Das ist nun mal das Schicksal von Spielzeug: Kinder werden größer und verlieren ihr Interesse an einst geliebten Puppen, Figuren oder anderen Spielsachen. Cowboy Woody, Astronaut Buzz Lightyear und ihr Freundeskreis haben da Glück gehabt. Ihr Vorbesitzer Andy hat sie an die kleine Bonnie "vererbt" und sie haben bei dem Mädchen ein neues Zuhause gefunden. Doch bald beginnen Woody & Co im Kleiderschrank zu verstauben, erst recht, nachdem sich Bonnie in der Vorschule ein eigenes Spielzeug aus Abfall zusammengebastelt und es auf den Namen "Forky" getauft hat. Das Mädchen liebt die kleine Figur über alles. Woody ist ob der Vernachlässigung entsprechend niedergeschlagen, tut aber trotzdem alles, damit es Bonnie gut geht. Deshalb versucht er auch, Forky zu finden, als dieser während eines Wochenendausflugs Reißaus nimmt. Die abenteuerliche Reise zurück zu Bonnie führt Woody und Forky unter anderem in einen Antiquitätenladen, in dem eine gruselige Puppe, die ihre Stimme verloren hat, regiert und in dem Woody eine alte Liebe – die Schäferin Bo – wiedertrifft.

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Auf warmherzige Art und Weise erzählten bislang drei "Toy Story" -Filme über das merkwürdige Eigenleben von Spielzeugen, über ihre Freundschaft zueinander, über ihre Identitätskrisen und was sie für "ihre Kinder" bedeuten. Der vierte Teil (Glossar: Zum Inhalt: Sequel) knüpft zunächst nahtlos an diese Themen an und wirkt vor allem anfangs wie ein Zum Inhalt: Reboot, das bekannte Handlungsstränge variiert. Zunehmend rücken dann allerdings neue Fragestellungen, etwa zum Thema Selbstbestimmung, in den Mittelpunkt der Geschichte. "A Toy Story – Alles hört auf kein Kommando" beginnt vergleichsweise ruhig und mit einer Zum Inhalt: Rückblende. Im weiteren Verlauf bewegt sich der Film zwischen Melancholie und teils anarchischer, ausgelassener Komik, driftet bisweilen auch in unheimliche Gefilde ab und mündet schließlich in einem actionreichen Finale. Die nahezu fotorealistisch gestalteten Hintergründe der Computeranimation (Glossar: Zum Inhalt: CGI) sowie die Vielzahl der Details lassen den Film trotz der fantastischen Elemente dabei ungemein "echt" wirken und schlagen eine Brücke zum Look von Realfilmen.

Insbesondere die zwar ernsthaft, aber nie ohne Humor erzählten "Krisen" der Figuren laden zu einer Beschäftigung im Ethik- und Religionsunterricht ein. Die größte Entwicklung durchlebt dabei Woody, der zunächst alles für Bonnie tun würde und überaus loyal ist, später aber erkennt, dass auch er seinen eigenen Weg gehen darf und sich von dem Mädchen löst. Damit wird die Frage aufgeworfen, welchen Wert Selbstständigkeit und Unabhängigkeit haben. Interessant ist auch die Figur von Forky, die mit Bonnies Liebe überhaupt nicht umgehen kann und sich selbst nur als Müll wahrnimmt, oder auch die Puppe Gabby Gabby, die glaubt, dass sie ohne Sprechfunktion wertlos ist. Besonders anhand von Forky lässt sich besprechen, was Selbstwertgefühl bedeutet – aber auch darlegen, wie etwas persönlich Wertvolles entsteht. Forky ist nicht gekauft und kein Produkt der Industrie. Er wurde in einem künstlerischen Akt geschaffen. So regt Forky im Fach Kunst dazu an, aus einfachen, scheinbar wertlosen Alltagsgegenständen etwas Neues zu gestalten.

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