Kategorie: Unterrichtsmaterial
"Three Minutes – A Lengthening" – Arbeitsblätter
Zwei Arbeitsblätter zum Film "Three Minutes – A Lengthening" Geschichte, Sozialkunde/Gemeinschaftskunde, Politik, Ethik, Deutsch ab 15 Jahren, ab 10. Klasse
Arbeitsblatt 1: Heranführung an "Three Minutes – A Lengthening"
Fächer: Geschichte, Sozialkunde/Gemeinschaftskunde, Politik, Ethik, Deutsch ab 15 Jahren, ab 10. Klasse
Vor der Filmsichtung:
a) Bringt alle ein digitales Bild eines Urlaubs mit, auf dem eure Urlaubsumgebung gut zu sehen ist, aber nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist, wo ihr wart (das heißt beispielsweise kein Bild des Eiffelturms oder anderer bekannter Sehenswürdigkeiten).
b) Projiziert die Bilder über das SmartBoard oder Beamer an die Wand. Versucht herauszufinden, wo und wann die Bilder eurer Mitschüler/-innen gemacht wurden. Folgende Fragen können euch u.a. dabei helfen:
1) Welche Art von Landschaft oder Architektur ist auf dem Bild zu sehen?
2) Welche Gegenstände sind auf dem Bild zu sehen? Sind gegebenenfalls Schriftzüge zu erkennen?
3) Wie sind die Menschen, die auf den Bildern zu sehen sind, gekleidet?
Die Person, von der das Bild stammt, löst nach einiger Zeit die Frage auf. Bei welchen Aspekten lagt ihr richtig? Worin habt ihr euch geirrt? Warum?
Analysearbeit mit dem Film:
c) Seht euch die ersten Minuten des Zum Inhalt: Dokumentarfilms Zum Filmarchiv: "Three Minutes – A Lengthening" an, die die Originalaufnahmen (Glossar: Zum Inhalt: Found Footage) aus dem Jahre 1938 am Stück zeigen (bis 00:04:39).
d) Sammelt und diskutiert im Plenum eure Eindrücke: Was seht ihr? Welche Personen, Gebäude und Gegenstände fallen euch am meisten auf? Warum?
e) Erörtert die Perspektive des Films: Wer filmt? Wie reagieren die Menschen auf die Kamera? Wie interpretiert ihr diese Reaktion?
f) Schaut nun den restlichen Film. Teilt euch hierfür in zwei Gruppen (1/2) auf. Fokussiert euch während des Schauens auf euern Beobachtungsschwerpunkt:
1) Inhalt: Was erfahren wir über den Ort und das Leben der Menschen zu der Zeit der Aufnahmen? Was geschah mit den jüdischen Menschen aus Nasielsk ab 1939?
2) Filmgestaltung: Was wird gezeigt? Wie wird es gezeigt? Was wird z.B. nicht gezeigt? Warum? Was erfahren wir von der Entstehung des Films?
g) Bringt eure Beobachtungen im Plenum zusammen. Sammelt weitere Aspekte, die euch inhaltlich und bezüglich der Filmgestaltung in Erinnerung geblieben sind. Diskutiert die Gesamtwirkung, also den Zusammenhang zwischen Inhalt und Gestaltung des Dokumentarfilms.
h) Die Dokumentarfilmer/-innen haben im Rechercheprozess regelrecht Detektivarbeit geleistet. Seht euch in Kleingruppen nochmal folgende Zum Inhalt: Sequenzen an, die diesen Prozess exemplarisch zeigen:
• 00:12:25 - 00:14:10
• 00:43:00 - 00:46:40
i) Sammelt in der Kleingruppe: Wie sind die Macher/-innen des Films vorgegangen, um den Ort und die Personen im Film zu identifizieren? Vergleicht das Vorgehen mit euerm aus a).
j) Kommt im Plenum zusammen und stellt euch gegenseitig eure Ergebnisse aus i) vor. Diskutiert abschließend, inwiefern der Film den Anspruch der Zum Inhalt: Gattung Dokumentarfilm nach Authentizität, Wahrheit und einem sozialkritischen Impetus einlöst.
