Kategorie: Film
"Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer"
Jim Knopf gerät als Baby auf der Insel Lummerland: Verfilmung des Kinderbuchklassikers
Unterrichtsfächer
Thema
Jim Knopf gelangt als Baby per Postpaket auf die winzige Insel Lummerland, auf der neben dem König und seinem getreuen Untertan nur noch zwei weitere Personen leben. Die Krämerin Frau Waas kümmert sich liebevoll um den heranwachsenden Jungen, während der Lokomotivführer Lukas ihm später alles beibringt, was man über das Führen einer Lok wissen muss. Das ist der Ausgangspunkt der bekannten Geschichte, die Jim Knopf und Lukas zusammen mit der Lok Emma auf eine spannende Abenteuerreise in ferne Länder führen wird. Sie können dabei die aus Mandala nach Kummerland entführte Prinzessin Li Si befreien und hoffen zugleich, mehr über Jims wahre Herkunft in Erfahrung zu bringen. Der Kinderbuchklassiker von Michael Ende wurde 1960 veröffentlicht, kurz darauf wurde das Buch von der Augsburger Puppenkiste umgesetzt und für das Fernsehen verfilmt.
Mit aufwändigen Filmkulissen (Glossar: Zum Inhalt: Drehort/Set) und umfangreichen Computereffekten (Glossar: Zum Inhalt: Spezialeffekt) – etwa einer Monsterwelle, animierten (Glossar: Zum Inhalt: Animationstechniken) Drachen und Halbdrachen oder "Höllenfahrten" mit Emma durch enge Schluchten und an eisigen Abgründen vorbei – wurde die Geschichte nun bei einem Gesamtetat von über 25 Mio. Euro erstmals als Realfilm realisiert. Dabei ist sie dem Geist der Vorlage (Glossar: Zum Inhalt: Adaption) sehr nahegekommen. Einige Nebenfiguren wie der schusselige König oder sein stets akkurater Untertan Herr Ärmel sind als Karikaturen angelegt, doch die Hauptfiguren und insbesondere Jim und Lukas agieren vollkommen natürlich. So werden sie auch vom Publikum ernst genommen. Ihre Abenteuerreise greift zwar typische Motive der "Reise eines Helden" auf, doch durchlaufen sie dabei keinen tiefgreifenden Reifeprozess. Sie bleiben sich in ihrer Zuversicht, ihrem Mut und ihrem gegenseitigen Vertrauen bis zum Ende treu und bringen als positive Vorbilder das Gute in anderen zum Vorschein.
Viele der im Film angesprochenen Themen lassen sich gut im vorfachlichen und fachlichen Unterricht aufgreifen. Sie werden leicht nachvollziehbar und optisch ansprechend vermittelt, etwa in den Fächern Lebenskunde und Religion die Suche nach den eigenen Wurzeln und Lebenszielen, die Entwicklung von Identität und Selbstwertgefühl, Ausgrenzung und Integration, das Zusammenspiel von Jung und Alt, aber auch die gelungene Begegnung mit anderen Kulturen. Andere Themen erfahren vor dem Hintergrund der heutigen Flüchtlingsbewegungen einen neuen Bedeutungszusammenhang, wie das von Jim wahrgenommene Gefühl von Heimat und die Akzeptanz von Menschen anderer Herkunft und können gut in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern besprochen werden. Anhand der Figur des Scheinriesen Tur Tur und dem Phänomen einer Fata Morgana lässt sich zudem die Relativität unserer Realitätswahrnehmung veranschaulichen. Nicht zuletzt bietet sich etwa im Fach Deutsch ein mit der jeweiligen Entstehungszeit und dem Medium verbundener Vergleich an zwischen Buchvorlage, der auf DVD erhältlichen Inszenierung der Augsburger Puppenkiste und des Realfilms.