Aufgabe 1: Inhaltliche Heranführung und Auseinandersetzung mit dem Film "Seefeuer"

Die folgenden Aufgaben richten sich an Regel- und Willkommensklassen unterschiedlicher Altersstufen. Methodisch-didaktische Kommentare können dem PDF (befindlich in der rechten Spalte) entnommen werden.

Fächer: Deutsch, Politik, Geografie, Sozialkunde, ab Klasse 10

Der Dokumentarfilm Zum Filmarchiv: "Seefeuer" zeigt die drastischen Gegensätze der Insel Lampedusa. Mit dem Hauptprotagonisten, dem 12-jährigen Samuele, wird das alltägliche italienische Inselleben den Flüchtlingskatastrophen vor der italienischen Mittelmeerküste gegenübergestellt.

Vor dem Filmbesuch:

a) Was geht euch unmittelbar durch den Kopf, wenn ihr "Lampedusa" hört oder lest? Haltet eure spontanen Assoziationen stichwortartig fest.

b) Seht euch den Trailer des Films "Seefeuer" an. Notiert, inwiefern eure ersten Assoziationen bestätigt werden bzw. euch das Dargestellte überrascht.

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c) Das Filmmagazin Hollywood Reporter urteilt: "Der Film beginnt dort, wo Medienberichte aufhören." Schreibt euch ausgehend von diesem Zitat und dem Zum Inhalt: Trailer drei Aspekte auf, von denen ihr glaubt, dass sie im Film thematisiert werden.

Nach dem Filmbesuch:

d) Inwiefern haben sich eure Erwartungen an den Film erfüllt? Was hat euch am meisten überrascht/verstört/berührt? Schreibt eine kurze Antwort hinter eure vor dem Film formulierten Erwartungen.

e) Bildet Dreier- bzw. Vierer-Gruppen und tauscht euch darüber aus, inwieweit sich eure Erwartungen erfüllt haben. Einigt euch auf drei Aspekte des Films, die euch am bedeutsamsten erscheinen und präsentiert diese der Klasse.

Optional:

f) In jüngster Zeit haben Kinofilme das Thema Flucht mit unterschiedlichen Darstellungsperspektiven behandelt. Seht euch den Trailer des Zum Inhalt: Dokumentarfilms "Haunted" (2014) an.

Haunted, Trailer (© mecfilm)

Sammelt anschließend Pro- und Kontraargumente für eine Darstellung wie in "Seefeuer" , in dem die Geflüchteten vornehmlich im Kollektiv gezeigt werden, bzw. wie in Haunted, in dem Einzelschicksale gezeigt werden. Erörtert abschließend, welche Vor- und Nachteile die beiden Inszenierungsformen haben und ob es eine "richtige" Inszenierungsform der Fluchtthematik gibt.

Aufgabe 2: Die filmsprachliche Darstellung von existenziellem Leid und Tod

Fächer: Deutsch, Kunst, Ethik, Philosophie ab Klasse 11

Zum Filmarchiv: "Seefeuer" findet einen ganz eigenen ästhetischen Zugang, die aktuelle Flüchtlingskatastrophe in Bilder zu fassen. Ein bedeutsamer Aspekt ist die Darstellung des Todes. Die Thematik wird im Film von äußerst unterschiedlichen Perspektiven in den Blick genommen.

Vor dem Filmbesuch:

a) Recherchiert in Kleingruppen on- und offline, warum Lampedusa zu einem Synonym für Katastrophen von Bootsflüchtlingen wurde. Nutzt als Ausgangspunkt eurer Recherche u. a. "Lampedusa" (Schriftenreihe der bpb, Bd. 1393) sowie den bpb-Hintergrundartikel Zum externen Inhalt: Festung Europa (öffnet im neuen Tab). Recherchiert auch die Maßnahmen, die seitens der italienischen sowie der europäischen Regierung als Reaktion auf die vielen ankommenden Menschen unternommen wurden. Gibt es eine geschätzte Zahl an tödlich Verunglückten?

b) Tragt eure Ergebnisse im Plenum zusammen.

