Ein Feuerwerk erstrahlt in dieser Sommernacht über Barcelona (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set). Während Fridas Freunde ausgelassen den Johannistag feiern, bedeutet dieser Abend für das sechsjährige Mädchen den Abschied aus ihrer Heimatstadt und den Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Nach dem Tod ihrer an Aids erkrankten Mutter wird Frida fortan auf dem Land bei ihrem Onkel leben. In Esteve, dessen Frau Marga und der kleinen Anna findet sie eine liebevolle neue Familie. Nach und nach lebt Frida sich ein, spielt viel mit Anna und erkundet die Umgebung. Doch sie verhält sich oft unberechenbar und aggressiv. So stellt Fridas Trauerprozess die Familie immer wieder vor Herausforderungen. Nur langsam beginnt sie, das Unbegreifliche zu verstehen und kann endlich weinen.

Von eigenen Erlebnissen inspiriert, zeichnet die katalanische Regisseurin Carla Simón in ihrem Spielfilmdebüt das Porträt eines jungen Kindes, das mit dem Verlust seiner engsten Bezugsperson umgehen muss. Mit quasidokumentarischer Genauigkeit (Glossar: Zum Inhalt: Dokumentarfilm) zeigt sie schlaglichthaft Fridas neues Lebensumfeld in all seinen Facetten. Ob bei Spielen, Konflikten, Mahlzeiten, Gesprächen unter Erwachsenen oder intimen Familienmomenten, die Kamera nimmt stets die Perspektive der jungen Protagonistin ein, wobei der unmittelbare Inszenierungsstil (Glossar: Zum Inhalt: Mise-en-scène/Inszenierung) nicht zwingend/nicht immer die Perspektive eines kindlichen Publikums im Blick hat. Die Hauptfiguren werden zudem oft in Nah- und Großaufnahmen (Glossar: Zum Inhalt: Einstellungsgrößen) gezeigt, um Gefühle sichtbar zu machen, die sich in Mimik und Blicken spiegeln. Auch wenn der Trauerprozess ein schmerzhafter ist, vermitteln Zum Inhalt: Szenen kindlicher Unbeschwertheit sowie die sommerliche Zum Inhalt: Farbgestaltung und Lichtgebung (Glossar: Zum Inhalt: Licht und Lichtgestaltung) eine optimistische Grundstimmung.

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Authentisch und lebensnah erzählt "Fridas Sommer" vom Verlust der Mutter (der Vater wird im Film nicht erwähnt) und davon, welche Ereignisse und Gefühle darauf für ein Kind folgen können. Über die Beschäftigung mit Tod und Trauer hinaus, bietet der Film in den Fächern Ethik, Religion und Lebenskunde Anlass, sich mit der Bedeutung und dem Wert von Familie auseinanderzusetzen. Hierfür können konventionelle und alternative Modelle verglichen und die Erfahrungen der Schüler/-innen diskutiert werden. Daneben eignet sich das Thema HIV/Aids für vertiefende Recherchen und Gespräche: In nur wenigen kurzen, aber präzise inszenierten Szenen deutet der Film Vorurteile und Ängste an, mit denen sich Betroffene konfrontiert sehen. Mittels einer Filmanalyse im Deutschunterricht kann weiterhin die Wirkung der quasidokumentarischen Inszenierung und die damit verbundene Intention der Regisseurin besprochen werden, mit dem Ziel eigene Sehgewohnheiten zu hinterfragen. Schließlich gibt "Fridas Sommer" als Vertreter des jungen katalanischen Kinos im Fach Spanisch auch Gelegenheit zum Einblick in die Region, Sprache und Kultur.

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