Vor der Filmsichtung:

a) Analysieren Sie den Titel des Films und arbeiten Sie heraus, worauf er sich bezieht. Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit dem Einleitungstext des folgenden Zum externen Inhalt: Artikels (öffnet im neuen Tab) der Süddeutschen Zeitung (SZ).

b) Recherchieren Sie im Internet die Entstehungsgeschichte und Variationen dieses Satzes. Fassen Sie zusammen, wofür seine Variationen verwendet werden. Nutzen Sie den SZ-Artikel als Ausgangspunkt Ihrer Recherche.

c) Haben Sie diesen Satz selbst schon einmal verwendet? In welchem Zusammenhang? Tauschen Sie sich dazu im Plenum aus.

d) Der deutsche Journalist Arno Frank bezeichnet in einem Artikel in der tageszeitung (taz) den Slogan als "Brummton der Betroffenheit". Lesen Sie den Zum externen Inhalt: Artikel (öffnet im neuen Tab) und fassen Sie die Kritik des Autors an Je suis Charlie zusammen.

e) Formulieren Sie auf Grundlage der recherchierten Informationen Erwartungen an das Zum externen Inhalt: Sujet (öffnet im neuen Tab) des deutschen Spielfilms "Je suis Karl" .

Während der Filmsichtung:

f) Machen Sie sich arbeitsteilig Notizen und tauschen Sie sich unmittelbar nach der Filmsichtung darüber aus:

  1. Aus welchem gesellschaftlichen Milieu stammt Maxi?

  2. Was sind die Aktionen und Ziele der Bewegung Re/Generation?

  3. Welche Rolle spielen die sozialen Medien in der Filmhandlung?

Nach der Filmsichtung:

g) Tauschen Sie sich im Plenum darüber aus, was Sie besonders überrascht und/oder berührt hat. Teilen Sie sich anschließend in Kleingruppen auf und entscheiden sich für eine der Teilaufgaben. Präsentieren Sie anschließend Ihre Ergebnisse im Plenum.

  1. Charakterisieren Sie die Filmfigur Maxi. Erklären Sie, warum Maxi sich von der Bewegung Re/Generation angezogen fühlt.

  2. Charakterisieren Sie die Filmfigur Karl. Gehen Sie dabei auch auf den fehlenden biografischen Hintergrund ein. Lesen Sie die Definition des Begriffs Zum externen Inhalt: Fanatismus (öffnet im neuen Tab) und erklären Sie, inwieweit sie auf Karl zutrifft.

  3. Analysieren Sie die ästhetischen Selbstdarstellungsstrategien der Bewegung Re/Generation (äußerliche Kennzeichen, Sprache, Rituale) und erläutern Sie, was diese für junge Menschen interessant machen könnte.

Falls Sie mit der DVD arbeiten: Schauen Sie sich hierzu nochmals die Zum Inhalt: Sequenz der Prager Konferenz an ab TC 0:39:07-0:51:26)

h) Lesen Sie folgenden Textausschnitt zur Bewegung der Identitären und erläutern Sie, inwiefern Re/Generation als fiktionales Abbild dieser Bewegung verstanden werden kann.

"Innerhalb der Neuen Rechten zeichnen sich die Identitären durch vier Merkmale aus: Jugendlichkeit, Aktionismus, Popkultur und eine "Corporate Identity". Das Alter der AktivistInnen reicht ungefähr von 15 bis 35 Jahren. Die ProtagonistInnen der Neuen Rechten sind für gewöhnlich deutlich älter. Aktionismus steht im Vordergrund des politischen Handelns. Bezüge zu bestehender sowie das Hervorbringen eigener Anteile an der Popkultur (z.B. in Form von Merchandise und Musik) sind selbstverständlicher Teil der Kommunikation. In ihrem öffentlichen Auftreten verwenden Identitäre darüber hinaus eine eigene Corporate Identity, die für Wiedererkennungswert sorgt.
Identitäre nutzen Text- und Videoblogs, Musikvideos, Twitter-Kanäle und soziale Netzwerke wie Instagram und Facebook dazu, um auf ihre ideologischen Positionen aufmerksam zu machen, vorhandenen Content rechtskonservativer bis verschwörungstheoretischer Magazine zu verbreiten, zu eigenen Veranstaltungen zu mobilisieren und um Selbstästhetisierung zu betreiben. […] Man baut auf MultiplikatorInnen, legt auf Anonymität keinen Wert, sondern inszeniert sich als rebellische, junge geistige Elite gegen das Establishment."
Zum externen Inhalt: www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/241438/die-identitaeren-mehr-als-nur-ein-internet-phaenomen (öffnet im neuen Tab)

i) Nennen Sie das Zum Inhalt: Genre, für das sich Drehbuchautor (Glossar: Zum Inhalt: Drehbuch) Thomas Wendrich und Regisseur Christian Schwochow bei "Je suis Karl" entscheiden haben. Erörtern Sie, inwieweit sich dieses zur Sensibilisierung der Zuschauenden für aktuelle gesellschaftspolitische Prozesse eignet.

j) Rechtsextreme richten ihre Propaganda im Internet gezielt an Jugendliche. Diskutieren Sie mögliche Strategien, wie die Manipulation Jugendlicher verhindert werden kann. Gleichen Sie Ihre Ergebnisse mit folgendem Zum externen Inhalt: Faltblatt (öffnet im neuen Tab) ab.

k) Erledigen Sie arbeitsteilig in Gruppen eine der folgenden Aufgaben und stellen Sie Ihre Ergebnisse der Klasse vor:

  1. Diskutieren Sie, inwiefern die Perspektive, die am Ende des Films skizziert wird, in unserer heutigen Zeit glaubwürdig erscheint. Recherchieren Sie hierzu Beispiele, wie – wahre oder falsche – Informationen im Netz zu gesellschaftlichen Mobilisierungen geführt haben.

  2. Der US-amerikanische Journalist und Autor George Plimpton (1925-2003) warnte vor der "passiven, leichtgläubigen, unsteten Masse", die gleichzeitig enorm "empört und uninformiert" sei ("A passive, credulous, restless mass, at once overexcited and underinformed" (John Lahr: Introduction, in: George Plimpton (Hg.), Playwrights At Work, Paris Review, 2000): Diskutieren Sie Strategien, wie jeder einzelne sich aus der Unmündigkeit der Empörungsgesellschaft befreien kann.

  3. Diskutieren Sie kritisch, inwiefern die Machart von "Je suis Karl" selbst gewissen Erregungsmechanismen der Empörungsdemokratie entspricht.