1903 erhält die Polin Marie Skłodowska-Curie (1867-1934) als erste Frau mit ihrem französischen Mann Pierre Curie den Nobelpreis für Physik. Das Glück währt nur kurz, drei Jahre später stirbt Pierre in Paris bei einem Verkehrsunfall. In der von Männern dominierten Wissenschaftswelt setzt die junge Witwe und zweifache Mutter die gemeinsamen Forschungen allein fort und wird 1908 als erste Frau auf einen Lehrstuhl an der Sorbonne berufen. Als sie 1911 eine Affäre mit dem verheirateten Kollegen Paul Langevin beginnt, tritt dessen Frau einen Skandal los. Gerade als Marie den zweiten Nobelpreis, diesmal für Chemie, erhält, beginnt die Pariser Presse eine Diffamierungskampagne.

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Der sorgfältig recherchierte und mit originalen Laborinstrumenten Curies ausgestattete Film (Glossar: Zum Inhalt: Production Design/Ausstattung) ist kein konventionelles Zum Inhalt: Biopic, sondern konzentriert sich auf die achtjährige Spanne zwischen den wissenschaftlichen Höhepunkten im Leben der Ausnahmeforscherin, die als einzige Frau zwei Nobelpreise erhalten hat und neben Linus Pauling die einzige Person ist, die in zwei Fachgebieten ausgezeichnet wurde. Im Vergleich zu früheren Filmbiografien wie "Marie Curie - Forscherin mit Leidenschaft" (Les palmes de M. Schutz, Pinoteau, FRA 1997) verschiebt Regisseurin Marie Noëlle den dramaturgischen Schwerpunkt von der Wissenschaft auf das Familien- und Liebesleben, wobei die Kamera mit Weichzeichnerfilter romantische Akzente setzt. Dabei verdeutlicht die Liebesaffäre, dass Curie keine makellose Heldin der Forschung, sondern eine moderne emanzipierte Frau mit menschlichen Schwächen war.

Ist Marie Curie eine Vorläuferin des Feminismus? Dieser Interpretationsansatz des Spielfilms kann im Unterricht mit Hilfe von Fachliteratur kritisch hinterfragt werden. Wenn männliche Intriganten im Film 1911 die Aufnahme Curies in die Akademie der Wissenschaften verhindern, gibt dies in den Fächern Geschichte, Sozialkunde oder Ethik Anlass für eine Diskussion über die Frage, inwieweit Vorurteile und Chauvinismus auch heute noch die Gleichberechtigung der Geschlechter einschränken. Zudem liegt ein Vergleich zwischen dem Stand der Frauenemanzipation in Frankreich und anderen europäischen Ländern zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahe. Auch bei der Frage nach der Vereinbarkeit von Kindern und Karriere lässt sich der Bogen zur Gegenwart schlagen. Curie erforschte radioaktive Materialien wie Radium auch, um Krebskranken zu helfen. Wissenschaftliche Erkenntnisse können aber auch zum Schaden der Menschheit eingesetzt werden. Arbeitsgruppen können hierfür Beispiele erarbeiten.

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