Kategorie: Unterrichtsmaterial
"Ernest Cole – Lost and Found" – Arbeitsblatt
Ein Arbeitsblatt zum Dokumentarfilm "Ernst Cole – Lost and Found" für die Fächer Englisch, Deutsch, Geschichte, Politik, Wirtschaft, Philosophie und Kunst

Arbeitsblatt zu "Ernest Cole – Lost and Found" (Raoul Peck, F, USA 2024)
Vor der Filmsichtung:
a) Arbeiten Sie zu zweit. Sehen Sie sich das Filmplakat an, beantworten Sie folgende Fragen und tauschen Sie sich dann im Plenum aus.
1. Analysieren Sie das Plakat. Welche Wirkung erzielt die Gesamtdarstellung?
2. Erläutern Sie, was Betrachtende über den Mann auf dem Plakat und die Filmgattung erfahren?
3. Was erzählt das Plakat über den Inhalt des Films? Worauf könnte beispielsweise der Filmtitel hindeuten?
Salzgeber
b) Was bedeutet Apartheid? Sammeln Sie Ihr Wissen am Smartboard/an der Tafel. Arbeiten Sie dann zu zweit und vertiefen und ergänzen Sie Ihr Wissen zu folgenden Fragen:
• Woher stammt der Begriff Apartheid?
• Was versteht man unter Apartheid?
• Wie heißt der berühmteste Widerstandskämpfer gegen die Apartheid und sind Ihnen weitere Widerstandskämpfer/-innen bekannt?
• Welche Spuren hat die Apartheid hinterlassen?
Folgende Webseiten können Ihnen bei Ihrer Recherche helfen:
• Zum externen Inhalt: bpb.de – Das junge Politik-Lexikon: Apartheid (öffnet im neuen Tab)
• Zum externen Inhalt: Planet Wissen: Geschichte Südafrikas, Apartheid (öffnet im neuen Tab)
• Zum externen Inhalt: bpb.de – Hintergrund aktuell: Referendum zur Abschaffung der Apartheid (öffnet im neuen Tab)
c) Der Film "Ernest Cole – Lost and Found" erzählt die Geschichte des südafrikanischen Fotografen Ernest Cole, der mit seiner Kunst gegen die Apartheid in seinem Land ankämpfte und dessen künstlerischer Nachlass (60.000 Fotonegative) 2017 – unter mysteriösen Umständen – in einem schwedischen Banksafe gefunden wurde. Stellen Sie sich vor, sie würden auf der Grundlage dieses Fundes einen Dokumentarfilm realisieren. Um sich einen ersten Eindruck über die Fotografien von Ernest Cole zu machen, besuchen Sie zunächst die Galerie auf folgender Zum externen Inhalt: Webseite (öffnet im neuen Tab).
Beantworten Sie dann folgende Fragen:
• Was wäre Ihnen besonders wichtig und weshalb?
• Wie würden Sie konzeptionell vorgehen? Bedenken Sie hier insbesondere auch den Unterschied zwischen Fotografie und Filmkunst
• Würden Sie Menschen, die mit Ernest Cole verwandt sind oder ihn gekannt haben, ausfindig machen und interviewen wollen? Wenn ja/nein, warum?
• Würden Sie Ernest Cole als Zum Inhalt: Voice-Over eine Stimme verleihen, beispielsweise gesprochen von einem Schauspieler/einer Schauspielerin?
• Welche Ideen für die Zum Inhalt: Montage haben Sie?
• Wie würden Sie die Tonebene (Glossarbegriff: Zum Inhalt: Tongestaltung) gestalten? Würden Sie Zum Inhalt: Filmmusik einsetzen? Falls ja, welche?
Je nach Wunsch: Arbeiten Sie allein, zu zweit oder zu dritt. Stellen Sie sich Ihre Ergebnisse anschließend im Plenum vor.
Während der Filmsichtung:
d) Teilen Sie sich in zwei Gruppen auf und achten Sie während der Filmsichtung arbeitsteilig auf Folgendes:
Gruppe A – inhaltliche Ebene: Welche Erfahrungen macht Ernest Cole in Südafrika und später in den USA und von welchen Gefühlen sind diese geprägt? Welche Verbindungen gibt es?
