a) Tauscht euch im Plenum darüber aus, was ihr über Rassismus im (deutschen) Fußball wisst. Kommen euch Bilder oder Vorfälle aus den Medien in den Sinn? Habt ihr selbst Erfahrungen im Stadion oder in einem Verein gesammelt?

b) Teilt euch in Gruppen auf und schaut euch jeweils folgende Ausschnitte aus dem Zum Inhalt: Dokumentarfilm "Schwarze Adler" an:

Gruppe 1: Erwin Kostedde (Timecode 00:28:57–00:34:49)
Gruppe 2: Guy Acolatse (00:12:10–00:14:52) und Jimmy Hartwig (00:34:49–00:38:22)
Gruppe 3: Anthony Baffoe (00:42:52–00:49:54 und 00:54:29–00:56:47)
Gruppe 4: Beverly Ranger (00:26:55–00:28:57) und Shary Reeves (00:38:22–00:39:50 und 00:56:48–00:57:41)
Gruppe 5: Gerald Asamoah (00:57:41–01:07:50 und 01:13:22–01:16:10)
Gruppe 6: Jerome Boateng (01:22:20–01:25:36) und Jordan Torunarigha (01:28:51–01:32:23)

c) Tauscht euch in eurer Gruppe über die Ausschnitte aus. Beschäftigt euch dabei mit den folgenden Fragen (nicht alle Fragen sind für alle Ausschnitte relevant):

• Wer ist der/die Fußballspieler/-in, der/die im Zentrum des Ausschnitts steht?
• Wann war er/sie aktiv? Wie lässt seine/ihre Karriere sich in der Geschichte des Fußballs verorten? Welche Hintergründe über den gesellschaftlichen Kontext der Zeit vermittelt der Ausschnitt?
• Welche Erfahrungen mit Rassismus schildert der/die Spieler/-in? Welche Vorfälle werden in dem Ausschnitt thematisiert?
• Wie wird Rassismus in dem verwendeten Archivmaterial sichtbar?
• Wie reagiert der/die Spieler/-in auf Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen?
• Welche Gruppierungen werden in dem Ausschnitt als relevante Akteur/-innen in Bezug auf das Thema Rassismus im Fußball sichtbar? Wie verhalten sie sich?

Recherchiert gegebenenfalls Hintergründe oder Jahreszahlen zu den Spieler/-innen und den Ereignissen, die im Ausschnitt thematisiert werden.

d) Fasst jeden Ausschnitt unter Berücksichtigung der genannten Fragen für die gesamte Klasse zusammen. Welche Perspektive bietet er auf das Thema "Rassismus im deutschen Fußball"?

Legt parallel zu euren Präsentationen einen Zeitstrahl an der Tafel bzw. am Whiteboard an, auf dem alle Gruppen wichtige Ereignisse markieren.

e) Betrachtet den Zeitstrahl und vergleicht die Perspektiven, die ihr gehört habt. Lässt sich eine Entwicklung ausmachen?
Vergleicht eure Einschätzungen anschließend mit denen der Protagonist/-innen aus dem Film

Timecode 01:32:23–01:38:08

f) Schaut euch den folgenden Ausschnitt aus "Schwarze Adler" an.
Beschreibt, was darin zu sehen ist und wie es filmisch umgesetzt wird. Stellt Hypothesen auf, was damit ausgedrückt werden soll.

Timecode 01:01:22–01:01:52

g) Der folgende Ausschnitt aus "Schwarze Adler" zeigt Archivbilder von einem Spiel der deutschen Nationalmannschaft der Männer bei der WM 2010. Schaut euch den Ausschnitt zunächst ohne Ton an. Wie führt die Kamera die deutsche Mannschaft ein? Welche Haltung lässt sich daran ablesen?

Timecode 0:40:50–00:41:17

h) Schaut euch nun mit Ton an, wie das Archivmaterial in den Film eingebunden ist.

Timecode 01:18:53–01:22:17

Vergleicht, welche unterschiedlichen Bedeutungen Cacau und Shary Reeves dem Singen der Nationalhymne zuschreiben.

i) In der deutschen Öffentlichkeit wird immer wieder darüber debattiert, dass manche Spieler der deutschen Fußballnationalmannschaft die Hymne vor Spielen nicht mitsingen. Im Ausschnitt war ein O-Ton von Bundestrainer Joachim Löw aus dem Jahr 2012 zu hören. Darin reagiert er auf Vorwürfe nach dem Ausscheiden seiner Mannschaft gegen Italien im Halbfinale der EM.

