe Danquart) an. Diskutiert anschließend, welche Idee der Regisseur gehabt haben könnte.

b) Bevor ein Drehbuch entsteht, muss die Idee präzisiert werden. Dies kann in Form einer Zum externen Inhalt: Synopsis (öffnet im neuen Tab) erfolgen, die den Zum externen Inhalt: Plot (öffnet im neuen Tab) enthält. In wenigen Sätzen können so Figuren und Konflikt dargestellt werden. Verfasst in Partnerarbeit die Synopsis zu "Schwarzfahrer" . Stellt anschließend eure Texte im Plenum vor.

c) Findet euch in Kleingruppen zusammen. Einigt euch auf die Idee zu einem Zum Inhalt: Kurzfilm, der nicht länger als fünf Minuten werden soll. Falls ihr Schwierigkeiten habt, eine Idee zu finden, erhaltet ihr Hilfe von eurer Lehrerin/eurem Lehrer. Stellt anschließend die Ideen im Plenum vor.

d) Verfasst nun eine Synopsis zu eurem Kurzfilm (vgl. Aufgabe b). Entwickelt daraus ein Exposé, das die Handlung des Films beschreibt. Im Gegensatz zum Plot werden bei der Handlung kausale und zeitliche Zusammenhänge ausformuliert, Dialoge kommen hingegen nicht vor. Falls ihr ein Textverarbeitungsprogramm benutzt, sollte das Exposé maximal eine halbe bis dreiviertel Seite Text enthalten (Schriftgröße 12, anderthalbfacher Zeilenabstand).

e) Der letzte Schritt vor der Arbeit am Drehbuch ist das Treatment. Dieses basiert auf dem Exposé. Das Treatment enthält eine szenische Struktur. Eine neue Zum Inhalt: Szene wird durch einen Ortswechsel oder Zeitsprung eingeleitet. Das Treatment kann auch bereits dialogische Elemente enthalten.
Achtung: Falls euer Film nur an einem Zum Inhalt: Schauplatz spielt und erzählte Zeit und Erzählzeit übereinstimmen, könnt ihr diesen Arbeitsschritt überspringen.

f) Nun könnt ihr mit dem Drehbuch beginnen. Jeder Szene ist die Beschreibung von Ort, Zeit und den Figuren vorangestellt.

Zum Beispiel:
Szene 1
Innen, nachts
Mehmet und Max

Anschließend folgen die Dialoge. Die Angabe von filmästhetischen Mitteln ( Zum Inhalt: Kameraperspektiven, Zum Inhalt: Einstellungen, Zum Inhalt: Musik, etc.) enthält das Drehbuch in der Regel nicht. Diese werden von der Regisseurin/dem Regisseur in Abspreche mit den einzelnen Gewerken entwickelt.

h) Stellt euch eure Drehbücher im Plenum vor und gebt einander kriterienorientiertes Feedback.

Aufgabe 3: Improvisation im Spielfilm

Fächer: Deutsch, Darstellendes Spiel ab Klasse 9

a) Der Film "Love Steaks" (D 2013, Regie: Jakob Lass) erzählt die Liebesgeschichte zwischen dem schüchternen Masseur Clemens und der selbstbewussten Köchin Lara in einem Luxushotel an der deutschen Ostsee. Seht euch die beiden Szenen aus "Love Steaks" an und tauscht euch über erste Eindrücke im Plenum aus.

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b) Bei ihrer Arbeit an "Love Steaks" verfolgten die Filmschaffenden ein konkretes künstlerisches Konzept. Unter anderem legten sie sich selbst folgende Regeln auf:

"Kein DREHBUCH, sondern DRAMATURGISCHES SKELETT (HANDBUCH).
Das Skelett gibt die Sicherheit, das Fleisch der Impro saftig zu machen.
Es sind maximal 18 Skelettwirbel zulässig. Es wird in erster Linie chronologisch gedreht.