Während des Filmbesuchs:

c) In welchen Szenen geht es um das Thema Tod? Macht euch zu den jeweiligen Szenen stichwortartige Notizen.

Nach dem Filmbesuch:

d) Setzt euch in einen Stuhlkreis. Jede/-r notiert Gedanken, die euch nach dem Besuch des Films durch den Kopf gehen. Legt euer Blatt in die Mitte des Raumes und nehmt euch ein Blatt einer Mitschülerin oder eines Mitschülers. Kommentiert deren Gedanken. Wiederholt diese Schritte noch zwei-, dreimal. Wählt einen Gedanken aus, den ihr besonders interessant findet und stellt ihn der Klasse zur offenen Diskussion.

e) Seht euch den Trailer des Spielfilms Zum Filmarchiv: "Mediterranea" an, der die Flucht zweier junger Afrikaner über das Mittelmeer nach Italien zum Thema hat. Überlegt anschließend, welche Wirkung mit den Zum Inhalt: Genres Zum Inhalt: Dokumentarfilm ("Seefeuer" ) bzw. Spielfilm ("Mediterranea" ) einhergeht. Diskutiert diese Frage insbesondere im Hinblick auf die Darstellung von Sterben und Tod. Inwieweit wirkt die Darstellung eines realen Todes in einem Dokumentarfilm voyeuristischer im Vergleich zum inszenierten Tod im Spielfilm? Begründet.

Mediterranea, Trailer (© DCM)

Aufgabe 3: Filme vom Leben in Deutschland und Europa

Fächer: Deutsch, Kunst (Willkommens- bzw. Vorbereitungsklassen)

In den Filmen erfahrt ihr etwas über das Leben von Kindern und Jugendlichen in Deutschland und Europa. Einige Dinge werden neu für euch sein. Aber viele Dinge werden euch auch bekannt vorkommen.

Blatt a)

Zum Filmarchiv: "Paddington" (7-12 Jahre)

a) Worum geht es in dem Film? Fasst kurz die Handlung zusammen.

b) Wie fühlt sich Paddington? Wie wird er in seiner neuen Familie aufgenommen? Was erlebt er in England? Tauscht euch aus.

c) Was hat euch an dem Film besonders gut gefallen? Arbeitet zu zweit und nennt euch gegenseitig so viele Aspekte, wie euch einfallen. Ihr könnt die Dinge auch zeichnen. Geht danach zu einem anderen Mitschüler-Paar. Erzählt euch gegenseitig, was euch gefallen hat. Gibt es Gemeinsamkeiten?

d) Der Bär Paddington trägt am liebsten einen roten Hut und einen blauen Mantel. Was ziehst du gern an? Beschreibe dich selbst in ein paar Sätzen. Du kannst auch ein Bild von dir malen. Stelle deine Beschreibung oder dein Bild einem anderen Kind vor.

e) Der Bär Paddington verhält sich manchmal so, dass andere Leute ihn nicht verstehen. Ist es dir auch schon einmal passiert? Wie hast du dich dabei gefühlt? Erzähl die Situation auf oder mal ein Bild.

Blatt b)

"Ostwind" (10-14 Jahre)

a) Fasst die Handlung von "Ostwind" zusammen. Wohin muss Mika in den Sommerferien? Was ist das Besondere an dem Pferd Ostwind? Warum muss Mika das Pferd retten?

b) Was mochtet ihr am Film "Ostwind" ? Arbeitet zu zweit. Geht danach zu zwei anderen Schülern. Erzählt euch gegenseitig, was euch gefallen hat. Sind es ähnliche Sachen oder ganz andere?

c) Das Mädchen Mika hat ein ganz besonderes Verhältnis zum Pferd Ostwind. Hattet ihr auch schon einmal ein besonderes Verhältnis zu einem Tier? Schreibt die Geschichte auf oder zeichnet ein Bild von euch und dem Tier. Wenn ihr mögt, könnte ihr euch auch eine Geschichte ausdenken. Erzählt oder zeigt anschließend euren Mitschülern/-innen die Geschichte.

