Die Sequenz "Das erste Date" im Film "Rafiki"

Nachdem sich Kena und Ziki, zwei Töchter konkurriender Politiker, kennen gelernt haben, verbringen sie zum ersten Mal Zeit außerhalb ihres Viertels in Nairobi. Sie verabreden sich für ein Date, gehen gemeinsam aus und gestehen sich ihre Gefühle füreinander. Nach gut einem Drittel beendet die Sequenz "Das erste Date" den ersten Akt der Handlung von Zum Filmarchiv: "Rafiki": Die beiden jungen Frauen sind ein Paar geworden. Die wesentlichen Konflikte der Filmhandlung resultieren in der Folge daraus, dass ihre Familien und die Nachbarschaft ablehnend auf die Beziehung reagieren.

Rafiki, Sequenz "Das erste Date" im Original (© Edition Salzgeber)

Sequenzanalyse: Ungetrübtes Glück in bunter Pop-Ästhetik

In der Sequenz über das erste Date von Kena und Ziki nutzt Regisseurin Wanuri Kahiu eine expressive Farbgebung und Lichtgestaltung, um das Glück des Verliebtseins zu inszenieren. Der verträumte Popsong "Ignited" der in Sambia geborenen Songwriterin Mumbi Kasumba untermalt die gesamte Sequenz. "Afro Bubblegum" nennt Wanuri Kahiu selbst ihren Ansatz, positive und lebensnahe Geschichten über den Alltag in ihrem Land zu erzählen. Am Beispiel der Sequenz "Das erste Date" erklärt kinofenster.de die farbenfrohe Pop-Ästhetik in ihrem Film "Rafiki" .

Wichtiger Hinweis:

Rafiki, Sequenzanalyse (Filmausschnitte: © Edition Salzgeber)

Im Folgenden können Sie die Video-Analyse auch im Textformat nachlesen:

Zum Filmarchiv: "Rafiki" erzählt die Geschichte von Kena und Ziki, zwei jungen Frauen aus der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Was man in diesem Filmausschnitt sieht, ereignet sich nach gut einem Drittel des Films und ist mehr als offensichtlich: Kena und Ziki verlieben sich ineinander. Achten wir aber mal nicht nur darauf, was zwischen den Figuren passiert, sondern wie ihre Gefühle in Bildern und Tönen inszeniert werden. In dieser Zum Inhalt: Sequenz sind dabei drei Aspekte besonders wichtig: die Zum Inhalt: Kameraführung, Zum Inhalt: Licht und Zum Inhalt: Farbe, und der Zum Inhalt: Soundtrack.

Die Sequenz über das erste Date von Kena und Ziki lässt sich so auch im Kontext des restlichen Films analysieren. Sie verbindet mehrere Zum Inhalt: Szenen miteinander und enthält Zeitsprünge und Zum Inhalt: Ortswechsel. Im Wesentlichen besteht sie aus zwei Teilen. Der erste Teil zeigt einen Tagesausflug der beiden Frauen, der zweite den Abend des eigentlichen Dates. Gleichmäßige Zum Inhalt: Schnitte und der fortlaufende Song "Ignited" der Songwriterin Mumbi Kasumba fügen beide Teile zu einer Sinneinheit zusammen.

Nähe zu den Figuren und die Leitfarbe Rosa

Prägten am Anfang des Films noch Zum Inhalt: totale Einstellungen das Bild, kommt die Kamera den Figuren hier langsam immer näher. Auffallend ist, wie die Farbe Rosa die Farbgebung dominiert. Filmschaffende setzen gerne expressive Farben ein. Farben können eine symbolische Bedeutung haben, aber je nach Zusammenhang durchaus unterschiedlich wirken. Rosa ist eine Mischfarbe aus Rot und Weiß. In diesem Fall kann Rosa für das Verliebtsein stehen, für ein Gefühl zwischen dem Rot der Leidenschaft und dem Weiß der Unschuld. Außerdem gilt Rosa teilweise als Symbolfarbe der homosexuellen Community.

Die ganze Sequenz hat eine warme Licht- und Farbgebung, die durch Farbfilter und Farbkorrekturen künstlich verstärkt wird. Fast immer sind Kena und Ziki gleichzeitig im Bild zu sehen – selbst wie hier in einer Zum Inhalt: Schuss-Gegenschuss-Einstellung. Die beiden Protagonistinnen sind immer im Fokus der Kamera. Der Bildhintergrund bleibt meistens Zum Inhalt: unscharf, so als würden Kena und Ziki ihre Umwelt kaum wahrnehmen. Der Song "Ignited" untermalt die Intimität zwischen den beiden. Ein einfaches Liebeslied über die Kraft der Gefühle, auch Hindernisse überwinden zu können.

Atmosphärische Lichtgestaltung, verträumter Soundtrack

Im Zusammenspiel zwischen Soundtrack und Bildgestaltung bekommt der zweite Teil der Sequenz eine traumartige Atmosphäre. Eine Lichtquelle hebt Kena und Ziki im Dunkel des Clubs hervor. Um sie herum sind von den anderen Tänzerinnen nur die leuchtenden Körperfarben zu sehen.

Die verträumte Filmmusik, die bunten Farben, die Zum Inhalt: Inszenierung der beiden Hauptfiguren: An diesem Ort, so der Eindruck, kann man sein, wie man sein möchte. Es ist eine Gegenwelt zur Öffentlichkeit des Viertels von Kena und Ziki, wo Familie und Nachbarschaft die beiden argwöhnisch beobachten. In diesem Sinne wirkt die Sequenz im Vergleich zum Rest des Films wie ein Märchen: Zu schön, um wahr zu sein. Denn die Konflikte, die der Liebe zwischen Kena und Ziki im Wege stehen, nämlich dass sie als lesbisches Paar diskriminiert werden, holen sie gleich nach dieser Nacht wieder ein.

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