Das Leben der Trans*person Violeta steht im Mittelpunkt dieses Zum Inhalt: Dokumentarfilms: Bereits mit sechs Jahren stand für sie fest, dass sie nicht mehr Ignacio genannt werden wollte, weil sie ein Mädchen ist. Mit ihren (zum Zeitpunkt des Filmdrehs) elf Jahren ist sie ein selbstbewusster Mensch, der seine Trans*identität und die Irritation, die diese auf die Gesellschaft ausübt, reflektiert. Uneingeschränkte Unterstützung erhält Violeta von ihrer Mutter und ihrem Vater, der in Spanien als Darsteller und Produzent von Pornofilmen (Glossar: Zum Inhalt: Genre) bekannt ist. Im Film berichten die Eltern sensibel von der Entwicklung ihres Kindes. Rund um Violetas Geschichte kommen Silvia, Carla, Iván und Leyre zu Wort, deren Erinnerungen Zeugnis darüber ablegen, wie sehr ihre Trans*identität den Verlauf ihres Lebens beeinflusst hat. Der bewegendste Beitrag ist der von Esther, die über ihren Trans*sohn Alan spricht, der mit 17 Jahren dem ständigen Mobbing seiner Mitschüler/-innen durch Suizid ein Ende bereitete. Er wurde posthum zu einer Ikone der LSBTIQ*bewegung seiner Heimatstadt Rubí. Der Film endet mit Briefen der Protagonist/-innen an Violeta, aus denen eine universelle Empfehlung heraussticht: Sei du selbst!

Auf eine Bestimmung des spanischen Jugendstaatsanwaltes hin sollte Violeta im Film nicht erkennbar sein, um sie nicht vor großem Publikum als Trans*person zu outen. Ihre Eltern empfanden dies als Affront, da sie der Meinung waren, es gäbe nichts, wofür sie sich schämen müsste. Die Regisseure nehmen diesen Zwiespalt als Ansatz, um den gesamten Film hindurch mit Violetas Identität zu spielen: So werden zu Beginn des Films Jungen und Mädchen gecastet, die Violeta darstellen sollen. In den scheinbar harmlosen Fragen wie: "Woher weiß ich denn eigentlich, ob du ein Junge oder ein Mädchen bist?", zeigt sich die gemeingültige Relevanz der Genderfrage. Im Verlauf des Films wird Violeta immer präsenter – zunächst sind ihre Reflexionen auf der Tonspur (Glossar: Zum Inhalt: Tongestaltung/Sound Design) zu hören, während ihr Äußeres wie zufällig durch Schatten (Glossar: Zum Inhalt: Licht und Lichtgestaltung) verdeckt wird, dann ist sie mit einem stark geschminkten Gesicht (Glossar: Zum Inhalt: Maske/Maskenbild) zu sehen, bis sie am Ende den Filmtitel direkt und ohne Maskerade in die Kamera spricht: "Mein Name ist Violeta" . Die Gedanken, Beobachtungen und Erinnerungen der Mitwirkenden sind stimmungsvoll visuell umgesetzt, etwa mit Projektionen von Kindheitsbildern und Homevideos, oft unterlegt von atmosphärischer Zum Inhalt: Filmmusik.

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Im Spanischunterricht bietet es sich an, den Film in Originalsprache zu zeigen und seine Rezeption in der spanischen Presse zu untersuchen. Dabei sollte sich die Lehrkraft bewusst sein, dass eine Internetrecherche zu Violetas Vater Nacho Vidal zu Informationen über seine Karriere in der Pornofilmbranche führen kann. Auf spanischen Webseiten erfährt man darüber hinaus sehr schnell Näheres über seine ausschweifenden Drogenexzesse. Im fächerübergreifenden Unterricht im Rahmen der Gender- und Diversitykompetenz kann der Film eingesetzt werden, um Einblicke in Lebensgeschichte und Diskriminierungserfahrungen von Trans*personen unterschiedlicher Generationen zu geben. Durch das jugendliche Alter der Hauptperson Violeta und ihre natürliche Art dient sie als leicht zugängliche Identifikationsfigur. Im Fach Medienpädagogik kann untersucht werden, welche filmischen Mittel im Dokumentarfilm eingesetzt werden können, um die vorgefundene Realität darzustellen und die realen Personen gegebenenfalls zu schützen. Im Sozialkundeunterricht kann das aktuelle Transsexuellengesetz (TSG) untersucht und der Nutzen des stattdessen geforderten Selbstbestimmungsgesetzes debattiert werden. Welchen Einfluss haben Politik und Gesetzgebung auf das Wohlergehen Einzelner? Wichtig ist hierbei, Alans Suizid, der in LSBTIQ*kreisen als sozialer Mord bezeichnet wird und ihn fast als Märtyrer erscheinen lässt, eingehend und kritisch zu reflektieren, um seinem Tod eine mögliche Attraktivität zu nehmen.

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