Arbeitsblatt 2: "Three Minutes – A Lengthening" als Beitrag filmischer Erinnerungskultur
Fächer: Geschichte, Sozialkunde/Gemeinschaftskunde, Politik, Ethik, Deutsch ab 15 Jahren, ab 10. Klasse
a) Sammelt eure Ideen zu den folgenden Fragen im Plenum: Wie kann erinnert werden? Welche Formen von Erinnerung gibt es? An was kann erinnert werden?
b) Sortiert eure Antworten an der Tafel in folgende Kategorien:
1. individuelle Erinnerung
2 kollektive Erinnerung
c) Der Fokus liegt nun auf dem kollektiven Erinnern. Stellt gemeinsam Überlegungen an, warum kollektives Erinnern wichtig ist (beispielsweise für eine soziale Gruppe wie eine Familie, eine Klasse, eine Fankultur aber auch größere Gruppen wie eine Nation und darüber hinaus). Sammelt eure Beiträge ebenfalls an der Tafel.
d) Findet euch mit einer/einem Partner/-in zusammen und lest euch den folgenden Zum externen Inhalt: Beitrag (öffnet im neuen Tab)
zum Zusammenhang von Film und Erinnerungskultur durch. Beantwortet die folgende Frage: Wie wird kollektive Erinnerung im Beitrag beschrieben? Welchen Beitrag kann das Medium Film hierzu leisten?
e) Kommt im Plenum zusammen und stellt kurz eure Ergebnisse aus d) vor. Ergänzt die Definition kollektiver Erinnerung und den Beitrag, den das Medium Film hierzu leisten kann, an der Tafel.
f) Kommt nun zurück zum Film "Three Minutes – A Lengthening" . Seht euch in Kleingruppen den folgenden Ausschnitt an, in dem die Deportationsgeschichte jüdischer Menschen aus Nasielsk erzählt wird: 0:32:02-0:38:57.
g) Beantwortet in eurer Kleingruppe folgende Fragen: Wie wird die Geschichte des Holocausts im Film erzählt? Was sieht man? Was sieht man nicht? Wie wirkt die Erzählung auf euch? Welchen Beitrag zum Erinnern leistet die Geschichte eurer Meinung nach?
Sammelt anschließend eure Ergebnisse aus den Kleingruppen im Plenum.
h) Lest euch das Zum externen Inhalt: Interview (öffnet im neuen Tab) mit Lea Wohl von Haselberg durch oder hört es euch gemeinsam an. Fasst zusammen, was ihr aus dem Interview bezüglich des Beitrags des Films "Three Minutes – A Lengthening" , aber auch von filmischen Dokumenten allgemein für die Erinnerungsarbeit erfahrt. Welche Aspekte habt ihr in g) selbst schon herausgearbeitet? Welche sind neu für euch?
i) Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog sagte den folgenden Satz am zentralen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus 1996: "Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt." (Quelle: Zum externen Inhalt: www.bundesregierung.de (öffnet im neuen Tab))
Bezieht diese Aussage kurz auf das, was ihr über Erinnerungskultur gelernt habt.
j) Recherchiert in Kleingruppen mindestens ein Beispiel, das als Form des Erinnerns an den Holocaust begriffen werden kann, „das in die Zukunft wirkt“ (beispielsweise Erinnern in den sozialen Medien).
k) Erstellt ein gemeinsames Lernplakat zum Thema Erinnerungskultur mit der Überschrift „Die Erinnerung darf nicht enden“. Dies kann auch virtuell sein, etwa über Padlet oder TaskCards. Bildet drei Kategorien auf dem Plakat ab:
1. Der Film "Three Minutes – A Lengthening"
als Beitrag von Erinnerungskultur
2. Beispiele weiterer Formen des Erinnerns, „die in die Zukunft wirken“
3. Chancen und Gefahren von filmischer und virtueller Erinnerungsarbeit
Präsentiert euer Lernprodukt an geeigneter Stelle der Schulöffentlichkeit.