1961: Wenige Jahre nach dem Start des Erdsatelliten Sputnik 1 planen die Sowjets den ersten bemannten Raumflug. Damit tritt der Kalte Krieg in eine neue Phase. Die USA, technologisch und militärisch im Hintertreffen, mobilisieren alle Kräfte. Zum erweiterten Stab des NASA-Entwicklungszentrums in Langley, Virginia, gehören auch drei afroamerikanische Mathematikerinnen. Zwar agieren Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson in einem Umfeld, in dem die nach wie vor herrschende Rassentrennung konstruktives Arbeiten eigentlich unmöglich macht. Doch mit mathematischem Genie, Ausdauer und kämpferischem Mut erstreiten sie sich ihren Platz in der Geschichte der Raumfahrt.

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Das auf wahren Ereignissen beruhende Drama findet starke Bilder, um den institutionellen Rassismus der Zeit deutlich zu machen. "Nur für Farbige" steht auf dem einzigen Wasserspeier, den Katherine benutzen darf. Zur nächsten ihr erlaubten Toilette muss sie den Weg in eine weit abgelegene Schule auf sich nehmen – jedes Mal unter Verlust wertvoller Arbeitszeit. Während der historische "Wettlauf ins All" für Spannung (Glossar: Zum Inhalt: Suspense) sorgt, bilden solche Hindernisse und ihre Überwindung die eigentliche Erzählung. So kämpft Dorothy für ihre längst fällige Beförderung, Mary für ihr Diplom an einer "weißen" Schule. Ein schönes Gegengewicht zum Pathos mancher Szenen bildet der saftige Humor der drei Freundinnen, die sich der Bedeutung ihrer Sache voll bewusst sind. Indem sie den ersten Amerikaner ins All schießen, leisten sie allen Afroamerikanern/-innen einen unschätzbaren, viel wichtigeren Dienst.

Im damaligen Systemvergleich zweier Weltmächte war das propagandistische Schaulaufen im All durchaus von Bedeutung. So hatte der "Sputnik-Schock" von 1957 etwa tiefgreifende Änderungen im US-Bildungssystem zur Folge. Der deutlich an ein großes Publikum gerichtete Film verknüpft diese Episode des Kalten Kriegs mit der gleichzeitigen Geschichte der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Als afroamerikanische Frauen leiden die drei Mathematikerinnen unter doppelter Diskriminierung und wehren sich vor allem durch Gemeinsinn. Wie Rassismus und Sexismus noch heute die Karriere von Frauen behindern, kann im Politik- und Sozialkundeunterricht erörtert werden. Eine Figurenanalyse kann anhand der weißen Figuren die verschiedenen Formen des Rassismus – offen ablehnend, desinteressiert, scheinbar liberal – untersuchen. Ein ganz anderes Thema ist die sich im Film vollziehende Computerisierung, die Dorothy zur heimlichen Weiterbildung zwingt. Die riesigen IBM-Maschinen mögen kleiner geworden sein, nicht aber die damit verbundenen Probleme.

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