d) Das Mädchen Mika ist mutig. Sie findet es nicht gut, dass das Pferd verkauft werden soll. Sie will es retten. Wann musstest du besonders mutig sein? Schreibe oder male die Geschichte auf.

e) Was erfährst du im Film über Mikas Leben in Deutschland (z.B. über Familie, Schule, Verhältnis zwischen Jungen und Mädchen)? Was ist anders als in deiner Heimat?

Blatt c)

(12-16 Jahre)

a) Wovon handelt "Kick it Like Beckham" ? Wie versteht sich Jess mit ihren Eltern? Was ist der größte Traum von Jess und ihrer Freundin Jules? Notiert Stichpunkte.

b) Was mochtet ihr besonders an dem Film? Arbeitet zu zweit und notiert so viele Punkte, wie euch einfallen.

c) Jess liebt Fußball sehr.

  • Welche Rolle spielt Fußball in eurer Heimat?

  • Ist es dort eher ungewöhnlich, dass Mädchen Fußball spielen?

  • Wie findet ihr es, dass Jess Fußballspielerin werden will?

Schreibt eure Gedanken zu diesen Fragen auf. Dies könnt ihr in eurer Muttersprache, auf Englisch oder auf Deutsch machen. Wenn ihr mögt, erzählt euren Klassenkameraden von euren Gedanken.

d) Jess hat einen großen Traum: Sie möchte Fußball spielen. Sie kämpft sehr für ihren Traum. Was ist euer Traum? Was würdet ihr dafür tun? Macht ein Poster, auf dem ihr euch und eure Träume darstellt. Erläutert eure Poster den anderen Schülern/-innen.

Aufgabe 4: Filmpraktischer Zugang – Arbeit an einem eigenen Videoclip

Fächer: Kunst, Willkommens- bzw. Vorbereitungsklassen oder Regelklassen ab 15 Jahren bzw. ab Klasse 10

a) Dreht einen Videosteckbrief von euch. Sucht euch einen Bereich euren täglichen Lebens aus, den ihr besonders gerne mögt oder interessant findest (z.B. gemeinsames Essen, Hobbys wie Fußballspielen, deine neue Schule). Überlegt dann, wie euer Alltag am besten mit einer Handykamera gefilmt werden kann. Falls ihr kein eigenes Smartphone habt, bittet Mitschüler/-innen euch zu filmen.

Erstellt einen Drehplan. Gliedert euren Clip wie folgt:

  • Einleitung/Vorstellung: Stellt euch selbst und euer Thema vor (filmt euch z.B. vor dem Spiegel oder filmt Fotos von euch ab).

  • Hauptteil: Hier geht es um das Thema, das ihr euch ausgesucht habt. Nehmt mit eurer Kamera euren Alltag auf (wenn ihr euch das Thema "Essen" ausgesucht habt, könnt ihr zum Beispiel die Kamera vor dem Teller aufstellen und euch beim Essen filmen).

  • Schluss: Hier könnt ihr euch ein ganz besonders schönes Bild einfallen lassen, mit dem ihr euren Videoclip beenden möchtet.

Ihr könnt selbstverständlich auch eigene Ideen nutzen.

b) Jetzt wird gedreht. Es gibt viele Möglichkeiten, Dinge zu filmen. Probiert auch mit verschiedenen Zum Inhalt: Einstellungsgrößen aus oder experimentiert damit, dass ihr euer Handy an verschiedenen Gegenständen befestigt (z.B. Fahrrad, Skateboard, Essenstabletts …) und die Kamera einfach mitlaufen lässt. Tipp: Achtet auf gutes, natürliches Zum Inhalt: Licht (z.B. Fensterlicht). Tipp: Lest euch den Artikel Zum externen Inhalt: Vorschläge für die praktische Filmarbeit mit der Handykamera (öffnet im neuen Tab) durch.

