Paris, Ende des 19. Jahrhunderts: Die junge Physikerin Maria Salomea, genannt "Marie", Skłodowska ringt an der Universität Sorbonne um einen Platz für ihre Forschung. Selbstbewusst und brillant, eckt sie in der patriarchalen Gesellschaft an. Als sie den Kollegen Pierre Curie kennenlernt, eröffnen sich ihr jedoch neue Möglichkeiten. Beide kooperieren erfolgreich in ihrer Arbeit – und verlieben sich ineinander. Für die Entdeckung der Radioaktivität wird das Ehepaar Curie 1903 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Marie ist die erste Frau, die den Preis erhält. Der Fokus der Öffentlichkeit richtet sich dennoch fast ausschließlich auf ihren Mann. Doch dann stirbt Pierre bei einem Unfall. Marie, allein mit zwei Kindern, voller Trauer und angefeindet von der Pariser Gesellschaft wegen ihres nonkonformen Verhaltens, lässt sich jedoch nicht beirren. Und obwohl sie zunehmend durch ihre Arbeit mit dem strahlenden Material geschwächt ist, kämpft sie mit Erfolg für ein selbstbestimmtes Leben. 1911 nimmt sie ihren zweiten Nobelpreis für die Entdeckung der Elemente Polonium und Radium entgegen.

Marjane Satrapis Zum Inhalt: Filmbiografie über Marie Curie (1867-1934), die auf der Zum Inhalt: Graphic Novel von Lauren Redniss basiert, erzählt auch von den Auswirkungen der bahnbrechenden Entdeckungen der Physikerin: Ihre Lebensgeschichte, die trotz einiger Zum Inhalt: Rückblenden und Zeitsprünge einer weitgehend klassischen Dramaturgie folgt, wird wiederholt durch Filmaufnahmen von Atomexplosionen, der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl oder auch einer frühen Strahlentherapie an einem krebskranken Kind unterbrochen. Einen willkommenen Kontrast zu der ansonsten eher konventionellen Zum Inhalt: Inszenierung bilden auch einige surreale Zum Inhalt: Szenen und Zum Inhalt: visuelle Effekte, welche die radioaktiven Substanzen zuweilen fast magisch leuchten lassen oder ein irrlichterndes grünes Glitzern über die Bilder legen. Das Verweben der Zeitebenen und Stile ist zwar nicht immer stimmig, aber ein interessanter Ansatz. Es zeigt sich darin eine Experimentierfreude, die auch für die Arbeit Marie Curies unerlässlich war.

Marie Curie – Elemente des Lebens, Trailer (© StudioCanal)

Satrapis Film bietet vielfältige Ansatzpunkte für den Unterricht. In den Fächern Physik und Chemie können beispielsweise die Grundlagen der Forschung zu Radioaktivität in den Blick genommen werden. Die Thematisierung von Gefahren und Nutzen radioaktiver Anwendungen sowie auch des anfänglichen blinden Enthusiasmus, mit dem die neuen Entdeckungen aufgenommen wurden, werfen aber auch ethisch-moralische Fragen auf: Inwiefern tragen Wissenschaftler/-innen Verantwortung für das, was mit ihren Forschungsergebnissen geschieht? Hier kann auch an aktuelle Diskurse beispielsweise über Gentechnik oder künstliche Intelligenz angeknüpft werden. In den sozial- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern kann die von Hindernissen und Widerständen geprägte historische Rolle der Frau in der Forschung thematisiert werden. Auch hier bietet sich ein Vergleich zur heutigen Situation an. Im Kunstunterricht kann eine Analyse der filmästhetischen Mittel insbesondere im Hinblick auf die Darstellung von Radioaktivität erfolgen.

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