Angela ist Burlesque-Tänzerin und lebt mit ihrem Freund Émile in einer Dachgeschosswohnung in Zum Inhalt: Paris. Im Grunde läuft zwischen beiden alles recht harmonisch und verspielt ab – bis Angela auffällig spontan den Entschluss fasst, Mutter werden zu wollen. Émile, dem das deutlich zu schnell geht, spielt auf Zeit. Doch Angela entgeht das Zögern nicht und schließlich droht sie ihm, ein Kind mit dessen besten Freund Alfred zu zeugen, sollte er nicht einlenken.

Wie in seinen beiden Langfilmen zuvor erzählt Jean-Luc Godard in "Eine Frau ist eine Frau" nicht nur eine konkrete Geschichte (in diesem Fall die einer Dreiecksbeziehung), sondern begreift seinen Film auch als Akt des Verhandelns von Filmgeschichte. Das Zum Inhalt: Cinemascope-Bildformat und die kraftvollen Zum Inhalt: Farben des Technicolor-Verfahrens verweisen dabei auf die Hollywood- Zum Inhalt: Musicals der 1950er-Jahre. Die Handlung ist eher ein Vorwand, um den herum sich eine ganze Reihe kleiner getanzter, gesungener, gestrittener, versöhnender und verspielter Miniaturen versammelt. Dass Anna Karina nicht wirklich singen kann und weder Jean-Claude Brialy noch Jean-Paul Belmondo wie Gene Kelly oder Fred Astaire tanzen, ist dabei kaum von Bedeutung. "Eine Frau ist eine Frau" gibt nicht vor, ein lupenreines Musical zu sein, eher ist der Film als Hommage und zugleich analytische Reflexion zu begreifen, die über die Möglichkeiten des Kinos nachdenkt – allgemein wie auch innerhalb der Zum Inhalt: Genrekonventionen des Musicals.

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Möglich wird dies für Jean-Luc Godard mit dem Spiel und schließlich dem Bruch der formalen und narrativen Konventionen des Kinos: Achsensprünge lassen uns verwirrt zurück. Genauso die Zum Inhalt: Tonspur, die – zwischen nachsynchronisierten Dialogen, plötzlich beginnenden und ebenso abrupt endenden orchestrierten Zum Inhalt: Musikpassagen, Zum Inhalt: dokumentarischen Atmosphären von den Straßen von Paris und absoluter Stille – nie zur Ruhe kommt. Die Protagonisten/-innen unterbrechen ihre Gespräche, um sich zur Kamera zu wenden und mit einer Verbeugung die Zuschauer/-innen zu begrüßen oder nachdenklich die Dramaturgie des Films, deren Hauptfiguren sie sind, zu analysieren. Die spielerischen und funkenschlagenden Begegnungen, die im Film zwischen den Figuren stattfinden, sind in Eine "Frau ist eine Frau" auf die Ebene der filmischen Mittel selbst übergesprungen: Bild, Ton, Text, Farbe – es dominieren Rot, Weiß und Blau, die Farben der Trikolore –, Zum Inhalt: Schnitt, Zum Inhalt: Licht und Dunkelheit finden mal zueinander und erzeugen ein anderes Mal Kollisionen.

Das andere Kino, das die Regisseure/-innen der Nouvelle Vague einforderten, nahm über die Jahre sehr unterschiedliche Formen an. Gemeinsam aber war fast allen Vertreter/-innen die Sehnsucht nach Filmen, die vom echten Leben – auf den Straßen, in den Wohnungen, in allen sozialen Schichten – erzählen und sich zugleich als Teil einer Geschichte des Kinos begreifen. Auf die für Godard typische Art verzahnt "Eine Frau ist eine Frau" diese beiden Ansprüche: So treffen die Künstlichkeit und Reflexivität der Zum Inhalt: Inszenierung, die immer klar macht, dass wir einen Filme sehen, auf die dokumentarischen Aufnahmen der Pariser Gassen, das jugendliche Verständnis von Beziehungen und die freiere, fordernde Rolle der Frau, die Anna Karina hier verkörpert.

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