Der 10-jährige Wunderknabe T.S. Spivet lebt mit seiner skurrilen Familie auf einer Farm in Montana. Der Vater führt sich wie ein Cowboy auf, die Mutter ist eine zerstreute Insekten-Forscherin und die ältere Schwester träumt vom Starruhm. Der hochbegabte T.S. schlägt am ehesten nach seiner Mutter. Er stellt pausenlos Experimente an und dokumentiert seine Umgebung in Wort und Bild. Als er ein Perpetuum mobile erfindet, lädt das Smithsonian-Institut den Jungen zu einer Preisverleihung nach Washington – allerdings ahnt dort niemand, dass T.S. noch ein Kind ist. Dennoch begibt sich der kleine Erfinder heimlich auf eine abenteuerliche Reise quer durch die USA. Unterwegs steht ihm der Geist seines Zwillingsbruders zur Seite, der ein Jahr zuvor bei einem von T.S.’ Experimenten ums Leben kam.

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Regisseur Jean-Pierre Jeunet, der mit "Die fabelhafte Welt der Amélie" (Frankreich 2001) einen modernen Klassiker schuf, ist genau der richtige Mann für die Zum Inhalt: Adaption von Reif Larsens Debütroman "The Selected Works of T.S. Spivet" (2009). Der märchenhafte Touch der detailverliebten Vorlage harmoniert vortrefflich mit Jeunets kreativer Filminszenierung. Neben den prächtigen Landschaftaufnahmen ( Zum Inhalt: Drehort: Kanada), die ein nostalgisches Bild vom alten Amerika zeichnen, nutzt Jeunet Zum Inhalt: Zooms, Zum Inhalt: Split Screens und nicht zuletzt die Zum Inhalt: 3D-Technik zur visuellen Gestaltung – und schafft eine bisweilen melancholische, in warmen Farben gehaltene Hommage an die Imagination, die im Kern ein Familiendrama ist. Die von Zum Inhalt: Rückblenden und Einschüben (Glossar: Zum Inhalt: Insert) strukturierte Erzählung konzentriert sich dabei auf den charmant gespielten Protagonisten.

Für eine Analyse bietet sich zunächst der Vergleich mit der Buchvorlage an. Hier springen die Illustrationen ins Auge, die in Roman und Film auf das Innenleben des Protagonisten verweisen. In welcher Beziehung stehen die Illustrationen zum literarischen beziehungsweise filmischen Text? Und inwiefern spiegeln die subjektiv gefärbten Skizzen die Selbst- und Fremdwahrnehmung des Jungen? Ein weiteres zentrales Thema des Jugendabenteuers sind T.S.’ Schuldgefühle. Inwiefern belastet der Tod des Bruders das Familienleben? Letztlich ist das Hauptmotiv für die Reise des Jungen der Wunsch nach familiärer Zuneigung, was die Schlusswendung unterstreicht. Zuvor decken Rückblenden das tragische Unglück schrittweise auf, was zu einer Besprechung der dramaturgischen Gestaltung des Films einlädt.

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