Gruppe B – filmästhetische Ebene: Wie werden die Fotografien filmisch in Szene gesetzt und welches weitere Material verwendet der Regisseur? Wie spielen Bild- und Tonebene zusammen?
Hinweis: Machen Sie sich während und direkt nach der Filmsichtung stichwortartige Notizen.
Nach der Filmsichtung:
e) Gibt es etwas, das Sie besonders beeindruckt, vielleicht auch schockiert oder Ihnen nicht so gut gefallen hat? Gibt es offene Fragen? Tauschen Sie sich im Plenum aus.
f) Tauschen Sie sich in Vierer-Gruppen (je zwei Personen aus Gruppe A und Gruppe B) über Ihre Beobachtungsaufgaben (Aufgabe d) aus. Überprüfen Sie vor diesem Hintergrund zudem, inwiefern sich Ihre eigenen Ideen zur filmischen Umsetzung (Aufgabe c) mit der tatsächlichen filmischen Realisierung decken oder/und unterscheiden.
g) Der Regisseur Raoul Peck konstruiert den subjektiv-poetischen Kommentar von Ernest Cole aus einigen wenigen Selbstzeugnissen des Künstlers, Berichten ungenannter Zeitzeugen/-innen sowie eigenen Überlegungen und lässt den Schauspieler LaKeith Stanfield in Form eines Ich-Erzählers in Ernest Cole hineinschlüpfen. Diskutieren Sie im Plenum, was Sie von diesem Vorgehen halten und vergleichen Sie es auch mit Ihren eigenen Überlegungen (Aufgabe c). Optional: Sollten Sie an detaillierteren Erklärungen des Regisseurs interessiert sein, lesen Sie das Interview auf folgender Zum externen Inhalt: Webseite (öffnet im neuen Tab).
h) An einer Stelle lässt der Regisseur Ernest Cole sagen: "Ich zeige kein neues Material, nur weil ich es zeigen will. Ich möchte, dass der Betrachter mit einer Botschaft nach Hause geht. Nicht nur einem Kopf voller Bilder." Haben Sie aus dem Film eine Botschaft bzw. auch mehrere mitgenommen und wenn ja, welche und warum gerade diese? Diskutieren Sie im Plenum.
i) Im Film wird insbesondere eine Fotografie von Ernest Cole mit Blick auf die dort eingefangenen Machtverhältnisse detaillierter kommentiert. Sehen Sie sich diese Fotografie erneut an und erinnern Sie sich an den Kommentar. Suchen Sie sich dann im Tandem eine Fotografie aus und kommentieren Sie diese mit Blick auf die dort gezeigten Machtverhältnisse, indem Sie auf das bisher Erarbeitete Bezug nehmen. Machen Sie sich Notizen und stellen Sie sich Ihre Ergebnisse anschließend im Plenum vor.
Still aus ERNEST COLE: LOST AND FOUND, Ernest Cole /Salzgeber
Still aus ERNEST COLE: LOST AND FOUND, Ernest Cole /Salzgeber
Still aus ERNEST COLE: LOST AND FOUND, Ernest Cole /Salzgeber
Still aus ERNEST COLE: LOST AND FOUND, Ernest Cole /Salzgeber
Still aus ERNEST COLE: LOST AND FOUND, Ernest Cole /Salzgeber
Still aus ERNEST COLE: LOST AND FOUND, Ernest Cole /Salzgeber
j) An einer Stelle im Film heißt es im Voice-Over: "Ich kann nur meine eigenen Erfahrungen fotografieren. Südafrika ist mein Bezugsrahmen, mein Lebensrahmen."
Tauschen Sie sich zunächst über die Bedeutung dieses Satzes im Plenum aus – auch unter Berücksichtigung des Umstandes, dass Cole später in den USA weiterfotografierte.
