Aufgabe 1: Heranführung an den Film: Der Großmarkt als Handlungsort – Atmosphäre und Milieu

Fächer: Deutsch, Sozialkunde/Gemeinschaftskunde, Kunst, Ethik ab 10. Klasse

Vor dem Filmbesuch:

a) Betrachtet die Bilder, die einen Großmarkt zeigen. Welche Atmosphäre vermitteln die Bilder? Sammelt Assoziationen und schreibt den für euch wichtigsten Begriff auf einen Zettel und legt ihn unter das Bild. Organisiert die Begriffe, indem ihr Wörter, die ähnliche Aspekte beschreiben, näher zueinander legt.

b) Überlegt, welche Assoziationen und Erwartungen der Titel Zum Filmarchiv: "In den Gängen" zum Beispiel in Bezug auf die filmische Form bei euch auslöst.

Während des Filmbesuchs:

Bildet vier Gruppen und haltet eure Beobachtungen stichpunktartig fest. Überlegt, welche Wirkung die Wahl der filmischen Mittel erzeugt.

Gruppe A – Kamera: Wie wird der Großmarkt gezeigt? Wie werden insbesondere die Gänge dargestellt? Welche Zum Inhalt: Einstellungen und Zum Inhalt: Perspektiven kommen vor?

Gruppe B – Licht: Wie ist die im Großmarkt? Wie außerhalb des Marktes? Ist es Tag oder Nacht, woran ist das zu erkennen?

Gruppe C – Farbe: Welche Zum Inhalt: Farben kommen häufig vor? Wirken die Farben grell oder gedeckt? Welche Farbe hat die Kleidung der Figuren? Welche Farben dominieren das direkte Arbeitsumfeld?

Gruppe D – Figuren: Welche Figuren treten auf und wie beschreiben diese den Markt? Welche Gefühle haben sie? Heben sich die Figuren visuell vom Markt ab oder "passen" sie zu ihrem Arbeitsumfeld? Wie erleben sie das Verhältnis vom Markt zum Draußen?

Nach dem Filmbesuch:

d) Stellt als Vertiefung eurer gemeinsamen Beobachtungen auf Plakaten dar, wie der Großmarkt im Film auf den verschiedenen Gestaltungsebenen dargestellt wird und wie die Figuren ihre Arbeit im Großmarkt erleben. Dazu werden neue Gruppen mit jeweils einer Expertin oder einem Experten aus den Beobachtungsgruppen gebildet.

e) Präsentiert eure Ergebnisse in einem Gallery Walk und gebt kriterienorientiertes Feedback.

Aufgabe 2: "In den Gängen" als Melodram: Gestus und Gefühl

Fächer: Deutsch, Sozialkunde/Gemeinschaftskunde, Kunst, Ethik ab 10. Klasse

Vor dem Filmbesuch:

a) Das Melodram ist eine sehr weitgefächerte Gattung. Es zeichnet sich sowohl durch sein emanzipatorisches Potenzial als auch durch vereinfachte Weltdarstellungen aus. Sammelt Informationen zum Melodram-Begriff: Welche Arten von Melodramen gibt es, was sind ihre Merkmale und historischen Besonderheiten?

b) Lest euch gemeinsam den Glossareintrag zum Zum Inhalt: Melodram im Film durch.

c) Erarbeitet ein Placemat zu den folgenden Fragen: Was erwartet ihr von den Figuren im Film "In den Gängen" , der im Arbeitermilieu spielt? Welche Gefühle und Gesten erwartet ihr von den Figuren? Werden die Figuren glücklich oder unglücklich, oberflächlich oder tiefgründig, verletzlich oder unverletzlich sein, selbstbewusst oder introvertiert agieren?

Während des Filmbesuchs:

d) Was erfahrt ihr über die Protagonistinnen und Protagonisten?

• Welche Gesten und Gefühle könnt ihr bei den Hauptfiguren beobachten?
• Wie werden diese durch ihre Gesten, Gefühle und ihre Sprache charakterisiert?
• Welche Gefühle, Gesten und sprachlichen Besonderheiten erkennt ihr bei den Nebenfiguren?
• Welche Verletzungen erfahren die Figuren im Film?
• Wovon träumen die Figuren und was wünschen sie sich? Was geht davon im Film (nicht) in Erfüllung?
• Welche ihrer Wünsche sind den Figuren vielleicht gar nicht bewusst?