Optional:

Nach dem Dreh erfolgt der Zum Inhalt: Schnitt. Hierfür braucht ihr ein Schnittprogramm wie zum Beispiel "Movie Maker" oder "iMovie". Sucht euch die besten und interessantesten Zum Inhalt: Szenen aus und schneidet sie zusammen.

c) Die Präsentation des Videoclips: Veranstaltet einen Videoabend, an dem ihr euch eure fertigen Clips zeigt. Nach jeder Vorführung können den "Filmschaffenden" Fragen gestellt werden. Idee: Ladet andere Schüler/-innen sowie Lehrer/-innen aus eurer Schule zu dem Videoabend ein.

Aufgabe 5: Flucht und Vertreibung als historisch-geopolitisches Phänomen

Fächer: Deutsch, Geschichte, Politik, Sozialkunde, ab Klasse 10

Vertreibung und Fluchtkatastrophen gehören zur Menschheitsgeschichte. Auch im Europa des letzten Jahrhunderts haben sich in Folge des Ersten und Zweiten Weltkrieges Massenfluchten und -vertreibungen ereignet.

a) Teilt die Klasse in zwei Gruppen. Die eine Gruppe sieht sich den Film an, die andere Hälfte den Film Zum externen Inhalt: Hotel California (öffnet im neuen Tab). Bereitet anschließend eine Filmpräsentation für die Mitschüler/-innen vor. Stellt den jeweiligen Film vor und wählt Ausschnitte von maximal fünf Minuten Länge. Geht dabei auf die folgenden Aspekte ein:

  • Worum geht es in dem Film?

  • Wer sind im Film die Geflüchteten? Woher kommen sie und wohin fliehen sie?

  • Welchen Schwierigkeiten begegnen die Geflüchteten?

b) Die beiden Filme thematisieren jeweils unterschiedliche Fluchtkontexte. Tragt die aus dem Geschichtsunterricht bekannten Gründe für den Zweiten Weltkrieg zusammen. Recherchiert die daraus resultierenden Flucht- und Vertreibungsbewegungen on- und offline. Nutzt das bpb-Dossier Zum externen Inhalt: Krieg, Flucht und Vertreibung (öffnet im neuen Tab) als Ausgangspunkt eurer Recherche.

c) Vergleicht eure Ergebnisse mit der Darstellung im Film "Wintertochter" . Inwieweit kann sie mit der heutigen Situation, die in "Hotel California" behandelt wird, verglichen werden? Geht dabei auf die folgenden Fragen ein, die ihr in einer Tabelle gegenüberstellen könnt:

  • Was waren/sind die Gründe zur Flucht?

  • Was waren/sind die persönlichen Folgen?

  • Wer sind die Flüchtenden?

  • Wie sind die Bedingungen im Ankunftsland?

d) Vertreibung und Flucht gab es scheinbar schon immer. Was müsste passieren, dass dies in unserer Welt nicht mehr vorkommt? Fertigt in der Klasse eine Zum externen Inhalt: Mindmap (öffnet im neuen Tab) zum Thema "Eine Welt ohne Vertreibung und Flucht" an.

Optional

e) Recherchiert eure eigene Familiengeschichte. Welche Rolle spielt Migration in eurer Familie? Befragt eure Verwandten und tragt so viele Informationen wie möglich zusammen. Falls nötig, recherchiert fehlende historische Hintergrundinformationen im Internet.

f) Schaut euch die Sequenz aus "Hotel California" erneut an, in der die jungen Männer, am Lagerfeuer sitzen (Min. 22:30-24:23). Diskutiert in eurer Gruppe die beiden dort getroffenen Aussagen:

A: "Jeder ist für die Stiefel verantwortlich, die er an den Füßen trägt."
B: "Es wächst immer die Pflanze, die ich gesetzt habe."

Was ist mit den Aussagen gemeint? Stimmt ihr ihnen zu?