Ute Vecchio unterrichtet an einer Kölner Realschule eine Vorbereitungsklasse. In diesem besonderen Lerngruppen-Format steht ausschließlich Deutsch auf dem Stundenplan. Maximal zwei Jahre werden hier Kinder, die erst vor kurzem aus dem Ausland nach Deutschland gekommen sind, auf das hiesige Schulsystem vorbereitet. In der Klasse lernen Kinder unterschiedlicher Kulturen und unterschiedlichen Alters gemeinsam. Die Herausforderungen sind jedoch vollkommen unterschiedlich. Kujitim beispielsweise spricht mehrere Sprachen fließend, kann sich jedoch schriftlich in keiner davon ausdrücken. Ferdi träumt davon, KfZ-Mechaniker zu werden, basale Kulturtechniken fallen ihm schwer, sodass sein Wechsel in eine Regelklasse gefährdet ist. Das Erreichen dieses Ziels steht bei der ehrgeizigen Pranvera außer Frage. Im Gegenteil: Sie leidet darunter, als "Streberin" stigmatisiert zu werden. Als ihre beste Freundin aus Deutschland abgeschoben wird, stellt sie ihre bisherigen Erfolge infrage.

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Die Langzeitdokumentation "Klasse Deutsch" (Glossar: Zum Inhalt: Dokumentarfilm) illustriert den Alltag einer Willkommensklasse in Köln-Chorweiler anhand von Unterrichtssituationen und Gesprächen zwischen der Lehrerin Ute Vecchio und ihren Schüler/-innen. Die unaufgeregten Schwarz-Weiß-Bilder (Glossar: Zum Inhalt: Farbgestaltung) fängt eine statische Kamera ein (Glossar: Zum Inhalt: Kamerabewegungen), die nah an den Protagonistinnen und Protagonisten bleibt. Als Zum Inhalt: Drehort wurde ausschließlich das Klassenzimmer gewählt, was den Eindruck eines dokumentarischen Zum Inhalt: Kammerspiels erweckt. Gänzlich ohne Interviewpassagen (Glossar: Zum Inhalt: Talking Heads) und Erzählkommentar (Glossar: Zum Inhalt: Voiceover) verortet sich "Klasse Deutsch" in der Tradition des Direct Cinema (Glossar: Zum Inhalt: Cinéma Vérité). Der Verzicht auf einen Voiceover-Kommentar erzeugt Nähe zu den Mitwirkenden, deren Gefühle und Gedanken durch präzise Bildkompositionen unterstrichen werden. So begleitet die Kamera einen sich unsicher fühlenden Schüler während seines Gangs durch einen scheinbar endlos langen, kaum ausgeleuchteten Schulflur.

Fächerübergreifend sollten Schülerinnen und Schüler herausarbeiten, dass die Gemeinsamkeiten der Protagonistinnen und Protagonisten trotz unterschiedlicher kultureller Hintergründe überwiegen. In Bezug auf die Schule streben sie an, bald in einer Regelklasse unterrichtet zu werden, um dort einen möglichst guten Abschluss zu erreichen und anschließend den Berufswunsch zu verwirklichen. Die Schülerinnen und Schüler können anhand des Films und der damit verbundenen Reflexion der eigenen Unterrichtserfahrung ein Plakat erstellen, das Strategien des Lernerfolgs vermittelt. Neben dem Beherrschen grundlegender Kulturtechniken wie Lesen und Schreiben, die in Fächern wie Deutsch und den Fremdsprachen auch curricular zu den Kernkompetenzen gehören, sind kooperatives Lernen und das Schaffen einer positiven Lernatmosphäre (siehe Linkliste) essenziell. Zu diesen Punkten können die Schülerinnen und Schüler ein Regelsystem entwickeln, das für die jeweilige Lerngruppe gilt. Vor allem sollte – ebenfalls fächerübergreifend – die Bedeutung der Kommunikation innerhalb schulischer Kontexte erörtert werden, die schließlich eine der wichtigen Grundlagen der positiven Lernatmosphäre bildet.

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