Der Moment zählt, der Fluss darf nicht unterbrochen werden.
Keine Proben. Der erste Zum externen Inhalt: Take (öffnet im neuen Tab) ist der Beste. Jeder Take ist der Erste.
Szenenvorgaben sind ergebnisoffen zu halten.
Der laufende Take wird ausschließlich von der Regie beendet."

(Auszug aus: Zum externen Inhalt: FOGMA. Regeln sind Freiheit (öffnet im neuen Tab))

Hört euch an, wie Hauptdarsteller Franz Rogowski das praktische Vorgehen bei den Dreharbeiten Zum externen Inhalt: schildert (öffnet im neuen Tab) (08:30 bis 09:32)

c) Seht euch mit diesem Hintergrundwissen die Szenen noch einmal an. Achtet diesmal besonders auf die Dialoge und das Schauspiel. Was fällt euch daran auf? Woran merkt ihr, dass die Darsteller/-innen improvisieren? Leitet ab, was im Konzept zu den beiden Szenen jeweils vorgegeben sein könnte.

d) Achtet bei einer dritten Sichtung der Szenen auf den Einsatz filmästhetischer Mittel ( Zum Inhalt: Einstellungen, Zum Inhalt: Montage, , Zum Inhalt: Ton, Zum Inhalt: Musik). Welche Besonderheiten fallen euch auf? Stellt wo möglich Bezüge zum improvisatorischen Charakter des Schauspiels her.

e) Findet euch in Gruppen von sechs bis sieben Schüler/-innen zusammen und dreht selbst eine kurze improvisierte Filmszene. Jede/-r übernimmt später eine Funktion – Regie (eine Person), Kamera (zwei Personen), Ton (eine Person) oder Schauspiel (zwei bis drei Personen). Entwickelt in Anlehnung an die Methode von "Love Steaks" gemeinsam eine grobe Idee für eure Filmszene. Formuliert in einem Satz, worum es darin geht. Beschreibt jede der vorkommenden Figuren in einem oder zwei Sätzen. Legt außerdem den Schaupatz der Szene fest. Wählt dabei einen Zum Inhalt: Schauplatz, an dem ihr tatsächlich drehen könnt.

f) Plant anschließend die Umsetzung der Szene. Erstellt eine Checkliste mit allen Materialien, die für den Dreh benötigt werden (u.a. technische Geräte, Zum Inhalt: Kostüme, Zum Inhalt: Requisiten).

g) Während sich die Verantwortlichen für Kamera und Ton mit der Technik und dem Schauplatz beschäftigen sowie ein künstlerisches Konzept für die Kameraarbeit erarbeiten, arbeiten Regie und Darsteller/-innen an den Figuren: Bevor ihr vor laufender Kamera agiert, solltet ihr euch mit euren Figuren und miteinander vertraut machen. Hilfreich ist das Verfassen einer Zum externen Inhalt: Rollenbiografie (öffnet im neuen Tab). Ihr könnt außerdem zum Üben andere kurze Szenen improvisieren.

h) Dreht nun eure Szene. Ihr könnt die Szene mehrfach spielen und dabei immer wieder Neues ausprobieren. Traut euch, zu experimentieren! Die Regie gibt Anweisungen über Beginn und Ende der einzelnen Takes sowie Feedback und Anregungen zum Spiel. Da es in improvisierten Szenen besonders schwierig ist, alles Wichtige mit der Kamera einzufangen, verwendet ihr am besten zwei Kameras (eine für Zum Inhalt: Nahaufnahmen aus unterschiedlichen Zum Inhalt: Perspektiven, eine für die Zum Inhalt: Totale).

i) Zum Inhalt: Schneidet aus eurem Rohmaterial ein kurzes Video von maximal einer Minute Länge zusammen. Präsentiert eure Ergebnisse einander im Plenum. Tauscht euch über die Ergebnisse und über eure Erfahrungen aus: Wie wirken die einzelnen Szenen? Was hat gut funktioniert, was eher nicht? Wie habt ihr euch beim Dreh gefühlt?

j) Erörtert, welche Herausforderungen die Arbeit ohne konkretes Drehbuch mit sich bringt und welches Potenzial sie bietet.