Nachdem sie den Großteil ihrer Kindheit im Ausland verbracht hat, kehrt die 17-jährige Witwe Maria Stuart im Jahr 1559 in ihre schottische Heimat zurück, um den ihr zustehenden Thron zu besteigen. Ihre Kusine, die englische Königin Elizabeth I., fürchtet dadurch schwindenden Einfluss im Nachbarland. Zusätzlich fühlt sie sich als Regentin bedroht, da Maria Stuart auch Anspruch auf die englische Krone erhebt. Politische Berater und Kleriker lassen sich parallel dazu in beiden Ländern auf Ränkespiele ein, um die Macht der Königinnen zu schwächen. Zur von Maria Stuart erhofften Allianz beider Monarchinnen kommt es nicht. Auch ihr Prinzgemahl Lord Darnley verfolgt eigene Ziele und lässt sich auf Intrigen gegen seine Ehefrau ein.

"Maria Stuart" ist das Spielfilmdebüt der renommierten britischen Theater-Regisseurin Josie Rourke. Die Nähe zum Bühnenschauspiel wird durch den Fokus auf die Dialoge deutlich. John Mathiesons Kameraarbeit bricht das Zum Inhalt: Schuss-Gegenschuss-Schema dabei jedoch auf. Die allegorischen Zum Inhalt: Panorama-Aufnahmen, die beispielsweise das in die Schlacht ziehende Heer zeigen, gehen über das Vermitteln der Landschaftsarrangements hinaus. Die Figuren wirken in der Weite der Hügel regelrecht verloren, was die dramatische Handlung spiegelt, in der immer wieder Allianzen zerbrechen. Die Nahaufnahmen illustrieren dezente emotionale Nuancen und unterstreichen somit die facettenreiche Figurenzeichnung. Das Zum Inhalt: Drehbuch von Beau Willimon, der auch für das Buch der TV-Serie "House of Cards" verantwortlich zeichnet, ist eine Zum Inhalt: Adaption der Biografie "Queen of Scots: The True Life of Mary Stuart" (2004) von John Guy. So überrascht es wenig, dass "Maria Stuart" kein klassisches Historiendrama ist, sondern ebenso Elemente eines Zum Inhalt: Politthrillers aufweist, was der Zum Inhalt: Score von Komponist Max Richter zwischen Klassik und düsterem Ambientsound verdeutlicht.

Maria Stuart, Königin von Schottland, Trailer (© Universal Pictures International Germany)

"Maria Stuart" bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für den Unterricht. Basierend auf der aktuellen Stuart-Forschung kann im Deutsch- und Geschichtsunterricht untersucht werden, inwieweit die Handlung des Filmes auf realen Ereignissen basiert. Wie bereits in früheren Verfilmungen, beispielsweise "Maria Stuart, Queen of Scotland" (GB, USA 1971), erweist sich die Begegnung zwischen Maria Stuart und Königin Elizabeth I. lediglich als dramaturgischer Kniff. Im Fach Ethik bietet es sich an zu thematisieren, inwieweit Maria Stuart als feministisches Role Model fungiert: Die Filmfigur betont mehrfach, dass sie als Frau anders handele als männliche Herrscher. In diesem Zusammenhang kann fächerübergreifend diskutiert werden, welchen Einfluss Macht auf das Verhalten und die Wahrnehmung der Figur hat. Hierbei bietet sich im Englischunterricht der Vergleich mit "Macbeth" an, während im Deutschunterricht die Figurenzeichnung mit Friedrich Schillers Drama "Maria Stuart" verglichen werden kann.

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