Okja sieht aus wie eine Mischung aus Schwein und Flusspferd: Sie hat graue ledrige Haut, ist riesig, äußerst einfühlsam und klug – und wird von seiner Besitzerin Mija über alles geliebt. Die Teenagerin, die mit ihrem Großvater in einem großen Wald in Südkorea lebt, ahnt nicht, dass das Superschwein aus Gen-Experimenten eines US-amerikanischen Konzerns hervorgegangen ist und einzig dem Zweck dient, die Fleischproduktion der Zukunft effizienter zu gestalten. Dass das Tier bei ihr aufwachsen durfte, ist nicht mehr als eine perfide Marketingstrategie, um die tatsächlichen Umstände der Züchtung des Superschweins zu vertuschen. Als Mitarbeiter/-innen des Konzerns eines Tages in Korea auftauchen und Okja unter einem Vorwand wieder abholen wollen, bricht für Mija eine Welt zusammen. Allein macht sie sich auf den Weg in die Hauptstadt, um den Abtransport von Okja zu verhindern. Dort gerät sie zwischen die Fronten, als sowohl eine dubiose Gruppe von Tierschützer/-innen wie auch der Konzern sie für ihre Ziele einsetzen wollen.

Der südkoreanische Regisseur Bong Joon-Ho (, 2019) ist bekannt dafür, in seinen Filmen Zum Inhalt: Genregrenzen zu überschreiten. So fließen in "Okja" sowohl Elemente der Satire, des Actionfilms, der Komödie und sogar des Tierfreundschaftsfilms ein. Schriller Humor, Verfolgungsjagden durch Wälder oder Städte und nachdenkliche Zum Inhalt: Szenen gehen Hand in Hand. Am deutlichsten stellt der Film den Kontrast zwischen Land und Stadt dar: Lassen sich die Szenen in Mijas Wald mit Begriffen wie Ursprünglichkeit, Authentizität, einem Leben in Einklang mit der Natur und mit traditionellen Werten verbinden, so bestimmen entweder Künstlichkeit und Trubel oder aber düstere Industriehallen die Stadtszenen. Täuschend echt wirkt dabei in jedem Zum Inhalt: Setting die fiktive Gattung der Superschweine, die durch Zum Inhalt: CGI-Effekte entstand. Den Zum Inhalt: Animator/-innen gelingt es, insbesondere der Titelfigur Okja trotz des kolossalen Körpers Charakter zu verleihen und sie als fühlendes, sensibles Wesen zu inszenieren.

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Vor allem in der zweiten Hälfte erinnern Aufnahmen aus "Okja" immer wieder an Videos von Tierschutzorganisationen, die Misshandlungen von Tieren oder deren Schlachtung dokumentieren. Anhand dieser Szenen lässt sich im Deutsch-, Ethik- oder Religionsunterricht analysieren, welche Haltung der Film dazu einnimmt und wie die Rollen zwischen (naturnahen) "Guten" und (kapitalistisch denkenden) "Bösen" in "Okja" verteilt wurden. Dabei kann auch auf das Thema Genmanipulation übergeleitet werden: Um welche Grenzen wird gestritten? Woher rührt das Unbehagen an der Genmanipulation? Interessant ist aber auch die Darstellung der Tierschutzaktivist/-innen im Film, die zunächst mit hehren Absichten auftreten, aber letztlich unter der Berufung auf eigene Werte auch bereit sind, andere Grundwerte zu verletzen. Zu einer Auseinandersetzung lädt auch die letzte Einstellung des Films ein, die ein ungemein friedliches Miteinander von Mensch, Tier und Natur zeigt. Welche Sehnsucht lässt sich daraus ablesen? Und wie realistisch sind solche Vorstellungen? Im Deutsch- oder Kunstunterricht wiederum bietet es sich an, die unterschiedlichen Genreeinflüsse zu betrachten und ihre Wirkung auf die Stimmung des Films zu untersuchen.

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