Kreieren Sie dann Ihren eigenen politisch engagierten Filmessay. Gehen Sie wie folgt vor. Ob Sie allein, zu zweit oder in Kleingruppen arbeiten möchten, ist Ihnen überlassen.
1. Mein Bezugs- und Lebensrahmen
Nehmen Sie sich ein Notizbuch zur Hand und machen Sie sich Notizen zu folgenden Fragen:
• Was definiert Ihren persönlichen Bezugs- und Lebensrahmen? Dazu gehört Ihre Familie (auch wenn diese nur teils oder nicht in Deutschland wohnt), Ihre Freunde, Ihrer Partner/-in, Orte, an denen Sie sich aufhalten, Institutionen, die Sie besuchen (beispielsweise die Schule), das Internet (Social-Media), die Bücher, die Sie lesen, die Filme, die Sie schauen, die Videospiele, die Sie spielen, Supermärkte, Kleidungsgeschäfte, die öffentlichen Verkehrsmittel, vielleicht die Vergangenheit, die Zukunft, etc.
• Wo geschehen in diesem Rahmen Dinge, die Sie wütend machen bzw. über die Sie sich empören und wollen, dass diese sich ändern? Das können auch vermeintlich kleine Dinge sein, wie etwa Müll, der auf der Straße oder in der Schule nicht ordentlich entsorgt wird.
2. Das muss sich ändern!
• Suchen Sie sich auf Grundlage Ihrer Notizen eine Sache aus, für die Sie kämpfen, beziehungsweise die Sie unbedingt ändern wollen.
• Begründen Sie dann mindestens auf einer Seite in Ihrem Notizbuch, weshalb Sie sich für diese Sache entschieden haben. Sie können beispielsweise die Form eines Tagebucheintrages wählen, eine poetische Form, die eines Raps oder eines Manifests. Seien Sie kreativ und finden Sie Ihren ganz eigenen Stil.
• Überlegen Sie nun, wie Sie “Ihre” Sache am besten fotografisch einfangen könnten.
• Machen Sie über eine Woche lang mit Ihrer Kamera/Ihrem Smartphone Fotos (am besten gleich immer eine Reihe von Fotos).
• Nehmen Sie auch immer Ihr Notizbuch mit und ergänzen Sie gegebenenfalls Ihre bisherigen Ideen.
k) Geben Sie nun Ihr Notizbuch und Ihre Fotos einem/einer von Ihnen ausgewählten Mitschüler/-in. Sollten Ihnen die Inhalte zu persönlich sein, bearbeiten Sie einfach Ihr eigenes Material. Gestalten Sie nun mit dem vorhandenen Material einen politisch engagierten Filmessay. Gehen Sie wie folgt dabei vor:
1. Wählen Sie die Fotos aus, die Sie im Film verwenden möchten und überlegen Sie bereits, in welche Reihenfolge Sie die Fotos bringen wollen.
2. Sichten Sie das Geschriebene und überlegen Sie sich, wie Sie es verwenden möchten (beispielsweise Schrift, Voiceover)?
3. Wählen Sie eine geeignete Software aus (z.B. DaVinciResolve, iMovie, CapCut, Canva).
4. Importieren Sie die Bilder in das gewählte Programm und ordnen Sie sie der gewünschten Reihenfolge nach an.
5. Überlegen Sie sich, wie Sie die Übergänge zwischen den Fotos gestalten wollen.
6. Möchten Sie Musik einsetzen? Wenn ja, welche und weshalb? Falls Sie eine Veröffentlichung planen: Achten Sie darauf, dass Sie lizenzfreie Musik verwenden.
7. Stimmen Sie Bild- und Tonebene aufeinander ab.
8. Geben Sie dem von Ihnen gestalteten Filmessay einen Titel und speichern Sie ihn in einem passenden Format ab (Dateityp: .mp4 oder .mov).
l) Organisieren Sie eine kleine Filmvorführung, auf der Ihre politisch engagierten Filmessays zur Vorführung kommen. Eine zuvor ausgewählte Jury wertet die Filmessays kriteriengeleitet aus und zeichnet die drei gelungensten aus. Viel Spaß!