Kategorie: Filmbesprechung
"Cats"
Verfilmung des gleichnamigen Musicals
Unterrichtsfächer
Thema
Mitten in der Londoner Innenstadt (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set) leben die "Jellicles Cats", eine Gruppe streunender Katzen, die von der lebenserfahrenen Matriarchin Old Deuteronomy angeführt wird. Zu ihnen stößt eines Tages das ausgesetzte Kätzchen Victoria, die sofort in eine besondere Gepflogenheit der Schar eingeführt wird: Jedes Jahr veranstalten die Katzen einen Ball und Gesangswettbewerb, dessen Gewinner im Katzenhimmel ein besseres Leben erwartet. Die Konkurrenz ist groß. Der gealterte Kater Gus und der listige Macavity treten ebenso an wie die gemütliche Jenny Fleckenreich und der smarte Munkustrap. Die einstige Starsängerin und Diva Grizabella schleicht dagegen inzwischen als Ausgestoßene durch die Gosse. Im Verlauf des Wettbewerbs lernt Victoria die Straßenkatzen in ihrer Verschiedenheit kennen und findet immer mehr heraus, wer sie selbst ist und was sie vom Leben erwartet.
Regisseur Tom Hooper hat das gleichnamige, 1981 uraufgeführte Erfolgsmusical von Andrew Lloyd Webber in einer aufwändigen Zum Inhalt: Inszenierung für das Kino adaptiert. Die verschiedenen Katzen-Charaktere werden von namhaften Schauspieler/-innen und Popstars wie Judy Dench, Ian McKellen oder Taylor Swift in computeranimierten (Glossar: Zum Inhalt: CGI) Zum Inhalt: Kostümen verkörpert – mit einem durchaus irritierenden Effekt: Die Katzenmenschen wirken unecht und befremdlich, bisweilen unheimlich. Trotzdem stellt sich ein Gewöhnungseffekt ein, zumal der Cast die Katzen durch die Körpersprache ein Stück glaubwürdiger macht. Weil die konfusen Größenverhältnisse die Tiere fortwährend anders im Raum verorten, bleibt die Künstlichkeit aber durchweg präsent. Die zwischen Humor und Ernst pendelnde Story wird in erster Linie über opulente Tanzchoreografien und die teils schön modernisierten Original-Songs (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik) erzählt, denen es in der deutschen Sprachfassung an Lippensynchronität mangelt. Stilbewusstsein zeigt der Oscar®-prämierte Regisseur Tom Hooper (Zum Filmarchiv: "The King's Speech") bei der extrovertierten Ausleuchtung (Glossar: Zum Inhalt: Licht und Lichtgestaltung), die stimmungsvolle Bilder generiert.
Trotz der fragwürdigen Umsetzung des Musicals bietet "Cats" Anknüpfungspunkte für die pädagogische Filmarbeit im Musik-, Kunst- und Sprachunterricht. Als Einstieg in das Filmgespräch bietet sich die Frage an, wie das Design der Mensch-Katzen auf die Schüler/-innen wirkt. Auch ein ausschnittsweiser Vergleich mit dem Webber-Musical und der theaterhaften Fernsehadaption (Glossar: Zum Inhalt: Adaption) von 1998 kann die Eigenheiten von Hoopers Inszenierung beleuchten. Eine Interpretation der Songtexte, die mit Ausnahme des von Trevor Nunns verfassten Stücks Memory auf dem Gedichtband Old Possum's Book of Practical Cats von T.S. Eliot basieren, kann die Botschaft des Films von der Unterschiedlichkeit der Katzen unterfüttern – schließlich wird die Handlung hauptsächlich über die Gesangseinlagen transportiert. Darüber hinaus regt die Lebenssituation der Straßenkatzen eine Diskussion über den menschlichen Umgang mit (Haus-)Tieren an. So vermitteln viele Tierheime zur Weihnachtszeit keine Tiere, um zu verhindern, dass Hunde, Katzen oder Kleintiere unüberlegt verschenkt und später zurückgegeben werden.