Aufgabe 1: Heranführung an "Endlich Tacheles"

Fächer: Deutsch, Geschichte, Sozialkunde/Politik, Ethik/Philosophie, Kunst ab Klasse 11

Vor dem Filmbesuch:

a) "Endlich Tacheles!" – Was kommt Ihnen bei diesem Ausruf in den Sinn? Tauschen Sie sich im Plenum aus.

b) Recherchieren Sie Bedeutung und Herkunft der Redewendung "Tacheles reden".

c) Bei "Endlich Tacheles" handelt es sich um einen Dokumentarfilm. Lesen Sie sich die Definition eines Zum Inhalt: Dokumentarfilms auf kinofenster.de durch. Halten Sie die zentralen Kriterien der Gattung für den Filmbesuch bereit.

d) Der Film porträtiert u.a. Yaar, einen in Israel geborenen jungen Mann, der mittlerweile in Berlin lebt und mit seinem Kommilitonen Marcel ein Videospiel mit einem historischen Setting designen möchte. Stellen Sie Vermutungen an, wie Filmtitel und das Dargestellte zusammenhängen könnten.

Während des Filmbesuchs:

e) Teilen Sie die Lerngruppe in A und B auf. Entscheiden Sie sich für einen der folgenden Aspekte.

A: Achten Sie während des Filmbesuchs auf den Protagonisten Yaar. Welche Entwicklung vollzieht er im Laufe des Films?

B: Achten Sie während des Filmbesuchs darauf, welche in c) erarbeiteten Kriterien des Dokumentarfilms auf "Endlich Tacheles" zutreffen.

Hinweis für Gruppe B: Legen Sie einen besonderen Fokus auf die Sequenz im Film, in der sich die Filmemacherin hinter der Kamera in das Geschehen vor der Kamera einmischt.

Machen Sie sich während des Films und unmittelbar danach stichpunktartig Notizen.

Nach dem Filmbesuch:

f) Finden Sie sich zu zweit mit einer/einem Mitschüler/-in zusammen, die/der denselben Beobachtungsschwerpunkt hatte. Gleichen Sie Ihre Notizen untereinander ab, die Sie während des Films gemacht haben. Vervollständigen Sie diese gegebenenfalls.

g) Bilden Sie eine Vierergruppe, indem Sie sich mit einem Tandem zusammenfinden, das nicht denselben Beobachtungsschwerpunkt hatte wie Sie. Stellen Sie sich gegenseitig Ihre in e) konsolidierten Erkenntnisse vor.

h) Setzen Sie sich nun in der Kleingruppe vertiefend mit Yaar und seiner Entwicklung auseinander. Gehen Sie dabei auf die unten stehenden Aspekte ein. Sammeln Sie zunächst in Stichpunkten.
1. Fakten zur Person (Alter, Herkunft, Äußerlichkeiten, Studium/Ausbildung ...)
2. Verhalten (Wie verhält er sich? Welche inneren Konflikte oder zentralen Ansichten hat er?)
3. Entwicklung (Verändert er sich im Laufe des Films? Werden Ansichten/Einstellungen über Bord geworfen?)

i) Setzen Sie sich (weiterhin in der Kleingruppe) mit der Gattung des Dokumentarfilms auseinander. Wie gehen die Filmemacherinnen bei ihrem Dokumentarfilm vor? Sammeln Sie zunächst in Stichpunkten.
1. Filmwissenschaftler/-innen unterscheiden beim Dokumentarfilm ästhetische Ansätze. Lesen Sie sich den Artikel Zum externen Inhalt: Eine kurze Geschichte des Dokumentarfilms (öffnet im neuen Tab) durch und ordnen Sie "Endlich Tacheles" anschließend einer Richtung zu, wobei Sie Ihre Entscheidung begründen.
2. In der Mitte des Films mischt sich die Regisseurin einmal in das Geschehen der Erzählung ein und stellt eine Frage. Gehen Sie gesondert auf diese Szene ein und ordnen Sie sie entlang gattungsspezifischer Kriterien ein.

j) Kommen Sie in Ihrer Kleingruppe zu einer prägnanten Gesamtbeurteilung des Films. Beziehen Sie sich dabei vor allem auf Yaar und seine Entwicklung sowie den Film in seiner Machart und im Kontext seiner Gattung.

k) Fertigen Sie nun eine funktionale visuelle Präsentation der Ergebnisse aus g), h) und i) an. Es kann sich dabei um eine digitale (z.B. Powerpoint) oder um eine analoge (z.B. Lernplakat) Präsentation handeln.

l) Präsentieren Sie Ihre Ergebnisse einer anderen Vierergruppe. Geben Sie sich gegenseitig Feedback zu den folgenden Kriterien:

1. Sind alle Informationen verständlich und schlüssig?
2. Ist die Visualisierung funktional und interessant aufbereitet?
3. Ist die Gesamtbeurteilung des Films nachvollziehbar?

