"Die gefährlichste Weltanschauung ist die derer, die die Welt nie angeschaut haben", postulierte der deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt (1769-1859), den Forschungsreisen nach Lateinamerika, Asien und in die USA führten. Das im Film erwähnte Zitat verdeutlicht die ideelle Grundlage, mit der im Jahr 1830 in Berlin das Alte Museum gegründet wurde. Später eröffneten weitere Ausstellungshäuser in der Stadt wie beispielsweise das Bode- oder das Pergamonmuseum. Seit 1957 verwaltet die Stiftung Preußischer Kulturbesitz 19 Standorte, die über die gesamte Stadt verteilt sind. "Schatzkammer Berlin" porträtiert die von den Museen gewählten Präsentationsformen der mehr als 100.000 ausgestellten Gegenstände. Darüber hinaus thematisiert der Film, auf welchem Weg die Exponate in den Museumsbesitz gekommen sind.

Regisseur Dag Freyer Zum Inhalt: montiert in seinem Zum Inhalt: Dokumentarfilm Interviewsequenzen mit Kuratorinnen und Museumsmitarbeitern mit Archivaufnahmen von Zum Inhalt: Originalschauplätzen, an denen Ausgrabungen vorgenommen wurden (etwa in Kamerun oder China). Zum Inhalt: Kamerafahrten durch die Ausstellungsräume brechen die Zum Inhalt: statischen Gesprächssituationen gelegentlich auf. Vielversprechende Fragestellungen, die der Zum Inhalt: Voice-Over-Kommentar von Schauspielerin Anne Moll zu Beginn aufwirft, werden im Laufe des Films allerdings nicht vertieft. So rücken die Problematik der Provenienz – die Untersuchung der Herkunft von Exponaten – und ästhetische Positionen zugunsten einer anekdotenhaften Darstellung des Museumsalltags in den Hintergrund.

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"Schatzkammer Berlin" bietet dennoch zahlreiche inhaltliche Anknüpfungspunkte. So kann die Frage, was Schönheit bedeutet, im Kunst-, Deutsch- und Philosophieunterricht erörtert werden. Neben der Diskussion ästhetischer Kategorien liegt es nahe, das im Film angerissene Thema der Provenienz-Recherche zu vertiefen. Hierbei sollte auf die Washingtoner Erklärung aus dem Jahr 1998 Bezug genommen werden, die von 44 Staaten unterzeichnet wurde. Damit verpflichten die Staaten ihre Museen, Kunstwerke in den Beständen ausfindig zu machen, die während der Zeit des Nationalsozialismus beschlagnahmt wurden. Ziel ist es, die rechtmäßigen Besitzer/-innen zu finden und mit ihnen eine gemeinsame Lösung hinsichtlich des Besitzes und der Ausstellung zu finden. Darüber hinaus sollte im Kontext der postkolonialen Geschichtsforschung diskutiert werden, inwieweit die vorgestellten Museumskonzepte eine eurozentristische Sichtweise widerspiegeln.

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