Nach dem Filmbesuch:

e) Erzählt im "Blitzlicht" kurz von euren wichtigsten Eindrücken vom Film.

f) Baut ein Standbild, das durch Körperhaltung, Mimik und Gestik die Charakteristika der Beziehungen widerspiegelt. Die Schüler/-innen, welche die Figuren darstellen, bleiben dabei stumm und werden von den anderen Schüler/-innen bewegt. Da möglichst alle Figuren des Films dargestellt werden sollen, bietet es sich an, das Standbild in der großen Gruppe zu erarbeiten. Gebt als "freie" Beobachter/-innen den "stummen" Figuren eine Stimme: Stellt euch hinter die Figuren und lasst diese mit einem kurzen von euch geäußerten Monolog von ihren Träumen und Verletzungen erzählen.
Mehr zur Standbild-Methode findet ihr Zum externen Inhalt: hier (öffnet im neuen Tab).

g) Diskutiert im Plenum, inwieweit sich diese Wünsche (nicht) erfüllen: Was begrenzt die Figuren und hält sie von der Erfüllung ihrer Wünsche ab? Welche sozialen Grenzen zeigt der Film "In den Gängen" in den Gefühlsausbrüchen der Figuren auf?

h) Reflektiert in Essayform, warum der Regisseur ein Melodram als Form gewählt haben könnte, um von einer proletarischen Lebenswelt und ihren Figuren zu erzählen.

Aufgabe 3: Vertiefende Detailanalyse: Das Aquarium als filmisches Motiv

Fächer: Deutsch, Kunst ab 10. Klasse

Vor dem Filmbesuch:

a) Die Filmwissenschaftlerin Christine N. Brinckmann schreibt: "Fische verharren, wie filmische Figuren, in ihrer abgeschotteten 'Diegese', weder können sie das Aquarium verlassen, noch ist es ihnen ein Bedürfnis, nach außen, durch die gläserne Wand hindurch zu kommunizieren." Welche Parallelen beschreibt die Filmwissenschaftlerin zwischen dem Aquarium und dem Film? Fallen euch weitere, auffällige Parallelen ein? Sammelt die Ergebnisse in Stichworten an der Tafel.

b) Seht euch die Zum Inhalt: Szene "Marion und Christian am Kaffeeautomaten" an und beschreibt euch die Szene danach gegenseitig im Plenum.

• Was passiert in der Szene?
• Welche Figuren treten auf?
• Worüber sprechen sie? Was tun sie?
• Wie ist die Farbgestaltung?
• Was passiert auf der Zum Inhalt: Tonebene?
• Welche Einstellungen kommen vor?
• Inwiefern könnt ihr die Szene mit dem Motiv des Aquariums in Verbindung bringen?

In den Gängen, Szene (© Zorro Film)

Während des Filmbesuchs:

c) Filmische Motive zeichnen sich durch Wiederholungen (im Film), durch ihren Bezug zum gesamten filmischen Text und durch ihre Bedeutsamkeit (über den Film hinaus) aus. Beobachtet:

• Wann taucht im Film ein Aquarium auf?
• Wo befindet es sich?
• Wie ist das Aquarium gestaltet?
• Welche Fische befinden sich im Aquarium?
• Welche Bedeutung vermittelt sich durch das Aquarium?
• Dienen die Fische der Charakterisierung der Figuren? Inwiefern?
• Spiegelt die Gestaltung des Aquariums das Dekor im Film? Wie?
• Was erfahrt ihr über das Aquarium und die Fische?
• Inwiefern könnte sich das, was im Aquarium und mit den Fischen passiert, auf den Film und seine Figuren beziehen?
• In welchem Verhältnis steht das Aquarium zur Tonebene (Meeresrauschen, Musik)?
• Welche Bezüge könnt ihr zwischen Fischen, Figuren und Meeresrauschen herstellen? Was könnte das bedeuten?

Nach dem Filmbesuch:

d) Ruft euch den Filmbesuch in Erinnerung. Was habt ihr beobachtet? Sammelt eure Beobachtungen in Stichworten an der Tafel und erstellt so eine gemeinsame Mind-Map. Stellt auch Vermutungen über Bezüge an und beginnt das Gesehene zu interpretieren.

e) Nutzt die gesammelten Begriffe und überlegt euch, wie ihr das Aquarium-Motiv schriftlich analysieren würdet. Tauscht eure Ideen im Plenum aus: Was sollte man unbedingt in den Text aufnehmen? Was kann man weglassen?

f) Schaut euch eine oder mehrere Aquarien-Szenen in anderen Filmen an. Welche Bedeutung hat das Aquarium? Macht euch mit Hilfe des Arbeitsblatts Notizen und analysiert die Szene(n) kurz gemeinsam im Unterricht.

g) Verfasst abschließend eine schriftliche Analyse zum Aquarium-Motiv in dem Film "In den Gängen" und versucht dabei alle Motiv-Merkmale darzustellen.

Filmtitel, Regie, JahrDas Aquarium (Beschreibung)Die Figuren (Beschreibung)Symbolische Bedeutung und Bezüge