Setzt euch mit den folgenden Positionen zu diesem Thema auseinander und nehmt kritisch Stellung dazu. Diskutiert, inwieweit alle Spieler die Hymne mitsingen sollten. Begründet eure Meinung.

1.
"Der zweite Vorwurf, der immer wieder im Raum steht: Spieler mit Migrationshintergrund singen die Hymne nicht und verstehen dann im ein oder anderen Spiel nicht zu kämpfen… Fatal finde ich, dass man ihnen unterschwellig den Vorwurf macht, dass diese Spieler vielleicht keine guten Deutschen sind. Das finde ich schlecht! Unsere Spieler, die Migrationshintergrund haben, haben für die Außendarstellung von Deutschland, für die Integration enorm viel getan. Auch wenn sie mal die Hymne nicht singen, bereiten sie sich vielleicht anders vor und identifizieren sich mit unserem Trikot, mit der Nationalmannschaft und Deutschland."
Joachim Löw, Bundestrainer der Deutschen Fußballnationalmannschaft (Zum externen Inhalt: Süddeutsche Zeitung (öffnet im neuen Tab), 15.8.2012)

2.
"Der Bundestrainer muss die Singpflicht durchsetzen. Notfalls in einem Vier-Augen-Gespräch. Er sagt immer, er könne sie nicht zwingen. Ich sage aber: Klar kann man die Spieler zwingen. Wenn sich einer der Spieler dann immer noch beharrlich weigert, dann wird er eben nicht mehr eingeladen. Und wenn Löw einem seiner Spieler sagt, dass er singen muss, weil er sonst nicht mehr nominiert wird, dann wird er ganz schnell springen. (…) Ich kann nicht für die DFB-Auswahl auflaufen und alle Vorteile einstreichen wollen, dann aber so tun, als wäre ich nur ein halber Deutscher."
Gerhard Mayer-Vorfelder, DFB-Ehrenpräsident von 2001 bis 2006 (Zum externen Inhalt: tz München (öffnet im neuen Tab), 19.7.2012)

3.
"Die Begeisterung muss vor dem Anpfiff schon einsetzen – und dabei hilft gemeinsames, lautes Singen. Bei der Hymne vor meinem ersten Spiel als DFB-Teamchef 1984 kauten unsere Spieler Kaugummi oder guckten in die Luft. Die Argentinier dagegen sangen aus vollem Herzen – und gewannen 3:1. Da habe ich den Text unserer Hymne an die Spieler verteilen lassen und die Singpflicht eingeführt. So wurden wir 1990 Weltmeister." Franz Beckenbauer, Teamchef der deutschen Fußballnationalmannschaft von 1984 bis 1990 (Zum externen Inhalt: bild.de (öffnet im neuen Tab), 2.7.2012)

4.
“Ich singe die Nationalhymne mit – andere nicht. Das Schöne an unserem Land ist: Das darf jede und jeder für sich selbst entscheiden. Es gibt ja schließlich keine Mitsingpflicht! Die entscheidendere Frage ist für mich aber: Wie holen wir endlich auch mal wieder den Titel? Das treibt mich mehr um, als die Frage, wer singt und wer nicht.“ Cem Özdemir, Bündnis 90/Die Grünen

5.
"Spieler wie Özil, Khedira oder Boateng bewegen ihre Lippen nicht. Möglicherweise sogar aus nachvollziehbaren Gründen: Als Kinder nicht-deutscher Eltern ist für sie kein Platz in einem von globalisierter Realität überholten Konzept. Der schlichte Nationalismus einer Hymne aus dem 19. Jahrhundert erzählt einem Ilkay Gündogan einfach nichts über sein interkulturelles Leben im Jahr 2018 zwischen türkischem Elternhaus, deutscher Sozialisation und englischem Arbeitsplatz."
Matthias Dell, Journalist (Zum externen Inhalt: Deutschlandfunk (öffnet im neuen Tab), 17.6.2018)