Aufgabe 2: Erinnerungskultur

Fächer: Geschichte, Sozialkunde/Politik, Ethik/Philosophie ab Klasse 11

Nach dem Filmbesuch:

a) Erinnern Sie sich an Ihren ersten Eindruck, als zu Beginn des Films "Endlich Tacheles" Yaars und Marcels Videospielidee deutlich wird. Nennen Sie Attribute, die deutlich machen, was Sie in diesem Moment denken oder fühlen.

b) Fassen Sie zusammen, wie Yaars Vater auf die Videospielidee seines Sohns reagiert. Tauschen Sie sich im Plenum über Ihre Vermutungen zum Grund der Reaktion aus.

c) Lesen Sie den ZDF-Artikel Das Trauma der zweiten Generation (und optional vertiefend die Zusammenfassung der Forschungsarbeit Die mehrdimensionale Weitergabe von Traumatisierungen). Erklären Sie anschließend den Begriff "Das Trauma der zweiten Generation".

Zum externen Inhalt: zdf.de: Das Trauma der zweiten Generation (öffnet im neuen Tab)

Zum externen Inhalt: psydok.de: Die mehrdimensionale Weitergabe der Traumatisierungen (öffnet im neuen Tab)

d) Yaar repräsentiert die sogenannte dritte Generation. Zu Beginn des Films verdeutlicht er seine persönliche Distanz zu seiner Familiengeschichte. Erörtern Sie, wodurch sich im weiteren Verlauf seine Sichtweise wandelt.

e) Teilen Sie sich nun in Kleingruppen auf. Recherchieren Sie zu verschiedenen Aspekten der Erinnerungskultur in Deutschland und stellen Sie Ihre Ergebnisse anschließend in Form kurzer Präsentationen vor.

Gruppe A: Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus in der BRD
Gehen Sie unter anderem auf folgende Aspekte ein:
• Wann begann die Aufarbeitung?
• Welche gesellschaftlichen Impulse initiierten sie?
• Welche Diskurse wurden damit in Gang gesetzt?
• Welche Aspekte kamen bei der Aufarbeitung zu kurz?

Nutzen Sie folgenden Artikel als Ausgangspunkt Ihrer Recherche:
Zum externen Inhalt: bpb.de: Geschichte der Erinnerungskultur (öffnet im neuen Tab)

Gruppe B: Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus in der DDR
Gehen Sie unter anderem auf folgende Aspekte ein:
• Wann begann die Aufarbeitung?
• Welche gesellschaftlichen Impulse initiierten sie?
• Welche Diskurse wurden damit in Gang gesetzt?
• Welche Aspekte kamen bei der Aufarbeitung zu kurz?

Nutzen Sie folgende Artikel als Ausgangspunkt Ihrer Recherche:
Zum externen Inhalt: bpb.de: Geschichte der Erinnerungskultur (öffnet im neuen Tab)
Zum externen Inhalt: bpb.de: Erinnerungskultur in der DDR (öffnet im neuen Tab)

Gruppe C: Das Thema Holocaust in der Bildungsarbeit
Gehen Sie unter anderem auf folgende Aspekte ein:
• Seit wann der Holocaust an deutschen Schulen thematisiert wird
• Den Einfluss der TV-Serie Holocaust auf die Auseinandersetzung
• Den Wandel der pädagogischen Konzepte

Nutzen Sie folgenden Artikel als Ausgangspunkt Ihrer Recherche:
Zum externen Inhalt: bpb.de: Holocaust-Erziehung (öffnet im neuen Tab)

Gruppe D: Medien und Erinnerungskultur
Gehen Sie unter anderem auf folgende Aspekte ein:
• Wie verändert sich durch unterschiedliche Medien (bspw…) die Erinnerungskultur (individuelle und kollektive Erinnerung)?
• Was wird unter „Kommerzialisierung der Erinnerungskultur“ verstanden?

Nutzen Sie folgende Artikel als Ausgangspunkt Ihrer Recherche:
Zum externen Inhalt: bpb.de: Medien und Erinnerung (öffnet im neuen Tab)
Zum externen Inhalt: bpb.de: Virtuelles Erinnern (öffnet im neuen Tab)

f) Diskutieren Sie basierend auf den Aspekten der Präsentationen, inwieweit sich das Format eines Videospiels zur Auseinandersetzung mit dem Holocaust und/oder als Medium der Erinnerungskultur eignet. Halten Sie wichtige Aspekte an der Tafel und/oder digital fest.

g) Am Ende des Films hat Yaar seine Meinung bezüglich des Umgangs mit der Holocaust-Geschichte geändert. Er betont, dass man bei der historischen Wahrheit bleiben müsse. Marcel hingegen meint, man solle den „Leuten ein bisschen Hoffnung geben“. Dafür sei es legitim, nicht ganz bei der historischen Wahrheit zu bleiben (Gespräch zwischen den beiden bei Min. 1:34:00-1:38:00).

Erörtern Sie diese Positionen in Form eines Kommentars für die Schülerzeitung, in dem Sie auf Ihre Ergebnisse der Arbeitsschritte c-f) zurückgreifen.

h) Stellen Sie Ihre Kommentare im Plenum vor und geben Sie einander kriterienorientiertes Feedback.